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Beetles-Bluethner-Piano-Fluegel-berlin

29. August 2021

Wir Frauen müssen nicht mehr bitten, wir fordern. (Serap Altinski)

Der berühmte schnelle Daumen: Ich schreibe am Handy alles mit links, mit dem linken Daumen, auch den Blog.

Aus den Spänen macht Schuke übrigens Pellets zum Heizen. Praktisch. Den Maschinenraum darf man nur geschützt betreten (wegen Lärm, Dreck und Spänen). Der Raum, wo die Pfeifen hergestellt werden, war für mich besonders spannend. Englisch Zinn! Pfeifen aus Legierungen mit einem falschen Mischungsverhältnis der Metalle können nach einigen Jahren in sich zusammensacken. Wegen dem Gewicht. Aber das Erstaunliche ist: Früher passierte das nicht. 300 Jahre lang nicht!

Worauf haben also Orgelbauer damals geachtet? Schuke fand das heraus zusammen mit der Uni Potsdam: Entscheidend ist eine abnehmende Materialstärke im Pfeifenkörper. Nur die computergesteuerte Zinn-Hobelmaschine von Schuke kann Pfeifenmaterial für mehrere Pfeifen auf einer Platte mit abnehmender Wandungsstärke herstellen. 

Dazu gehört menschliches Know How. Pfeifen mit der optimalen Zinn-Blei-Verteilung und Zinn-Blei-Legierung und der optimalen Materialstärke (die Pfeifen werden nach oben hin dünner) sacken nicht zusammen, haben zudem ein verbessertes Anspracheverhalten und klingen dadurch besser. Um hervorragende Pfeifen herzustellen, braucht es viel Erfahrung und Training. Das heisse, flüssige Zinn mit der richtigen Temperatur wird erst mal ausgegossen. Ich habe die Maschinen, Bottiche, Schlitten und Bänke gesehen.

Heute mieteten wir ein schönes Radl für mich, machten zusammen Mitte unsicher und entdeckten Berlins Mitte: Vom Brandenburger Tor zur Russischen Botschaft, über die Linden an der Staatsoper zur Hedwigs-Kathedrale zum Gendarmenmarkt. Der große Pracht-Boulevard, die Achse vom Brandenburger Tor (Pariser Platz), die über den Dom zum Alexanderplatz führt (Forum Fridericianum, Friedrichsforum), nennt man Unter den Linden. Die Strassenbreite ist enorm. Man kann sich dort die Kutschen von früher vorstellen. Und ich liebe den Pariser Platz und das Brandenburger Tor: Quadriga (der Kutschwagen/Streitwagen auf dem Tor). Dahinter verlief die Mauer. Die ganze alte Mitte ist im Grunde ehemalige DDR. Dort sind auch das Hotel Adlon und die neue Akademie der Künste. Heute war wegen Demos der ganze Park namens Tiergarten hinter dem Tor und die berühmte Strasse „17. Juni“ bis zur Siegessäule abgesperrt. Dann radelten wir zum Gendarmenmarkt. Dort am Französischen Dom aßen wir Kartoffelsuppe, das Konzerthaus und Hanns Eisler im Rücken. 2016 konzertierte ich im Französischen Dom. Dann radelten wir über das neue Stadtschloss zur Humboldt-Universität, machten Stippvisite bei Angela Merkel am Kupfergraben, kamen über den mächtigen Berliner Dom auf die berühmte Museumsinsel. Dort sind fünf Hauptmuseen, fünf große, Altes Museum, Nationalgalerie, Pergamonmuseum, Neues Museum und Bode… UWKE. Diese Insel ist umrahmt von zwei Armen der Spree. Spreeinsel. Der Lustgarten vor dem Dom ist wunderschön.

Dann fuhren wir durch den MonBijou-Park zum Hackeschen Markt, dann Richtung Fernsehturm über den Rosa-Luxemburg-Platz mit der politischen Volksbühne zum Alexanderplatz, dem berühmtesten Platz der Stadt. Dann Marienkirche, Nicolaiviertel (Berlins ältester Teil), Fischerinsel, Märkisches Museum (Stadtmuseum). Berlin ist kanal-und gewässerreich. Der Bärenzwinger war leider leer. No bear. Dann nahmen wir Kurs auf die Luisenstadt zur Michaelskirche. Luisenstadt geht bis zur Bezirksgrenze zu Kreuzberg und ist ein historischer Unterbezirk von Mitte. Dort liegt am Engelbecken St. Michael. Wir klapperten ganz Mitte ab. Die Dimensionen sind riesig. Wir konnten an diesem Nachmittag nur Berlins Mitte ausmessen.

Mitte ist Berlins zentraler Verwaltungsbezirk und Regierungsbezirk und sehr sehr geschichtsträchtig. Bundestag, Auswärtiges Amt, Kanzleramt… Reichstag… Sehr viel Polizei überall. Das Panorama von Mitte ist spannend. Kernbezirk! Schatzkästchen! Preußische Bauten! UNESCO! Von dort kann man Berlin aufrollen in die weiteren Außenbezirke. Mein Tipp: Fahrradfahren, um ein Gefühl für die Dimension dieser Riesenstadt zu bekommen, mit jemand, der sich wirklich auskennt. Gesundbrunnen, Hansaviertel und Moabit, Wedding und Tiergarten sind auch noch Mitte, und der ist noch nicht mal der größte Bezirk Berlins! Wahnsinn! 

Serap (siehe Zitat) ist Politologin, kümmert sich vor allem dann, wenn häusliche Gewalt im Spiel ist. Heute erinnere ich an Martina Voss (Fußballtrainerin (unmöglich, wie der Frauenfußball behandelt wird) und Irene Papas (griechische Schauspielerin).

Ritter Sonate Berlin

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