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8. Dezember 2021

Es ist Kunst zu leben, zu wohnen, zu sein. (AHS)

Oben: Luzern, Jesuitenkirche

Luzern ist eine soo wunderschöne Stadt in den Voralpen in der Zentralschweiz an der Reuss, halb so klein wie Würzburg und geradezu lieblich. Alles ist weihnachtlich geschmückt, besonders die Brücken und die Altstadt und der Fluß und der See. Abends ist es besonders schön. Das Land lässt sich wegen „Corona“ nicht von Weihnachten abhalten. Hübsche Weihnachtsmärkte, Fischmärkte, Gemüsemärkte, und überall ist Trubel und Treiben. Die Schiffe auf dem See sind unfassbar und überladen geschmückt. Die Hofkirche bimmelt. Die Seebrücke ist in eine riesige Lichterkette gehüllt. Ich habe heute einen sonnigen, warmen, perfekten Tag erwischt. Alles kristallklar: Das Wasser, die Berge, die scharf gestochen und weiß vor Schnee hinter den Kirchen auftauchen, so nah zum Greifen. Die Schweizer sind höflich und wohlerzogen. Vor allem aber wimmelt die Stadt von Italienern. Zwischendurch dachte ich echt, ich bin in Italien, und habe starkes Fernweh bekommen nach dem Süden und Meer. Auf den Märkten gab es Käse und Lachs. Überall gibt es warme Ovolmatine und Caotina, was ich liebe, und Schweizer Schokolade, und in den schönen Restaurants an der Reuss wurde Raclette und Fondue angeboten – ganz normal! Fondue ist hier Bergkäse mit Knoblauch und Alkohol. Ich habe den einzigen Strandkorb erwischt und mich dort häuslich eingerichtet. Die Schweizer Damen, die vorbei kamen, sagten: Ach, wie herzig.

Es war warm wie am Meer. Vor mir war die Jesuitenkirche und die Kapellbrücke (die einmalige Holzbrücke). Luzern ist katholisch. Später am Tag tauchte noch eine Blaskapelle mit Drums auf, die richtig gut spielte, unter anderem Lieder von Robbie Williams. Ich saß da dann oben auf dem Balkon und dachte: Hier feiern die Leute das Leben. Musik hat so eine Macht. Alle strahlten, die Kinder tanzten. Blasmusik ist echt was Schönes. Mir kamen die Tränen.

Tipps: Wenn ich hier eine „Schale“ bestelle, ist das Milchkaffee. Wenn ich also eine „Schale Cappuccino“ bestelle, ist das falsch. Ins Stadt-Wifi kommt man nur, wenn man Kurtaxe bezahlt hat (was automatisch bezahlt wird als Hotelgast).

Ich war später bei Freddy in der Franziskanerkirche und habe geübt. So eine schöne Orgel. Es ist eine von Goll 1988 restaurierte Sebald Manderscheidt Orgel, also eine historisch restaurierte mit 3 Manualen, und es ist möglich, alt-französische, italienische und deutsche Werke (Ritter geradeso wegen Tastenumfang) zu spielen. Sogar Vierne Lamento habe ich probiert. Ging. Besonders schön aber ist die historische Chororgel. Sie ist völlig versteckt im Chorgestühl, von unbekannter Herkunft, wird aufgeklappt und hat dann eine enorme Power.
Ich wollte noch andere Orgeln und eine Freundin besuchen, war aber dann zu müde und wollte heim, um heute in mein Bettchen zu kommen.
Und meine CDs kommen ❤️

Für mich war es immer normal, „unnormal“ zu sein, so wie künstlerische Menschen eben sind. Frei. Unabhängig. Individuell. Aber niemand scheint in der deutschen Kirchenmusikszene mehr gehasst zu werden als künstlerische Menschen, vor allem von denen, die nicht künstlerisch sind. Und davon gibt es jede Menge aus der Szene, auch Dozenten aus den Hochschulen. Denn der Typus „Kirchenmusiker“ ist oft das Gegenteil von künstlerisch: Er ist ein (herrschsüchtiger) Lehrertyp ohne pädagogische Ausbildung ala Lehrer Lämpel – ein unguter Mix. Sie selbst und das System sind König. Künstlerische Frauen außerhalb des Systems sind hier ein Dorn im langen, spitzen Orgelschuh.

Ich bin also nicht die einzige, die erlebt hat und weiß, wie schlimm große Teile der deutschen Kirchenmusikszene sind. Bin immer wieder erleichtert, wenn mir auch andere berichten.

Pianistinnen wie ich mit Konzertexamen haben schnellere und virtuosere Finger als fast alle Kirchenmusiker, das werden mir manche nicht verzeihen, sagte man mir. Das künstlerische und auch technische Niveau von Pianistinnen und Pianisten ist sehr viel höher als das von Kirchenmusikern. Da liegen Welten dazwischen. Wo das Niveau hoch ist, wird wenig gelästert. Da wird geübt und gearbeitet. Wo das Niveau niedrig ist, wird viel gelästert. Siehe Foren.

Natürlich gab es auch in der Klavierszene absolut unmoralische Lehrer, die mit Studentinnen Affären hatten etc. – aber ich hatte fast immer nur die guten und anständigen Lehrer. Und ich war ja eben schon sehr gut. Der Rest war mir damals egal. Ich war zu jung. Daher sind erwachsene Menschen wie ich für Dozenten eine “Gefahr” in Hochschulen. Frauen bekommen mehr mit als Mädchen, wehren sich mehr als die Kleinen und ganz Jungen, die vieles gar nicht begreifen, wie ich früher.

Nicht gut fand ich die Kirchenmusikabteilung an der HfMDK Frankfurt. Männer-Club. Auch vom Niveau her nicht gut. Katastrophale Klaviervorspiele, fand ich. Jedes Jugend musiziert Vorspiel Altersklasse 1b ist besser. Sehr kleine Abteilung, nach Lücker. Ein paar lästernde und neidische Typen in der Klasse. Es scheint mir: Je enger und kleiner eine Abteilung, desto fieser. Das Verhalten von Viegelahn und Wiebusch fand ich bedenklich: Carsten Wiebusch hat mir das Pedalspiel und wichtiges andere bis zum Schluss nicht erklärt. Er wollte mir CDs und Konzerte verbieten. Machtspiele, schlechte Kommunikation. Kein guter Lehrer, fand ich. Oft fiel Unterricht aus wegen Feiertagen oder anderen Gründen und wurde nicht ersetzt. Ich war ohne Ende wissbegierig, er wiegelte mich oft ab. Er wirkte auf mich überfordert, stur, kalt, nicht engagiert und stumm. Dabei wollte ich so viel lernen über Registrierung, Orgelbau, Pedaltechnik, LO. Es kam fast nichts zurück, obwohl ich ihm Löcher in den Bauch fragte.

Viegelahn war abweisend und ganz komisch zu mir von Anfang an. Er hat wohl gleich gerochen, dass ich nicht ins System passe. An ihn konnte ich mich nie wenden bei Problemen. Die hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Viegelahn wollte ja Wiebusch scheinbar schier unbedingt. Irgendwie kam mir Viegelahn nicht offenherzig vor. Plötzlich lästerten auch andere, kaum mit ihm in Kontakt gekommen, die vorher nett zu mir waren, seltsam.

Beide kommen von der Kirchenmusikhochschule Heidelberg. Nun. Das sagt alles aus, finde ich, denn am schlimmsten finde ich genau die Heidelberg Kirchenmusikhochschule, was den Neid und das Lästern und auch das Niveau angeht. Ich bin sehr froh, dass ich dort nicht Kirchenmusik studiert habe. Den Rektor Mautner fand ich unmöglich, kalt und nicht zu trauen. Die Atmosphäre fand ich schlimm. Fast jeder zweite oder dritte Dozent des Männer-Clubs schien geschieden, bewusst in wilder Ehe lebend (teilweise trotz mehrerer Kinder) oder mit Affären innerhalb der Ehe, von denen im Haus gesprochen wurde, und die armen traurigen Ehefrauen haben es wohl noch jahrelang ertragen, bevor sie gingen – oder blieben, was ich nicht begreifen kann. Weibliche Vorbilder unter den Dozenten gab es nicht. Fast nur Männer. Sowohl in Heidelberg als auch in Frankfurt. Das Niveau im Orgelspiel fand ich schlecht. Ganz zu schweigen vom schlechten Klavierspiel. Carsten Klomp fand ich als Lehrer nicht gut. Er gab sich zwar mehr Mühe als Wiebusch, fand ich. Aber dennoch Mittelmaß bestenfalls. Ich wartete darauf, dass mir jemand das Pedalspiel richtig zeigte. Stattdessen gab er mir Vierne 3. Sinfonie auf, ohne dies jemals mit mir durchgenommen zu haben. Meinen allerersten Vierne, völlig ohne mir das Pedalspiel zu zeigen. Dabei gibt es so wunderbare Vierne-Stücke, mit denen man zuerst beginnen kann. Und zudem ist es unverantwortlich, nicht das Legato-Spiel mit Ferse am Pedal zuerst zu zeigen, was für Vierne unerlässlich ist. Ich musste mir innerhalb des Studiums genau wie auch in Frankfurt außerhalb (meist von Hans-Ola Ericsson) Hilfe und Rat holen, da die Orgel-Lehrer innerhalb nicht aktiv oder nicht gut waren; vieles habe ich autodidaktisch gelernt. Und ich konnte Klomp nicht trauen: Wenn er sich umdrehte, hatte er wieder wie ein anderes Gesicht. Er hat mich wie Wiebusch im entscheidenden Moment im Stich gelassen. Trotzdem habe ich es geschafft, aber nicht wegen ihnen, sondern trotz ihnen. Ich könnte schon jetzt besser Orgel unterrichten, als sie mich je unterrichtet haben.

Wiebusch und Viegelahn waren sicher nicht begeistert, dass ich in Heidelberg war. Die Connections hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht gewusst und erkannt. Wildfremde Dozenten wie Luchterhand, denen ich freundlich begegnete und die ich vorher noch nie gesehen hatte, waren auffällig abweisend und unfreundlich zu mir.

Seit Jahrzehnten scheint der Klavier-Dozent Polus dort (dessen Verhalten moralisch besonders schlimm war in meinen Augen) alles andere, aber nicht Klavier beigebracht zu haben, was ich so hörte an Niveau.

Es gab da zudem eine Lea, die stänkerte und die manchen Frauen, auch mir, das Leben in Heidelberg zur Hölle gemacht hat. Es gibt wirklich schlimme Frauen. Das unfassbare Verhalten von Bornheimer und Wilke und Benedikt Schwarz habe ich ja schon hier im Blog angesprochen. Und dann noch Kirchenmusiker wie Christoph Schäfer dort direkt um die Ecke, die ganz junge Frauen schwängern, während verlassene Ehefrau und Kinder damit irgendwie leben müssen, was ich mir ganz schwer und schlimm vorstelle. Ratet mal, über wen gelästert wurde von den Kirchenmusikstudierenden und Dozenzen, in Schäfers Chor? Über die Ehefrau.


Schien da alles ganz normal in Heidelberg. Das System hatte mit Ehebrechern viel weniger ein Problem als mit künstlerischen Frauen. Und dann ein Michael Kaufmann, ebenfalls mit junger, zweiter, geschwängerter Frau, der sehr aggressiv und arrogant reagierte, als ich seinen Unterricht – vorsichtig – für möglicherweise – langweilig hielt. Was er auch war in meinen Augen. Ich mochte sein Verhalten nicht, es kam mir von Anfang an hart vor. Ich mag Männer grundsätzlich nicht, die ihre Familien verlassen; ich bin da misstrauisch. Persönlich finde ich das verantwortungslos, abgebrüht, egoistisch und unchristlich. Ich mag Männer nicht gern, die es Frauen irgendwie schwer machen. Er und Mautner waren ein festes und eingespieltes Gespann: Es ging um den Kurs Orgelsachverständige – eine bis heute massive Männer-Domäne. Glaubt ihr, Kaufmann hätte mich unterstützt? Ganz im Gegenteil. Meine Kritik passte ihm gar nicht. Auch nicht meine Kritik, dass Organistinnen auf der Webseite als Zielgruppe nicht mal erwähnt wurden. Als gäbe es den Beruf „Konzertorganist“ nicht. Konzertorganistinnen sind genauso und erst recht Orgelsachverständige oder können es sein! Frauen, lasst euch nicht aufhalten! Da ich aus Zeitgründen nicht immer an den Block-Seminaren teilnehmen konnte (Konzerte, Studium bei Bossert), waren Kaufmann und Siewert sofort dagegen, mir hier Freiräume und Ausnahmen einzubauen. Dabei wollte ich praktisch bei Orgelbauern lernen. Viel besser und spannender! Aber anstatt mir entgegen zu kommen, mit mir zu sprechen, meine Kritik und Vorschläge ernst zu nehmen, zu verstehen, Dinge zu ändern und meine offensichtliche Leidenschaft und Begabung zu fördern und mir zu glauben, taten diese schier alles, um mir Steine in den Weg zu legen, mich zu hindern und die Kluft tiefer zu graben. Als Mann hätte ich es sicher leichter gehabt, glaube ich. Das System war wichtiger, als zum ersten Mal eine Konzertorganistin und Pianistin in Sachen Orgelsachverständige dort auszubilden. Das hat Kaufmann verpasst. Ich glaube, wenn eine Frau eine Männer-Domäne erobert, dann passieren auch so etwas wie spirituelle oder geistliche Kämpfe, dann wird es richtig hart, da es ein Territorium ist. Ein Revier.

Generell allgemein glaube ich: Wer Frau und Kinder verlässt oder betrügt oder Frauen (die Mutter etc.) nicht mag, der hat erst recht kein Problem damit, einer anderen Frau die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Wer Frauen nicht gut behandelt, dem wird es beim zweiten und dritten Mal noch leichter fallen. Wer in der Ehe schlechte Erfahrungen gemacht hat oder die Liebe erkalten ließ, der wird erst recht kein Problem damit haben, Frauen im Berufsleben schlecht zu behandeln.

Gut, dass ich alles über „Orgelsachverständigkeit“ und Orgelbau woanders gelernt habe und mittlerweile mehr über Orgeln weiß als die meisten. Und dass Hindernisse mich eher vorwärts bringen.

All das schien niemanden in Heidelberg sonderlich zu stören. Auch nicht Kord Michaelis und Team. Das schien alles total ok und normal, Sodom und Gomorrah auf christlich. Nebenbei wurde Abendmahl gefeiert und Bachs Kantaten gesungen. Ich kann damit schwer umgehen. Ganz zu schweigen, verzweifelte Studentinnen. Das alles kam mir heuchlerisch und unchristlich vor.

Eine Studentin dort hat sich umgebracht. Das fand ich besonders schlimm. Ich glaube, das hat mich ein Stück weit traumatisiert bis heute.

Ein unmoralisches Nest in meinen Augen, das kirchenmusikalisch evangelische Heidelberg. Lobbyismus bis Richtung Karlsruhe (Hello, Mr. Wiebusch) – Kirchenmusik Christuskirche (Männer-Club) fördert diese Leute und Szene besonders, da schließt sich der Kreis und das System.
Das Traurige in dem Wort Kirchenmusik ist das Wort Kirche. Denn schlimm geht es überall in der Welt zu. Aber in der Kirchenmusik wirkt das Schlimme besonders giftig, denn da sollte es gerade nicht, oder zumindest weniger sein. Es ist aber oft mehr.

Natürlich habe auch ich Fehler gemacht. Aber meine waren auf einem ganz anderen Blatt. Ich habe keine Macht ausgenutzt, denn ich hatte keine. Ich habe niemandem etwas verhindert. Ich war immer vorne herum und direkt und authentisch mit Kritik. Ich war angewiesen auf Wohlwollen. Abhängig. Ich war gierig in Leidenschaft, Wissen und Potential. Ich war auf mich fixiert, vielleicht naiv manchmal, aber nie bösartig. Ich war top ausgebildet, mutig und sehr begabt und habe das auch gezeigt. Ich war anders. Im Gegensatz zu den meisten anderen war ich gläubig, allein, Frau – gegen ein Männersystem. (Natürlich gibt es auch fiese Frauen, die es anderen Frauen schwer machen und die vor allem Männer fördern. Das will ich nicht vergessen.)

Advent:

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3 Antworten auf “8. Dezember 2021”

  1. Studium kirchlicher Musik für die Orgel in der Kirche hat absolut nicht unbedingt etwas mit Talent und gleich gar nichts mit Kreativität gemeinsam – egal ob anschließend in einer kleinen Dorfkirche oder in einem imposanten Dom zelebriert. Es ist solides erworbenes handwerklichen Geschick. Mehr aber auch nicht. Das, was AHS bewirken möchte ist Kunst und Kreativität am Flügel und genau so an der Orgel. Darin zeigt sich ihre wirkliche Meisterschaft. Ann-Helena hat dafür uneingeschränkt e Unterstützung und Anerkennung verdient.
    Danke für diesen unermüdlichen Einsatz.

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