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Hände Organistin

Ich habe Kompositionstalent, aber geriet in große Zweifel – war nicht meine Aufgabe, ihm das Leben schön zu machen? (Alma Mahler-Schindler)

25. November 2024: Ich glaubte einmal, das Talent des Schaffens zu besitzen, aber zweifle oft ganz an mir, denn eine Frau muss nicht komponieren wollen… (Clara Schumann-Wieck) 

Foto: meine Hände

Heute erinnere ich an Clara, die Wundervolle.
Es tut mir so weh, die Zweifel an sich selbst von diesen hochbegabten Frauen zu lesen, die ich selber kenne. Alma, Nadia, Lili, Fanny … Diese Zweifel an ihren eigenen Fähigkeiten haben Frauen bis heute, und dies nicht von ungefähr. Woher kommen diese Zweifel?

An Claras Leben kann man deutlich erkennen, dass diese Zweifel Männer säen, in Claras direkten Umfeld, in ihrer Erziehung, in Politik und Kultur, im Zeitgeist. Sie lebte in einer Zeit, in der es (laut Danielle Roster) trotz allem geradezu aussichtslos war, als Künstlerin zu leben. Diese Zweifel und Entmutigungen wurden und werden bewusst gesät und pflanzen ein tiefes Mindset der Unsicherheit und Selbstzweifel in Frauen:

Schopenhauer, im Alter von Claras Vater, schrieb zu dieser Zeit: „Schon der Anblick einer weiblichen Gestalt lehrt, dass das Weib weder zu großen geistigen noch körperlichen Arbeiten bestimmt ist.“ Schopenhauer ergießt noch viele andere, drastisch frauenfeindliche und sexistische Aussagen in diesem Stil, die wirklich erschreckend sind.

Claras Mann hatte kein Interesse, Claras Talente zu fördern, im Gegenteil, er half im Haus nicht mit und bemühte sich auch nicht, die Zahl der Schwangerschaften in Grenzen zu halten, im Gegenteil, Clara sollte ständig schwanger sein, mindestens 10 Mal. Dieses Verhalten allgemein kostete unzähligen Frauen das Leben, da sie unter dieser Belastung und der dauernden Schwangerschaften und ohne Medizin, genug Essen, Hilfe oder Betreuung früh sterben mussten. Robert machte Clara das Leben schwer.

Selbst Brahms sah in Clara eine Ausnahme, hielt ansonsten von Komponistinnen nichts. Es ging bei ihm nicht nur um Skepsis, was schlimm genug ist, sondern um deutlich negative Einstellungen Künstlerinnen gegenüber.

In diesem Umfeld keine Zweifel an sich selbst zu bekommen, ist für eine Frau kaum möglich gewesen, denn sie sollte ja Zweifel bekommen.

Wenn man alle Männer mit frauenfeindlichen Aussagen und Taten genauso canceln würde wie die mit rassistischen Aussagen, blieben nicht mehr viele übrig.

Es ging auch nicht um die Zeit: Mittelalter, Barock, 18. und 19. Jahrhundert – das haben wir jetzt alles behandelt und es war immer das gleiche: Frauen hatten kaum eine Chance auf Ruhm oder Erfolg und wurden oft auch von ihren eigenen Leuten ausgebremst. Wir werden morgen sehen, wie es weiter geht.

6 Antworten auf “Ich habe Kompositionstalent, aber geriet in große Zweifel – war nicht meine Aufgabe, ihm das Leben schön zu machen? (Alma Mahler-Schindler)”

  1. Oha Daniela Fränkel

    Deine Liebe zur Orgel ist bemerkenswert. Bist eben eine Spätromantikerin. Ich bin Schwarze Mamba oder auch Schwarze Witwe genannt.

  2. Und wehe, man tritt zu selbstbewusst auf, dann hat man Hater und Stalker wie die Amateure Maximilian Nicolaus und Rochus Schmitz an der Backe, die ja nicht mal Musiker sind.

  3. Hans Bonfigt

    Alle hochbegabten Menschen haben Selbstzweifel.
    Das macht sie so wertvoll.

    Das Mittelmaß suhlt sich in seiner Selbstsicherheit.

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