Startseite Nach oben

3. Mai 2021

Die Zeiten waren nie so ernst wie immer. (Lore Lorentz)

Die italienischen Orgelkonzerte des Barock mag ich gern.

Ich muss sagen, weiß nicht, was ich davon halten soll, Musik von Strauß auf die Orgel zu übertragen. Es erinnert mich ein wenig daran, Orchestermusik auf Keyboard etc. zu übertragen. So toll digitale Klänge mittlerweile “nachmachen” können, wird es dennoch nie dasselbe sein wie ein echtes Orchester, auch nicht durch Pfeifen. Den Radetzky-Marsch auf Orgel finde ich daher … irgendwie geschmacklos. Ich glaube, der ganze Gedanke des “Nachmachens” stört mich einfach. Dazu ist die Orgel nicht da. Sie ist kreativ genug, Neues, Eigenes zu schaffen. Sie sollte nicht missbraucht werden, nachzumachen, nachzuahmen, außer es betrifft Neues, Kreatives, Ungewöhnliches.

Es ist wahrscheinlich auch ein wenig die “Sucht” nach ständigen, neuen, drastischen Farbwechseln an der Orgel. Das ist oberflächlich. Man sollte vom Klavier lernen, mit seinen subtilen, feinen, geheimnisvollen Klangveränderungen. Ich weiß noch, wie ein paar dumme Organisten zu mir sagten in Frankfurt: “Der Flügel hat viel weniger Farben als die Orgel.” Ich wusste damals schon, dass das nicht stimmt. Manche Organisten sind leider unmusikalisch und haben kein Gespür für die feinen Klänge. Es muss drastisch, offensichtlich und laut sein, sonst merken sie nichts.

Schönes Wetter, Spaziergang, Bärlauch. Esbjörn Svensson Trio.

Ich habe noch mal darüber nachgedacht: Wenn wir davon ausgehen, Frauen und Männer sind gleich, gleich gut oder schlecht, gleich “Arschlöcher” oder auch keine, keiner ist besser, so wundert es mich dennoch, dass meist nur die eine Gruppe über die andere bestimmen und gewinnen darf, die aggressivere, egoistischere, männlichere. Zum Beispiel werden auf ABC-Klassik-CDs (naxos) nur männliche Komponisten vorgestellt, teilweise mehrmals der gleiche Name, zB William Byrd, aber Frauen werden nicht erwähnt.

Leave a Reply

Your email address will not be published.