Fühlst du nicht an meinen Liedern, dass ich eins und doppelt bin? (Goethe)
Lemare, Dupré, Langlais, Karg-Elert, Eben – alles, was ich spielen möchte…
Fortsetzung Tholey im Saarland: Die älteste Abtei Deutschland. Und ein aktives und gläubiges Kloster.
Die Mayer-Orgel hat zwar eine mechanische Spieltraktur, aber eine elektrische Registertraktur – was ich daran merke, dass ich das Gefühl habe, alles geht sanft und butterweich. Ich habe Bach gespielt und Improvisationen, um alle Farben auszuprobieren, und bei Piece d’Orgue das Tutti verwendet (mit Zimbelstern) – unglaublich abgerundet auch im Tutti. Für meine Kompositionen habe ich einen passenden Namen gefunden.
Die Glaskünstlerin heißt Mahbuba Maqsoodi – was für ein künstlerischer Name!
Auch der moderne Beichtstuhl – ein Beichtzimmer – mit seinem eindrucksvollen, großen Kruzifix, und die Krippe hinten – sparkling!
Wenn man wieder hinaus geht – draußen ist es dunkel und innen bleibt das Licht an, dann leuchten all die Fenster von außen noch schöner als von innen. Es wirkt so, als wäre die Klosterkirche aus Papier, und man hat leuchtende Farben hineingeklebt. Wie eine Laterne scheint sie; die Richter- und Maqsoodi-Fenster leuchten warm und einladend in die leicht schneeige Nacht hinaus.
Bei Gerhard Richter war ich schon zuhause, es ist länger her.
Auf dem Weg nach Tholey/Theley sind wir über St. Wendel gefahren. Dort haben wir die evangelische und katholische Kirche besucht. Sowohl die schöne, zweimanualige Vier-Orgel (siehe Tübingen), die ich eine Stunde spielte, als auch die wunderbare Wendelinus-Basilika-Orgel (Klais-Pfeifen, historischer Prospekt der Vorgängerorgel Stumm) haben mir sehr gefallen. Die Basilika St. Wendel ist wunderschön, farbvoll, rot, reich verzierte Decke, überwältigender Prospekt. Ach, zu gern hätte ich die originale Stumm-Orgel dort kennengelernt. Aber leider ist nur der Prospekt übrig geblieben.
St. Wendel ist ein malerischer Ort, sehr geschmackvoll weihnachtlich geschmückt mit einem der schönsten Weihnachtsbäume, den ich je gesehen habe.
Vor genau einem Jahr habe ich im Saarland konzertiert, nun bin ich genau ein Jahr später wieder hier und entdecke noch mehr Schönes in der anderen Himmelsrichtung.
Dann ging es zurück auf die dunkle Autobahn.
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