30. April 2025: Es ist eine große Kunst, wohlklingende Mixturen zu intonieren.
Die hinterspielig-dann seitenspielige Orgel wurde gegenüberspielig. In den höchsten Höhen.
Foto: Sauer-Klais-Dahm-Orgel ev. Schlosskirche Weilburg an der Lahn, Hessen
Doch dann kam 1972 leider eine krasse neobarocke Grusel-Veränderung: Steinmeyer aus Oettingen baute eine elektropneumatische Traktur ein, ersetzte Register „orgelbewegt“ und stellte einen neuen Spieltisch, mit drittem Manual für eine eventuelle Erweiterung, in die Fürstenloge. Warum das dritte Manual dann nie gebaut wurde? Manchen kann es nie groß genug sein. Dieser Spieltisch steht nun als Anschauungsstück etwas ausrangiert unten in der Kirche im Eck.
Steinmeyer ist eine super Firma. Den generellen damaligen neobarocken „Wahn“ kann ich jedoch nicht verstehen; bei Neubauten ja, aber doch nicht bei romantischen oder historischen Orgeln. Wenigstens tat Steinmeyer etwas wirklich Gutes: Die Orgelpfeifen der kostbaren ausgebauten Sauer-Register wurden im Dachgeschoss der Schlosskirche eingelagert und nicht weggeworfen, wie es anderswo geschah.
Auch diese Orgel war also von der Orgelbewegung nicht verschont worden. Ich frage mich, wie man auf die Idee kommen kann, wertvolle Orgeln „umzubauen“.
Doch schließlich wurde das Instrument 2024 restauriert und zurückgeführt auf den Sauer-Original-Zustand für über 630000 € von Klais und das dritte Manual tatsächlich bestückt. Die neuen Klangfarben befinden sich überall – heißt, das neue dritte Manual befindet sich überall und auf alle Manuale verteilt.
Der nagelneue Spieltisch, hochgradig empfindlich, mit großer Setzeranlage, steht nun hoch oben direkt gegenüber der Pfeifen. So hoch stand noch nie hier ein Spieltisch.
Er ist so empfindlich, dass man sich erst auf die Bank setzen darf, wenn der „Computer“ hochgefahren ist, da schon Druck auf der Bank ein Problem darstellt. Das ist der Nachteil bei so viel Elektronik.
Obwohl ein langer Weg per Luftlinie zwischen Prospekt bzw. dem wahren Instrument und Spieltisch liegt, funktioniert das prima. Das Gehirn ist so genial, dass es die Verzögerung automatisch nachreguliert. Man darf nur nicht „aus dem Tritt“ kommen und der Verzögerung „hinterherlauschen“.
Leider wurden von Klais die historischen, klingenden Pfeifen aus dem Rückpositiv von Dahm bei der Restaurierung nicht verwendet, „da die Ästhetik eine ganz andere sei“ – doch genau diese Ästhetik wollen wir ja wieder haben! Diese Pfeifen stehen behütet noch immer im Prospekt.
Stattdessen wurden ganz neue Pfeifen eingebaut. Viele davon sind sehr schön, besonders die Zungen und Solostimmen. Nicht so gelungen sind alle Mixturen, die etwas zu schrill, zu hart oder zu grob klingen. Es ist große Kunst, wohlklingende Mixturen zu intonieren. Sehr schön ist die rauchige Querflöte, die auf Ebay ersteigert wurde!
Weittragende Klänge und Solostimmen: Die Akustik ist ein Instrument! Ja, die AKUSTIK ist hier an sich schon ein Instrument! Einen Tremulanten gibt es nicht, aber 2 Schweller (einen aux) und eine Walze.
Die querrechteckige, riesige Schlosskirche mit dem Kanzelaltar und den Logen, der Grafenloge und drei hohen Geschossen wirkt völlig frei, ohne Stützen, mit Bänken im Kreis, und gehört zu den größten Predigtkirchen. Es ist nicht so leicht, die Größe des Raumes abzuschätzen.
Ich spielte in vielen kleinen schönen Predigtkirchen zuvor. Es ist meine erste Dahm-Orgel und meine 16. Sauer-Orgel und meine 18. Klais-Orgel.
Es war sehr schön, hier zu konzertieren. Die Solostimmen sind für Klassik, Flötenuhren, meine Transkriptionen und Kompositionen perfekt. Die Akustik singt.
Drollig dass du in Jogginghose konzertierst
Was würde Karl Lagefeld dazu sagen?
Schön gespielt Ann
Bei Daniel Kunert ist die Seite zur Weilburger Schlossorgel total veraltet.
Bei wikipedia noch veralterter
Ich kann leider nicht so gut Orgel spielen wie du.
Danny, spiel mal lieber vernünftig Klavier.
Ein Klavier ist zu günstig. Bei mir müssen es schon ein paar Millionen sein
mir hätte er auch nen Spieltisch verkauft.
Im 6pack billiger. Denn ich bin der Caster von sexy Frauen