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Ann-Helena Schlüter

Eine gute Orgel muss in den Kirchenraum hinein komponiert werden. (Kocourek)

17. August 2022

Eine gute Orgel muss in den Kirchenraum hinein komponiert werden. Gerade das Zusammenspiel mit dem Raum – optisch und akustisch – macht das Besondere, Individuelle, Unikate einer jeden Orgel aus. Es formt sie zu einer charaktervollen Persönlichkeit. (Jiri Kocourek)

So ist es! Perfekt formuliert. Das Unikate!

Heute erinnere ich an Claudia Michelsen, aus Dresden, mit komplexen Frauenrollen.

Und an Sabine Leonhardt, 1972 mit dem Kirchenlied EG 410: Christus, das Licht der Welt.

Foto: Martin Perscheid über Ann-Helena 🥹

Komponistinnen

Ich lese Barbara Beuys:

Emilie Mayer (sie stammt aus Pommern!) hatte es in ihrem Leben nicht leicht. In Friedland war ich noch nicht. Dass Pommern seine geniale Komponistin ehrt, das ist mir bisher noch nie aufgefallen.

Auf der einen Seite durften Frauen nicht für Geld komponieren, denn sie durften überhaupt kein Geld verdienen (!), auf der anderen Seite mussten sie für die Drucklegung ihrer Werke wie die Männer bezahlen – und das war damals sehr teuer. Emilie stammte aus gutem Hause mit großem Erbe, sonst wäre das gar nicht möglich gewesen, ohne Geld. Zudem wurde sie von Loewe unterstützt. Sie mußte in einer Männerwelt um Preise mit Verlagen feilschen und verhandeln etc. – und hatte keine weiblichen Vorbilder darin. Denn die meisten Männer fanden es unschicklich, dass Frauen mit Geld zu tun hatten. Heiratete eine reiche Frau einen „armen“ Mann wie Clarissa von Ranke, verfügte er (!) allein (!) über ihr Geld!

Ich dachte früher auch: Schumann – Schumann … aber es gibt viele schriftliche Beweise, dass er seiner Frau das Komponieren verbot, und zwar erst recht für Geld.

Geld und Maßstab waren also Männerwelt. Alles Gesellschaftliche wurde von Männern gesteuert. Es ging soweit, dass Frauen wie Clara und Fanny über sich selbst (!) dachten, weniger gut zu sein als Männer, da ihnen eingeredet wurde, die „schöpferische Kraft“ sei nur den Männern vorbehalten. Genau diese absurde Sprache schreibt Clara in ihr Tagebuch: Ihre Werke hätten, da sie ja eine Frau ist, nicht dieselbe „Kraft“ wie die Werke der Männer….

Was für Gehirnwäsche ertragen Frauen bis heute. Auch heute glauben viele Frauen das, was Männer über sie, über andere Frauen sagen.

Erst allmählich änderte sich diese Sprache und dieses Denken. Im allgemeinen aber wollten und wollen Männer Frauen nicht als Konkurrenz in Sachen Geld, Beruf und Gesellschaft, sie wollen sie im Hause wissen, still und privat und dienend. In Deutschland war es hierbei am Schlimmsten, bis heute. In vielen anderen Ländern durften Frauen arbeiten und erfolgreich sein, zB in Frankreich. Clara Schumann mußte es sich in Frankfurt erkämpfen.

Mir ist auch aufgefallen, dass Männer mit mir als Konkurrenz nicht umgehen können. Mit mir privat als Frau schon, wenn man sich entspannt und was zusammen trinkt oder isst. Aber mit mir als Konkurrenz, tagsüber, ehrgeizig und zielgerichtet, nicht. Das Geschäftsmodell gewisser Gesellschaft ist irritiert, weil es auf nüchterne Männer ausgerichtet ist.

Schweinfurt war früher übrigens evangelisch. Die Bewohner nennen sich nicht Schweinis, sondern Schnüdel.

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