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15. Oktober 2009

Bonn

Besuche Bonn. Mein Musikerkollege Organist Torsten Laux wohnt in Bonn, obwohl er in Düsseldorf und Bayreuth unterrichtet. In seiner Wohnung steht ein kleiner Ibach-Flügel, ungefähr so alt wie mein Blüthner-Flügel; Bonn war einmal die Hauptstadt Deutschlands, ich finde, das merkt man, es liegt noch dieser majestätisch schläfrige Schleier über der Stadt mit den 300.000 Einwohnern, die man nicht spürt. Ich wohne mitten in der Innenstadt, hinter dem Theater Bonn, hinter dem Rhein. Trotzdem habe ich den Rhein erst einmal nicht gefunden. Bonn ist eine Großstadt wie Nürnberg, und kommt mir doch nicht wie eine vor. In Nürnberg bin ich geboren und zur Schule gegangen; Nürnberg war immer eine Großstadt für mich, ist es immer noch, und mit die schönste Stadt. Gewohnt hat unsere Familie immer etwas außerhalb von Nürnberg in einer ländlichen Umgebung, in einem Dorf zunächst sogar oder dann in einer Kleinstadt an der Pegnitz.
Bonn ist eine schöne Stadt, ohne Zweifel, wenn auch kalt um diese Zeit. Aber ich habe skandinavisches Blut, keine Kälte kann mir etwas anhaben. Ich genoss sogar Sonne und Sturm, obwohl ich zitterte.
In der Rheinlust saß ich dann mit Musikerkollegen; wir philosophierten über das Leben am Theater oder freischaffend oder an der Hochschule, während neben mir geraucht und Schach gespielt wurde. Uli sagte, er habe nicht genügend Killer-Instinkt für Schach. Ich sagte ihm, man kann sich auch Geschichten dabei ausdenken, sein Land zu retten oder für das Gute zu kämpfen, zu befreien. Er fragte mich, wer mein Vorbild sei. Ich gerate dann ins Schwärmen über Mose aus dem Alten Testament, während wir Burger und Sandwiches essen.

Das Orgel-Festival, auf dem Torsten Laux und ich zweimal spielen zusammen, ist mit das größte Orgelfestival der Welt, er ist der künstlerische Leiter.

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