Kunst und Musik entstehen auf Umwegen. (AHS)
Das Konzert war sehr schön. In meinem Stück konnte ich wiederum Kontraste ziehen zum flötigen Scarlatti, Mozart, Rathgeber. Schön war, dass die Tageslosung der Kirche zufällig Sehnsucht als Thema hatte – genau der Titel meines Stückes. Martin hat sehr schön gelesen. Worte dieser Art inspirieren mich sehr. Ich konnte mich hinterher in die Orgel versenken.
Wenn man in Cosmae gut spielen kann, dann in Wilhadi erst recht, denn es ist butterweich, dort zu spielen. Das Hotel liegt direkt bei Wilhadi, und ich kann die mächtige, schöne Kirche vom Fenster aus sehen.
Musik ist Leben und nicht Überleben. Kein Formel 1, kein Rasen. Die Orgel vermittelt mir genau das, sie kommuniziert und reagiert. Sie sagt mir, was sie mag und was sie nicht mag. Ich muss hören. Ich liebe das sprechende Spiel. Und dass das Pedal der Dirigent ist. Im Grunde ist es so, als hätte ich lange die Früchte von Bäumen gegessen, die im Garten X stehen (Klavier). Und nun lerne ich die Früchte im Garten Y kennen (Orgel). Die habe ich aus der Ferne immer nur geahnt. Und plötzlich kenne ich beide Früchte und beide Gärten. Sie sind nicht nur verschieden, sie sind konträr. Und genau das, dieses Konträre, eröffnet einen dritten Garten. Dieses Konträre eröffnet einen Garten der Einheit, ein XY. Und daraus ergeben sich unglaubliche Möglichkeiten. Ich stehe noch im Tor. Und es ist schwer. Nicht, weil es aktiv schwer ist. Es ist mehr deswegen schwer, weil es zwar nicht passiv, aber ruhig ist. Ruhig, zart und delikat. Bevor X und Y nicht verbunden werden, stoßen sie sich eher ab. Dieses Abstoßen zu überwinden, das ist das Programm. Ein neues Herz. Ein neues Organ. Neues Blut. Mein Immunsystem muss es annehmen. Dass die Orgel eine solch mächtige Lehrerin sein könnte, wer hätte das gedacht. Sie vermittelt mir eine unglaubliche Ruhe und Majestät, wie ein Baum, wie ein großer Vogel, der seine Fittiche ausbreitet. Sie mag mich. Ich merke das. Ich fühle mich geborgen bei ihr. Sie ist geheimnisvoll, sensibel, zart, flötend, farbig, wunderschön, und sie sagt: Ich habe lieb die Stätte deines Hauses, Herr. Und ja, auch ich habe diese Stätte lieb. Wir sind uns einig, die Orgel und ich. Wir haben den gleichen Ort, das gleiche Ziel: Anbetung. Worship.
Morgen kommt wohl schon ein neues Stade-Video.
Anbei Früchte aus dem Garten X ( = Klavier):
Anbei die neue Presse 44. Bochum Orgeltage:
Presse 44. Bochumer Orgeltage 2020
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