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13. Februar 2020

Viel langsam üben. Dann kurz schnell üben. Dann wieder viel langsam üben. (Itzhak Perlman)

Was brauche ich eigentlich alles Schönes zum Üben? Gespitzte Bleistifte, Spitzer, Tesafilm, über den man drüber schreiben kann mit Bleistift und Buntstift, einen gemütlichen, wolligen, warmen “Hausanzug” oder Schlafanzug, Pulswärmer, Tee, Kaffee, Schere und ein Kopiergerät, wenn man Noten zurechtschneiden muss wegen Blättern etc., bequeme Orgelschuhe und Socken, Metronom, Uhr, Notizbuch, Kerze, Zeit, einen nahen Ort, wo man sich gleich kurz hinlegen und ausruhen kann, einen Plan. Und da ist ein Berg von neuem Repertoire. Waiting. Heute aber war ich etwas kränklich. Ich liebe die Trio-Sonate d-Moll, sie liegt mir, und ich freue mich, dass sie kein Buch mit sieben Siegeln ist oder eine Reihe von Dogmen, sondern wunderschöne Musik. Ich freue mich auf mein Konzert in Heilig Kreuz Würzburg am 1.März. Der Klang dort ist einfach fluffig.

Den Fim Johannes-Passion von Hugo Niebeling (ArtHaus) kann ich nicht empfehlen. Es ist für mich unerträglich, Bachs Musik (unglaublich gut interpretiert) als Hintergrundmusik zu missbrauchen. Es ist für mich Blasphemie, wenn geprobt wird, wie und wo Jesus am Kreuz hängen soll und wie er aussehen soll (mit welcher Perücke), während im Hintergrund die Chöre mit Inbrunst die Johannes-Passion singen. Noch dazu ist Jesus hier so schlecht geschauspielert, dass er fernab der Bibel wird: Cholerisch, stolz, eigensinnig, laut, glatzköpfig, nur menschlich-männlich. Damit ist der Sinn des Passion verfehlt. Bachs Musik ist so gut, dass man hierzu auch Hund und Katz filmen könnte, aber ich brauche diese Ablenkungen nicht. Ich möchte die Musik hören. Und nicht davon abgelenkt werden. Schon gar nicht von schlechten Versuchen, daraus ein Musical zu machen. Wenn es wenigstens gut gemacht gewesen wäre…

Nach dem Konzert Marktkirche Wiesbaden

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