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Bei allem, was man nicht kennt und was einem fremd ist, sieht erst mal alles „gleich“ aus. (AHS)

12. Mai 2024: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. (Entweder von Einstein oder von Zweistein. Vielleicht aber auch von Dreistein)

Sonntag früh fliege ich heim. Ich werde Israel vermissen. Es war eine sehr intensive Zeit.

Mein 25-Stunden-Shabbat war spannend; ich habe zwar nicht alles komplett durchhalten können; aber so gut ich eben vermochte. Meine Gastfamilie Rabin hält sich wie viele Juden an die Regeln: kein Handy, keine elektronischen Geräte, keine Anrufe, keine Instrumente, keine Musik, nicht kochen (inklusive Kaffeekochen), nicht duschen, nicht arbeiten oder üben, keine Schule, elektrisches Licht so lassen, wie es vorher war, nicht Auto fahren (abgesehen davon, dass auch eh keine Busse etc. mehr fahren und keine Geschäfte offen sind 24 Stunden lang)…

die Zeit hält einfach an von Sonnenuntergang zu Sonnenuntergang Freitag Abend bis Samstag Abend. Je nachdem, wann die Sonne untergeht. Gegen 19 oder 20 Uhr.

Stattdessen gemeinsam reden, essen (vorher gekocht), viel schlafen und ruhen, lesen, beten, Klagemauer, spazieren gehen, in die Synagoge gehen. Familytime. Gemeinschaft. Es ist tatsächlich eine gesegnete Zeit: Wir haben festlich gegessen, mit Kerzen, Wein, Salat, Fleisch, selbstgemachtem und noch warmen Hummus, Avocado, Eis, Kuchen … waren zweimal in der Synagoge (es sind dort recht lange Gebetszeiten) und haben viel geredet bis tief in die Nacht, auch über Glaube und Politik. 

Samstag Abend ab ca. 20 Uhr geht der Alltag wieder los mit Wäsche waschen, Emails usw. – und Sonntag ist Schule, Arbeit…

Ich habe in Deutschland mit jüdischen Freunden zweimal Shabbat gefeiert, aber immer nur einen Abend, an dem festlich gegessen wurde – keine 24 Stunden mit allen Regeln, und schon gar nicht in Israel.

Es war ein echtes Erlebnis. Die Synagogenbesuche waren kein Kulturschock für mich. Ich kann durchaus die Wurzel des christlichen Glaubens erkennen.

Mittags besuchte und spielte ich die Karl Schuke Orgel (Berlin) in der evangelischen deutschen, weißen Erlöserkirche (Redeemer Church) in der Altstadt Jerusalem (nahe der ultraorthodoxkatholischen Grabeskirche mit Rieger Orgel, die leider kaum gespielt werden darf).

Die Schuke Orgel ist mit ca. 22 Registern eher klein, älter und kompakt, neobarock intoniert, allerdings ist die Akustik in dieser geschichtsträchtigen Kirche so genial, dass die teilweise etwas schrille Orgel glitzert und leuchtet. Sie ist raumfüllend, etwas direkt, auf keinen Fall zu laut; gut für Bach und Mozart geeignet.

Was ich gar nicht mag, sind Pseudo-Jazz-Stücke ala Gardonyi auf der Orgel, wie „Mozart Changes“. Dann doch lieber den echten Mozart.

Ich war danach oben auf dem Turm der Erlöserkirche; der Ausblick ist wirklich toll, aber durch die Drähte des Zaunes etwas „zerstört“.
Da die Kirche nahe des muslimischen Viertels steht, hört man recht laut den Muezzin-Ruf bis in die Kirche.

Grabeskirche Sanctum Sepulcrum Church Jerusalem:

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