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17. Mai 2021

Demokratie besteht nicht nur einer Wahl, sie ist unser tägliches Leben. (Tsai Ing-wen)

Oder eben leider nicht, wie man auf unserer Erde sehen kann.

Die vorletzte Orgel auf unserer Orgel-Tour Thüringen Tag 3 war die unglaublich schöne große Eilert-Köhler-Orgel, die letzte ihrer Art, sein Meisterstück, in der Kreuzkirche Suhl. Sie ist besonders. Die schöne gelbe Bürgerkirche aus der Barockzeit von 1739, evangelisch, groß, innen schlicht, lang, weiße Decke mit Decken-Uhr, mit einem gewaltigen Altar mit riesiger Heilig-Geist-Sonne, hinter dem die Orgel hervorbricht, beinahe verdeckt vom Altar und ihrer Sonne, ist beeindruckend. Man muss weit hinten bleiben unten, um sie zu sehen. In voller Pracht ist sie nur direkt oder oben zu sehen. Eilert Köhler stammt aus der norddeutschen Orgellandschaft, aus der Tradition Arp Schnitger. Es ist eine norddeutsch-mitteldeutsche Orgel, eine feine, besondere, spezielle Kombination (Symbiose): Das Pastellfarbene des Mitteldeutschen und das Durchdringende, Selbstbewusste des Norddeutschen. Das weite Pedal erinnert mich an die Trost-Orgel in Waltershausen. Ich spürte, dass Eilert Köhler von Trost inspiriert worden sein muss farblich. Zudem die langen Flammen an den Pedaltürmen. Typisch Trost. Wunderbare Barockorgel. Erneut.

Die mächtige Köhler-Orgel mit dem wunderschönen Spieltisch hat tatsächlich nur zwei Manuale. Aber durch die grundtönige Wärme und die schönen 8-Füße wirkt sie wie eine Orgel mit vier Manualen. Sie hat 39 klingende Stimmen, Glockenspiel, Koppeln (MK oben mittig), dicke schwarz umrandete Knöpfe mit dunkelrotem Schriftzug, die mich an meine Arnstadt-Orgel-Tour vom letzten Jahr erinnerten. Das Klang-Fundament ist süffig, reich und warm, volle Prinzipalpyramide, kraftvolle Zungen, Mixtur mit Terz und auf 16-Fuß-Basis, dennoch strahlend, thüringisch. Nach Waltershausen erneut eine wunderbare Barockorgel aus Thüringen, beinahe einen Ganzton nach oben gestimmt, glaube ich.

Gewölbtes braunes Holz und glänzende Holzeinlegearbeiten, Intarsien, rotbraun Nußbaum und Mahagoni über dem Spieltisch. Pedal, Gesicht (Prospekt), Disposition, Spieltisch (Manuale) sind mir neben dem aktuellen Klang das Wichtigste an einer Orgel.

Schuke Potsdam hat die Orgel 2007 restauriert.
Danke an Philipp Christ und Hiob Stiftung Schop. Die Orgel taucht hier in meinem Orgel-Verzeichnis auf meiner Webseite auf. Stream ging hier leider nicht, denn diese Orgel ist nicht leicht aufzunehmen.

Ein absolutes Überraschungs-Geschenk war meine 12. Ladegast-Orgel, hier in der Kreuzkirche in Suhl. Sie steht auf der Empore darunter in der Winterkirche. Zwar nur ein Manual, aber Power ohne Ende und das typische Ladegast-Manual in glänzend Schwarz und Lack, sein Markenzeichen. Ladegast ist lieblich, besonders seine Flöten, aber die Kraft insgesamt dahinter ist immer wieder berührend. Klein, aber oho. Fehlt nur noch Tiefthal.

Danach noch rasch zur Magdalenenkirche (Schönefeld).

Wir hatten den Windhund Fly  dabei, ein scheuer, süßer Rumäne mit Miepfaktor, der immer genau weiß, wann wir ankommen und dann natürlich mitmöchte. Die Straßen mit Basalt, Granit, siehe Vulkaneifel, Häuser mit Fachwerk und Schiefer (verschieferte Dächer). Ausschlagende Bäume, Kirchen mit Schiefer-Zwiebeltürmen und innen Stuck. Die H I O B Stiftung SCHOP hat eine beeindruckende Covid-19-Kerzen-Wiese angelegt, für die noch nicht genügend Spenden eingegangen sind. Aufruf zum Spenden! 

Das letzte Stream-Konzert war dann wieder in St. Sigismund in Plaue bei Arnstadt, von deren schöner Nußbücker-Orgel ich schon berichtet habe: Ein Ort der Ruhe und der Andacht mit einem herrlichen Ausblick auf Thüringen. Thüringen lässt ein Musikerherz höher schlagen. 

In Walldorf wurde u.a. auch mit einer Go Pro Action-Cam gefilmt (MDR), ein winziges Gerät, das man auf das Notenpult legen kann. Super!

Kirchen und Orgeln in Not

Deutschlandfunk Radio Interview

Und wieder zuhause! Bei der Barmer gibt es eine Gesundheitskarte, wenn man sie ausfüllen kann, bekommt man extra Punkte. Habe ich gemacht. Allerdings ist Blutabnehmen immer noch ein Drama bei mir selbst für erfahrene Ärzte. Meine Venen liegen tief, versteckt, klein und eng. Selbst wenn man sie findet, kommt kaum Blut. Mein Arm sieht hinterher aus, als käme ich aus einem Straßenkampf, und ich wie ein Gespenst.

MDR Thüringen Journal

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