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8. November 2021

Ich hatte am Anfang eher Angst vor so einem Ding, habe dann die Herausforderung angenommen. (AHS 2017 über ihre Anfänge an der Orgel) 

Ich liebe die Pirchner Orgel im Dom Innsbruck St. Jakob in Tirol – Pirchner Orgel (1998-2000), Orgel Date AHS. Schöne blaue Gold-Orgel auf der Westempore der Kathedrale: Österreichische Orgelbaufirma aus Steinach am Brenner bei Italien.
Größte Pirchner Orgel in Tirol (3 M, 60 R), historisches Gehäuse von Johann Kaspar Humpel 1725 mit großen Engeln, 3729 Pfeifen, mechanisch. Der historische, einmalige Humpel-Pfeifen-Fächer mittig im Prospekt ist leider stumm (früher war er natürlich nicht stumm). Er ist mit das Schönste im Prospekt, optisch herrlich und denkmalgeschützt. Die blaue Orgel mit Blattgold leuchtet in der Sonne, ein ungewöhnlicher und historischer Prospekt mit großen Pedaltürmen, Ebenholztasten, hauchdünne Rinderknochen und Elfenbein (Manuale), wunderschöne Registerzüge. Sie besitzt keinerlei Spielhilfen außer französische Koppeln und Zungenabsteller, das Fernwerk ist in der Kuppel und leider nicht mehr an die Orgel angehängt (separater Spieltisch unten). Sie hat viele französische Farben und viele romantische Auszüge, mit Schweller und Walze, Schleiflade. Die Akustik besitzt viel schönen Hall, die Orgel ein kleines Rückpositiv („Gefrierschrank“). Der Raum an sich ist pure Schönheit, große Deckengemälde, Schmuck. Der alte schöne Spieltisch und die Pfeifen von Rieger stehen nun in Wien. Die frühere Dom-Rieger-Orgel aus Innsbruck steht nun in Wien-Breitenfeldt (pneumatisch, Kegellade).
Der Dom Innsbruck glänzt voller Kuppeln, Kunst, Marmor. Ich übte Liszt WKSZ ohne Blätterer und Setzer und registrierte Albert beim Orgelvermittlungskonzert. Danke an Albert Knapp, sehr nett und relaxed. Pirchner 1998-2000 Steinach am Brenner. 3729 Pfeifen, 57 Register, mechanisch. Im Nordturm steht das größte Carillon Österreichs (Niederlande 1982, 48 G). Wundervoller Prospekt von Johann Caspar Humpel 1725 aus Meran, Notenbuch in einer Stuckagraffe. Habsburgischer Doppeladler über der Chorempore, Stuckengel mit Spruchbänder, Wandpfeiler aus rotmarmornen Pilaster, Gnadenbilder, unfassbar schöne Kuppeln, Stuck, Fresko, Silberbüsten, Tabernakel, Silberrelief, Chorbogenaltar, herrliche Ausstattung, Marmorfiguren, Kreuzaltar, Putto an der Brüstung, glänzendes Langhaus. Mitten im Rosa steht die gold-blaue Orgel mit Pfeifen-Fächer, barocker Orgelprospekt mit Engeln, die Violine und Mandoline spielen. Trageengel am Kanzelkorb.

Wir fuhren dann am Morgen ganz früh von Innsbruck über Hall/Mils (Pirchner Orgeln), Volders (Karls-Kirche mit Kögler-Orgel, die sogenannte Zuckerhut-Orgel direkt im Berg oder am Bergrand) nach Wattens, ca. 16 km von Innsbruck. Florian und Michael holten mich vom Hotel Rufi’s ab. Die Nordkette lag links von uns (u. a. Hundskopf und Bettelwurf). In Innsbruck liegen das gelbe Landestheater, der schwarze moderne Block (Haus der Musik, wo ich spielte), die Hofkirche (Ebert-Orgel) und die Hofburg (Residenz) nahe beieinander. Hinter der Hofburg (Museum) befindet sich der Dom, wo ich spielte.
Wattens ist eine sogenannte Marktgemeinde mit ca. 8000 Einwohnern. Eine Marktgemeinde ist größer als ein Dorf, aber keine Stadt. Die Tiroler denken zuerst in Tälern und Bergen und dann in Städten.
In Wattens besuchten wir die Laurentiuskirche mit der Pflügerorgel (1986) mit 18 Registern (2 M). Die Kirche ist ca. 700 Jahre alt, historischer Prospekt aus dem 18. Jahrhundert (Ohren, Türme, der Schwung in der Mitte, Bögen, Bordüre). Leider haben sich die Firmen Pflüger und Pirchner beide aufgelöst (Insolvenz 2015). Martin Pirchner ist ein Ein-Mann-Betrieb (Familienbetrieb), der Wartungsverträge hat. Pirchner hat allein in Tirol über 100 Orgeln. Ganz Tirol ist voll mit Pirchner. Im Dom Innsbruck St. Jakob steht eine mechanische, in Wattens eine elektro -pneumatische.
Die schöne Pirchner Orgel in Wattens ist 12 Meter breit, 4 Meter tief und 7 Meter hoch. Sie hat 3 M, 3624 Pfeifen, 48 klingende Register, Kegellade und einen freistehenden 16’-Prinzipal vom HW im Prospekt. Der Prospekt ist nacktpfeifig (freistehend ohne Einhausung). Obwohl Pirchner in ganz Tirol sehr vorhanden ist (auch in Bayern), ist jeder Prospekt überall völlig unterschiedlich und so auch die Spieltraktur (mechanisch, vollpneumatisch, voll elektrisch oder elektro-pneumatisch). Mechanisch ist natürlich am langlebigsten, wartungsfreiesten und am wenigsten empfindlich für Fehleranfälligkeit (Wartungen für Hänger, Heuler, Klemmer sind nicht oft). Die Kronleuchter hier in Wattens sind von Swarovski, Firma aus Wattens mit 5000 Angestellten.
Die Pirchner Orgel in Wattens besitzt 3 Bälge, für jedes Manual (Werk) einen, und einen riesigen Motor, einen göttlichen Kino-Tremulanten auf dem 2. und 3. M, die übrigens beide schwellbar sind, eine Crescendo-Walze, eine Hochoktav-Koppel, einen freistehenden Spieltisch und freie Kombinationen. Die Orgel ist ausgebaut für französische Literatur. Der kleine Schwung über dem Spieltisch ist stumm. Die Akustik ist eher samtig-trocken.
Es war heute der „Helden-Sonntag“ zum Gedenken der Verstorbenen im Krieg in der katholischen Marienkirche (Mariä-Empfängnis), es sang der Wattener Männer-Chor, alle in Trachten (einer machte mich an), Fahnen-Abordnung der Vereine, Schützen mit Gewehren, Musikkapelle und Orgel und Totenwache (Feuerwehrmänner mit silbernen Helmen). Trotz allem war die Predigt sehr gut (trotz der Action). Hinterher spielte ich Liszt. Mit hervorragenden Registranten macht es richtig Spaß! In der Orgel innen zeigte mir Florian die Bälge, die Spieltrakturen, die Umlenkung der Schwellmechanik (Zugbewegung), das Pedalwerk, alles ist sauber und gepflegt. Früher war starker Schimmelbefall im Lockdown durch Weihrauch.
Nach Wattens fuhren wir zum Ezeb zum Kaffeetrinken, danach zur katholischen Franziskanerkirche in Schwaz (ca 12 km von Wattens, 13.000 Einwohner). In Schwaz sind die wunderschöne (rosa!) Josef Aigner Orgel von 1843 und die unfassbare Reinisch-Pirchner in der (weltweit größten vierschiffigen) Stadtpfarrkirche von 1809/1898/1909. Diese Reinisch-Pirchner ist denkmalgeschützt und die einzige Orgel weltweit, deren Rückpositiv um einen Pfeiler (!) rankt! Zudem hat sie zwei getrennte Seiten-Orgeln. Dann fuhren wir nach Terfens, zur Heiligen Juliana, der Dorfkirche, zur neuen Erler-Orgel von 2007, Eiche massiv und Neubau. Zuvor war dort eine alte Reinisch-Orgel, verschimmelt und von Holzwurm zerfressen.
Zuletzt fuhren wir nach Gnadenwald (Berg-Gemeinde), der siebten Orgel von heute, 879 ü. M., im Berg, zur Klosterkirche St. Martin, zur Pirchner Orgel von ca. 1965. Es ist eine hübsche kleine Bergorgel (1 M, 6 R), Alpenorgel, Freipfeifen-Prospekt, wie die Pirchner in der Marienkirche, nur zu heiss gebadet. Viele Bergorgeln, die (um) die 1000 Meter kratzen, haben keine Zungen, da der Luftdruck (Temperatur, atmosphärischer Druck) so stark variiert, dass sie sich nur verstimmen. Wir haben Choräle gespielt und gesungen, während es draußen dunkel und finster wurde. Ein gepflegtes, warmes Kloster, in dem leider keine Schwestern mehr leben.
Es war ein spannender, voller Tag, und ich berichte morgen mehr. „Wohl“! Danke an Florian und Michl Rexeis!

„Sie ist wissbegierig wie ein Monsterle, ein fanatisches Ding.“ (Florian Domanits über AHS)

Österreich ❤️ Morgen fahre ich wieder heim.

Pirchner Orgel Dom Innsbruck

Verschmelzen mit Raum und Instrument – das hat mir schon immer gefallen. Und von einem Instrument, von einer Orgel auf die andere schalten, am selben Tag, das ist spannend. Und auf Orgel und Klavier gleichermaßen konzertieren.
Cyber-Bullying erlebte ich bisher nur in der Kirchenmusik-Welt.
J.S. Bach – Alpen-Berg-Orgel Pirchner Orgel Gnadenwald Kloster St. Martin, Tirol, AHS

Alpen-Orgel

3 Antworten auf “8. November 2021”

  1. Lucas Barry von Kropfmann der Un-Klucke

    am besten Siewert, Martin Schmitz und Richter auch. Ach nee, die machen ja schon mit Kropf.

  2. Hoffentlich erlebst du in deinen jungen Jahren noch das angehängte St. Michael Fernwerk auf dem Dachboden. Das wird dich auch anmachen.

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