Startseite Nach oben

27. Januar 2010

Ballett

Im Ballett Schwanensee in der Meistersingerhalle Nürnberg gestern, das Russische Staatsballett — und bin enttäuscht. Erstens kam die Musik vom Band, von den Lautsprechern. Da entstand keine Atmosphäre. Außerdem waren die Lautsprecher so schlecht eingestellt, kein Dolby Surround, es hätten zumindest noch Boxen hinter uns angebracht werden müssen, so säuselte die Musik leise und quäkend oberflächlich in den großen Saal. Für mich aber ist die Musik bei Schwanensee das Wichtigste, dann erst kommt das Ballett. Tschaikowksy und ein großes Orchester schaffen erst einmal die Atmosphäre und den Rahmen. Durch die leise CD-Musik hörte man das Klappern der Schuhe der Tänzer, alles wirkte so leicht, so geübt, so gehüpft. Noch dazu war die CD-Aufnahme nicht das, was ich von Qualität her kenne. Ich weiß nicht, welches Orchester da auf Band war, aber ich kenne Schwanensee viel schneller, viel leidenschaftlicher gespielt. So waren die Tempi für mich auch viel zu langsam. Ich dachte, ich sitze in einer Übung ohne Schwere, ohne Gewicht, ohne Tiefe. Die Professionalität der Tänzer war groß und fast kalt, dass ich kein Gefühl, keine Füße und Hitze mehr spüren konnte. Da die Karten teuer waren, war das Publikum eher das biedere. Da trifft dann das große Professionelle auf das große Biedere, wegen dem Geld. (Für große Rockkonzerte wird ja auch sehr viel ausgegeben.) Als Kind hörte ich Schwanensee und träumte die Geschichte dazu. Nichts wird für mich je wieder so schön gespielt und erträumt werden wie das, was ich gehört habe als Kind, als die Erinnerung daran, ich kann das nicht mehr finden im Vergleich als Erwachsene. Ich musste weinen bei Tschaikowksy als Kind. Und jetzt, gestern, wäre ich fast eingeschlafen. Es war nett, es war gut, aber es war auch so nichtssagend.

Die Meistersingerhalle habe ich oft besucht, als ich ein Kind war, da wir ein Abo hatten, ich war mindestens einmal im Monat dort im Orchesterkonzert, und die Halle war so groß und leuchtend, und jetzt war selbst die Halle fast renovierungsbedürftig und klein. Es gab auch kein Eis mit heißen Himbeeren mehr in der Pause, sondern nur Brezeln und Bier. Aber natürlich fiel mir das nur am Rande auf.

Insgesamt dachte ich, hm, irgendwie kann das nicht alles gewesen sein, Kunst ist für mich mehr, viel mehr. Es kam mir vor, als wäre der Konzertsaal lechzend nach Kunst.

Leave a Reply

Your email address will not be published.