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7. November 2021

Ein Akt der Erkenntnis ist wirklicher als ein Kristall oder Baum. (Guardini)

Foto oben: Dornheim

Es war ein weiterer schöner, voller und anstrengender Tag in Innsbruck. Zunächst: Das goldene Dacherl habe ich wiedergesehen – mit Betonung auf Dacherl – denn es ist ja wirklich nur klein. Aber wertvoll. Jede vergoldende Kupfer-Schindel ist richtig viel wert. Eigentlich heißt es Dachl. Goldenes Dachl: ein Erker in der wunderschönen Altstadt.

Direkt darunter und daneben wird jetzt schon emsig für Weihnachten geschmückt: Der große Weihnachtsbaum steht dort schon. Meinen ersten habe ich dieses Jahr also in Innsbruck gesehen. Und trotz 2 G und Pipapo stehen hier schon alle Buden, Lichter und Deko für den Weihnachtsmarkt. Innsbruck ist ja ohnehin so wahnsinnig schön. Jetzt zusätzlich noch mit Weihnachts-Deko – ein Traum!: Lichterketten und silberne Figuren und heimelige Buden aus Holz… Direkt vom Mozarteum geht man durch das Tor, hin zum Dom, dann beim Dacherl rechts runter zur Anna-Statue, wo die Busse zum Hotel fahren. Überall Hochbetrieb, viele Menschen. Jedes Restaurant pickepacke voll. Wir waren im Himal, Essen aus Nepal. So lecker! Ich war ja schon einige Wochen in Nepal. Und ich liebe Linsen und diesen besonderen Reis.

Innsbruck ist etwas größer als Würzburg. Und eingekesselt ist man von den Bergen (Nord-Bergkette). Wir waren auch oben auf der Hungerburg mit der besonderen Bahn, eine Art Lift. Mein zweites Mal. Oben phantastischer Ausblick auf die schneebedeckten Bergketten und auf den Inn. Es gibt auch eine „Frau Hitt“ und den „Hundskopf“ in den Bergen. Es war ein sonniger, perfekter Tag. Die Wolken hingen schräg. Die Luft ist frisch.
Das Wohnen in Innsbruck soll sehr teuer sein. Die Leute arbeiten für ihre Mieten und leben beengt. Skifahren in Tirol ist ebenfalls teuer. (Ich bin eh keine Skifahrerin. Bin da zu ängstlich.)
Dann den ganzen Tag wieder Doktorandenkolloquium. Bin erschöpft. Denn ich brauche Zeit für mich allein zum Verarbeiten und Nachdenken und für Stille. Die Gruppe pausenlos um mich zu haben, schlaucht mich. Aber alle sehr nett. Viele Tipps und Anregungen. Einige Begriffe hörte ich zum ersten Mal: „Community Music“, „Hilfskulturen“, News beim sogenannten „Klassenmusizieren“ (Bandarbeit, Pop). Auch ich habe meine Arbeit vorgestellt und wertvolle Anregungen zu Methode und Auswertung bekommen. Man kann ja von Geisteswissenschaften halten was man will – aber so eine „Qualifizierungsarbeit“ ist eine „Reifeprüfung“ in Sachen Geduld, Durchhalten, Leidensfähigkeit. Ich bin/war daran gewöhnt, vieles im „Alleingang“ zu entscheiden und auf mich selbst zu hören. Das war schon im Orgelstudium manchmal oder nicht immer gut angekommen. In einer Promotion ist es auch nicht immer willkommen, wenn man sich „entzieht“ und das eigene Ding macht. Dass ich mich entziehe, das wurde mir allgemein schon öfter gesagt in allemöglichen Dingen des Lebens. Allerdings entscheiden künstlerische Menschen gern allein.

Guardini schreibt „Über das Wesen des Kunstwerks“. Sehr interessant. Vielem kann ich zustimmen. Und sehr mag ich Gioconda Belli, eine sinnliche Lyrikerin aus Nicaragua. Sie wohnt in den USA.

Ich berichte morgen weiter.

 

Eine Antwort auf “7. November 2021”

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