Startseite Nach oben
Konzert Bad Mergentheim

Sprach’s und flüchtete aus dem Zimmer.

26. März 2025

Ich bin nun offiziell eingeschrieben an der Folkwang Uni in Essen in Master Chorleitung. Meine Einschreibung seit dem Herbst 2024 war ja eine ziemliche Odyssee, weil mein ICE damals verspätet war und gleichzeitig die Stalker die Hochschule attackiert haben. Ich bin froh, dass das Gericht auf meiner Seite war. Dieses Gericht nennt man Verwaltungsgericht. Es gibt ja viele verschiedene. Letztendlich war es ein Vergleich; den die Richterin vorschlagen hat, es kam also gar nicht zu einer Verhandlung, da es ein Eilverfahren war. Es sollte ja schnell für mich gehen. Allerdings konnte man schon den Kopf schütteln, wie die Anwälte der Gegenseite zunächst reagiert haben. Das Anwalts-Deutsch ist ja zudem kaum als deutsche Sprache zu erkennen. Vermutlich soll es sachlich klingen, ist aber eine völlige Verzerrung, da ich es übersetzen und interpretieren muss. Es ist auf jeden Fall für mich eine Fremdsprache. Deswegen ist es meistens gut, einen eigenen Anwalt zu haben, da er diese Sprache beherrscht und außerdem die Abläufe und Paragraphen kennt und vor allem (und das ist das Wichtigste), nicht emotional reagiert. Ich bin ja schnell empört.

Es geht in diesem Jura-Geschäft leider oft nicht um Wahrheit und Moral, jedenfalls kann man sich darauf nicht verlassen, und auch nicht darum, alles bis ins Kleinste auszudiskutieren, zum Beispiel, wie und warum eine Kunst-Uni auf Stalker hören kann? Sondern darum, eine möglichst pragmatische und korrekte Lösung zu finden. Ein Gericht ist eher eine langsame Behörde, die aus Menschen besteht, die meistens ganz anders leben und sind als Künstler. Was gut, was aber auch schlecht sein kann. Es geht oft nur um die Spitze des Eisbergs. Wie bei einer Krebsbehandlung.

Es ist ein bisschen wie Feilschen und man braucht viel Hartnäckigkeit und Kraft. Oder eben Routine und Erfahrung. Es muss einem schon wichtig sein, da es anstrengend ist. Es kommt darauf an, wie gut der eigene Anwalt ist und ob man ihm vertraut. Ich hatte einen hervorragenden und sehr erfahrenen Anwalt, der klar, relaxed, schlicht und logisch war. Es ist nicht immer leicht, einem Anwalt zu vertrauen, da Anwälte ja meist völlig anders ticken als Musiker. Im Grunde muss man Gott vertrauen und zu dem stehen, wer man ist und was man will.

Ich finde es ja auch seltsam, dass man einen Anwalt braucht, wenn man weiß, was man will, gut reden kann und überzeugt ist von seinem Recht. Aber das allein reicht oft nicht aus, da es, wie gesagt, eine andere Sprache braucht; und dies wurde bewusst so eingerichtet. Es ist also keine Schande oder ein Armutszeugnis, einen Anwalt zu haben, und es bedeutet auch nicht, dass man nichts mehr tun muss, es heißt einfach nur, dass man seine Not einem anderen überlässt, der die Eingriffe kennt, weil dies das System so eingerichtet hat. Anwälte sind meist selbst irritiert oder resigniert vom System, oder zumindest überrascht sie nichts mehr. Sie sind wie Chirurgen mit präzisem Besteck. Sie sind aber auch oft diplomatisch, und das müssen sie sein. Ohne Anwalt hätte ich diesen Vergleich gar nicht geschafft, weil ich gar nicht bis dahin gekommen wäre. Ist das nicht verrückt? Nun hoffe ich, dass ich alles gut unter einen Hut kriege, da mir das Dirigieren sehr wichtig ist.

Es gab auch einen Vergleich mit Dietmar Heshe. Das nennt man Arbeitsgericht. Wieder etwas anderes. An sich ist ein Gericht ja spannend. Man bräuchte das jeden Tag, da man unglaublich viel über sich und andere Menschen lernt. Vor allem lernt man viel über sich selbst. Es ist ja nicht umsonst ein Symbol und ein Bild für etwas viel Größeres. Offenbar versteht jeder unter Logik und Gerechtigkeit etwas anderes, was allein erstaunlich ist. Und selbst, wenn alle verstanden haben, was man möchte und denkt, heißt es nicht, dass alle die gleiche Meinung haben. Bei manchen Menschen weiß man ja nie, was die denken und wollen. Aber auch denen gegenüber braucht man Beherrschung, auch dann, wenn man weiß, dass sie falsch sind oder einem schaden wollen. Ich persönlich finde, wichtiger als raffiniert, sogar wichtiger als weise sein ist für mich, echt, offen, gefühlvoll und authentisch zu sein. Vielleicht sehe ich das irgendwann anders, aber momentan ist es das, was ich denke. Ich kann nicht ohne Gefühle leben. Menschen, die ihre Gefühle in sich hineinfressen, ignorieren oder nur dem System gefallen wollen, sterben viel früher.

Ich bewundere die Menschen, die sich dem System ausgeliefert fühlen und dennoch durchhalten. Denn es gibt Gerichte, die viel brutaler, ungerechter, traumatisierender und gefährlicher sind als das Verwaltungs- oder Arbeitsgericht, wo Unwissenheit oder Naivität gnadenlos ausgenutzt wird.


5 Antworten auf “Sprach’s und flüchtete aus dem Zimmer.”

  1. so hättest du auch gegen die HfK Heidelberg vorgehen sollen. Und gegen die HfK Bayreuth und die HfK Rottenburg

  2. Hintersatz

    Es soll ja Anwälte mit schlechten Umgangsformen geben die im Internet beleidigen, ich sage nur: Rochus Schmitz. Wenn die sich Mediator nennen ist was faul

  3. Hans Bonfigt

    Also erstmal Glückwunsch
    Sprach’s und bekundete Interesse:

    – Bekommst Du Schadensersatz?
    – Ist die Rolle der Verleumder gerichtlich festgehalten?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert