16. Juni 2024: Das Ei Kunst liegt in ihm. Entweder es wird ein Vogel daraus, der fliegt, oder eben nur Rührei.
In meinem Umzug lerne ich viel über Handwerk und seine Werkzeuge und Begriffe (und jetzt bitte nicht lachen) wie Heizungssockelleisten, Seitenschneider, Nagelschellen oder OBO, Willis Hausordnung (besonders schwerer Hammer), Wago-Klemmen (ich schrieb in meine Liste zuerst „Vargo-Klammern“), Abzweigdosendeckel, Gehrungsschnitt, Kabelkette… Und wie man einen „Planwagen“-LKW öffnet und schließt. In all dem Streichen, Parkett und Schmuckleisten kleben, Bilder mit Laser ausrichten, zum Hornbach fahren etc. – und das alles für Altbau, ist für mich die Frage, wann „endet“ Handwerk und wird Kunst oder besser, ab wann geht Handwerk in Kunst über?
Handwerk ist generell etwas Wunderbares. Wer Handwerk nicht genug achtet, hat leider nichts verstanden. Denn Handwerk hat mit Kreativität und Phantasie zu tun und ist das Fundament von Kunst. In ihr fängt sie an zu brüten, zu gären und zu atmen. Handwerk ist das warme Nest. Das Ei Kunst liegt in ihm. Entweder es wird ein Vogel daraus, der fliegt, oder eben nur Rührei.
Aber selbst wenn Handwerk keine Kunst ist oder wird, so ist sie doch solide, rechtschaffene und kluge Arbeit, wenn man sie gut macht. Sie ist zu achten und zu ehren.
Früher habe ich Baumärkte gehaßt; diese grässlichen Gänge voller Schrauben und Schläuche, ich werde ganz dizzy, und nie ist ein Mitarbeiter zur Stelle, und selbst, wenn man einen erwischt, versteht er meine Fragen nicht. Heute aber mag ich gewisse Baumärkte wie Hornbach: Wenn ein Baumarkt eine einladende Gartenabteilung und eine nahegelegene Bäckerei aufweist, bin ich zufrieden und versöhnt.
Ich huldige besonders dem Handwerk des Orgelbaus.
Heute ist wieder Konzert, diesmal in kath. St. Mauritius Kirche Wiesentheid in Franken bei Bamberg: meine erste Georg Weishaupt Orgel.