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Many pitfalls are found in our social life because we do not create time to think. (John Mulinde)

16. September 2024: Most folks think Christianity is an outdated religion. But it turns out it is neither outdated nor a religion. (Lauren Cunningham)

Foto: Hildebrandt Orgel Langhennersdorf bei Freiberg, Sachsen, 2024

Übersetzungen: Wir tappen in viele Fallstricke in unserem sozialen Leben, weil wir uns keine Zeit nehmen, keine Zeit schaffen, nachzudenken.

Viele denken, Christsein wäre eine altmodische Religion. Aber in Wahrheit ist Christsein weder aus der Mode gekommen noch überhaupt eine Religion.

Es war sehr schön, hier in Langhennersdorf bei Freiberg zu konzertieren. Das Konzert war sehr gut besucht. Der Umfang der Orgel ist natürlich begrenzt. Daran muss man sich bei Silbermann-Orgeln gewöhnen. Das Dorf bei Dresden voll alter Häuser hat ca. 800 Einwohnerinnen.

Die Fachwerkhäuser rund um die Kirche wurden verkauft und saniert. Die Kirche steht auf einem gepflegten Friedhof inmitten alter Bäume. Freiberg ist nur ca. 10 km entfernt, Dresden ca. 40 km. Die Menschen sind sehr nett. Es war sehr schön, mit ihnen zu reden und zu essen. Ich habe viele CDs verkauft und Wein bekommen, mit Silbermann-Schriftzug. 

Da die Kirche kein Geld für eine Kirchenmusikerin hat, wird und wurde die Orgel leidenschaftlich von ehrenamtlichen und freiwilligen Kantoren seit Jahrzehnten gepflegt und betreut, die teilweise sogar von Ämtern schäbig behandelt wurden und doch eher eine Medaille und einen Orden verdienen. Leider geht das Geld eher in die reichen Städte drumherum, nicht an die wertvollen Dorfkirchen.

Der wunderbare typische Silbermann-Klang kommt hier in sprechender Akustik perfekt zum Tragen: direkt, edel, hell, glitzernd, sonor und schnarrig: mehr als ein Barockklang. Sehr obertönig schwirrt der Orgelgesang durch die kleine Kirche. Hildebrandts Zungen sind sonorer als die von Silbermann, da beledert. Zudem hat er eine Waldflöte 2 gebaut. Alle Flöten sind genial. Der Tremulant ist weich und rund. Ich liebe Tremulanten. 

Der junge Zacharias (1688 geboren)  war Silbermann-Schüler seit 1713. Diese Orgel ist seine erste: Sein Meisterstück. 1717 bekam er von Silbermann diesen Auftrag persönlich. Hildebrandt war Silbermanns bester Geselle, aus Schlesien zugereist. Er war so gut und begabt, dass Silbermann ihn bezahlte während der Ausbildung (statt umgekehrt) und seine Inspirationen übernahm. Silbermann war ansonsten unbeirrbar in seinem Weg.

Zacharias heiratete sogar 1722 in dieser Kirche in Langhennersdorf.

Es gab jedoch einen Vertrag zwischen dem berühmten Gottfried Silbermann und seinem Schüler: Dieser sollte Sachsen verlassen, um nicht in seinem Gebiet zur Konkurrenz zu werden. Einen solchen Vertrag hatte Silbermann selbst auch mit seinem Bruder im Elsass schließen müssen, was für ihn sicher auch nicht leicht war.

Hildebrandt hielt sich aber nicht daran. Die Versuchung war zu groß. Bereits ein Jahr nach seinem Meisterstück in Langhennersdorf baute er eine Orgel in Störmthal bei Leipzig. Johann Sebastian Bach hatte nämlich sein Augenmerk auf Hildebrandt gelegt.

Silbermann flippte aus. Nun wurde aus seinem „besten Schüler“ der „undankbarste Schüler“. Ein riesiger langer Rechtsstreit entpuppte sich zwischen den beiden, den Hildebrandt verlor und sich aus Sachsen zunächst zurückzog und nach Sachsen-Anhalt ging.

Für Hildebrandt war Silbermann ein „alter Zopf“. Er war selbstbewusst und jung. Zacharias wollte mit Bach in neue Richtungen gehen: neue Stimmung, neuer Umfang, neue Klänge. Interessant: Bach wurde später auch als „alter Zopf“ bezeichnet. Für mich sind beide keine alten Zöpfe, sondern genial: Sowohl Silbermann als auch Bach. Und Zacharias.

Ich kann jedoch verstehen, dass Silbermann Bach „zu wenig“ war. Allein der begrenzte Umfang.

Es gibt jedoch ein Happy End in der Geschichte: Als Hildebrandt seine größte Orgel in Naumburg baute, sollte sie von Bach und Silbermann abgenommen und besucht werden. Was muss Hildebrandt geschluckt haben! Aber beide waren absolut begeistert. Es fand eine Versöhnung statt. Der alte Meister Silbermann war bereits kränklich und wollte seine Härte gegenüber seinem besten Schüler verlieren.

In der 2022 frisch sanierten hellen Kirche erklingt dieses besondere Instrument, von Kristian Wegscheider saniert. Von ihm stammt der Prinzipal 8.

Konzert Erzgebirge

 

7 Antworten auf “Many pitfalls are found in our social life because we do not create time to think. (John Mulinde)”

    • Maximilian Nicolaus

      Bernhard ist wieder auf Sensations-Trip!
      Er übt die ganz ganz ganz kleine Nachtmusik. Ich schaffe nicht mal zusammen mit Mike Klein die 8 Kleinen.

  1. Hans Bonfigt

    Dann könntest Du dich daran erinnern, daß Du eine BAYERISCHE Künstlerin bist, die ihr Talent nicht in der Zone vergeuden sollte.

  2. Some people long for a life that is simple and planned. Tied with a ribbon.
    Some people won’t sail the sea ’cause they’re safer on land to follow what’s written.

    Dazu gehörst du nicht.

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