1. Mai 2025
Foto: Christian Friedrich Voigt Orgel 1868 ev. Kirche Idstein Heftrich Hessen
Es war sehr schön, in Idstein Heftrich zu konzertieren. Die historische, romantische, restaurierte, seitenspielige C.F. Voigt Orgel, denkmalgeschützt, gefällt mir gut und wurde 2014 von Orgelbau Mebold (Siegerland) restauriert. Auch Südhessen hat viel zu bieten. Herzallerliebste Dorfkirchen und Orgelschätze und Kleinode!
Das Konzert an dem lauen Sommerabend war gut besucht. Hinterher gab es Sekt. Zuvor waren wir Spargel essen in Idstein.
Die Orgel ist denkmalgeschützt. Es ist meine erste historische Voigt Orgel. Sie ist nicht mit einer Arbeit von A. Voigt Orgelbau zu verwechseln, wovon ich 5 Orgeln spielte.
Praktisch ist zu beachten, dass die Orgel rechts seitenspielend ist. Dies ist eher selten. Die meisten seitenspielige Orgeln sind linksspielig.
Man hört die Register nicht „real“. Sie ist oben viel lauter als unten. Sie wurde 2014 von Orgelbau Mebold restauriert. Es ist meine 2. Mebold-Orgel. Die Mixtur wirkt eher neobarock.
Die Terz wirkt am Spieltisch dominant, ist aber im Raum zurückhaltend.
Die Pedalkoppel darf man nicht während gedrücktem Pedal ziehen.
Das 2. Manual wirkt nur am Tisch relativ laut, ist unten aber sehr leise, weil komplett geschlossen.
Die Orgel wirkt von 2 auf 1 crescendierend, die Charakteristik ist romantisch.
Sehr schönes 8′ Prinzipal, auch die beiden Gedackt 8, sehr angenehme 8-Füße.
Die Mixtur hat etwas gelitten unter der Kälte im Winter.
Das Cornett im Prinzipalkontext gut, also im 16,8,4,2 gut zu brauchen, aber nur ab c1.
Die Pedalregister sind im Raum nicht dominant.
Zum Teil stehen die Originalpfeifen neben neuen Pfeifen. Dadurch ist die Charakteristik einiger Klänge leicht ungleich, v.a. in der Gambe. Dieser Effekt ist aber nicht prägnant.
Die Tastatur ist leichtgängig, hat einen leichten Druckpunkt in der Mitte, der sich aber problemlos auch bei schnellen Läufen kontrollieren lässt, die Ornamentik brilliert problemlos.
Die Pedale müssen im Moment sehr kontrolliert gehoben werden, damit sie nicht klappern.
Die Akustik in der hellen kleinen Kirche ist eher trocken, und erfordert auch im leggiero hohe Klangdichte und legato.
Die Orgelbank ist höhenverstellbar. Noten sind im Hochformat stellbar, die Beleuchtung ist gut.
Die Klaviatur und die Pedale leicht verschoben, realiter c auf c.
Das hübsche Gehäuse ist original erhalten, ebenso die drei Windladen; leider nicht mehr die Pedalklaviatur.
1971 war nämlich ein größerer Umbau durch die Firma Hardt aus Möttau erfolgt worden, die die Orgel “verschärft” hat. Sie war nun eher kantig und unausgeglichen im Klang.
Für Hauptwerk und Unterwerk wurde jeweils ein Schwimmerbalg eingebaut.
Die Renovierungsarbeiten zurück in den Originalzustand waren teuer und aufwendig, mind. 100000 €. Aber Idstein hatte viele Sponsoren.
Schreiben Sie einen Kommentar