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Sandtner-Augsburg

Gedanke 26: Improvisation

Improvisation

Ich ahne, dass Kreativität große Hände hat, auch wenn ich kleine habe.
Der Moment ist Kreativität. Denn auch der Alltag ist voll Poesie.

Brühl

Seitdem die ‚Gesetzestreue‘ der in Noten aufgeschriebenen Werke immer größere Ausmaße angenommen hat, ist die Improvisation (in der klassischen Musik) immer mehr verkümmert. Doch im 18. und 19. Jahrhundert bereits war die Improvisation ein großer Teil des künstlerischen Lebens.

Sie diente nicht zum Selbstzweck, sondern: Stimmung, Empfinden, Atmosphäre auszudrücken — besonders in den Opernhäusern. Die Bedeutung des Textes, die Bedeutung der Worte wurde durch Fülle von Noten ausgestattet, Momente herausgehoben — es war sogar so: ein Sänger, eine Sängerin wurde umso besser empfunden, desto weniger genau er sang, was da stand.

Das ist nun heute gerade umgekehrt. Früher war die Oper im besten Sinne ein Spektakel, die Improvisation öffnete musikalische Räume, unmittelbar auszudrücken. Ist heute das Konzert ein Abenteuer? Aus sich herausströmen zu lassen, was das Künstlerischste ist: den Moment. Den zeitlosen Moment. Heute ist es sogar in den Kirchen kaum erlaubt, frei zu spielen.

Velbert

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