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2. September 2019

Wie kann man und frau von der Kunst leben?

“It is our choices that show what and who we are, far more than our abilities.” (J.K.Rowling)

Ich kann Frauen ermutigen, von der Kunst zu leben. Die KSK (Künstlersozialkasse) ist ein guter Partner, wenn frau nachweisen kann, dass sie von der Kunst lebt. Erstaunlich ist, dass 90 Prozent aller Musikhochschulprofessoren noch nie in der KSK waren, noch nie von der Kunst gelebt haben, gar nicht wissen, dass das geht, wie das geht, dass es möglich ist, die auch finanziell davon keine Ahnung haben (Riester, GVL, KSK, Rente, GEMA, Agentur, Marketing, Netzwerk, Unterstützer, Sponsoren, Webseite, Shop, Medien, Finanzplan, Mindset, Social Media, Business, Platten, Verträge usw.), keinerlei Tipps geben können, die sich ein Leben ohne Anstellung gar nicht vorstellen können. Einmal fragte mich ein Professor: “Wieso müssen Sie denn Konzerte spielen?” Die im Grunde noch völlig hinter dem Mond leben. Wie sollen sie dann Künstlerinnen und Künstler verstehen und ausbilden können, wenn sie selbst keine sind?  Nie das Risiko auf sich genommen haben? Manche haben maximal ein “Sabbatjahr” von Konzerten gelebt, wenn überhaupt. Und mussten dafür “sparen”! Das ist natürlich abschreckend für junge Künstlerinnen. Viele Musiker und Künstlerinnen kennen ihren Wert überhaupt nicht. Spielen umsonst. Bezahlen für das Üben (zB im Mozarteum). Wie soll man dann ein profitables künstlerisches Unternehmen starten? Es sollte zudem nicht tabu sein, eine Macherin zu sein oder selbständig in der Kunst. Risikobereitschaft und Cleverness sind erstrebenswert und werden belohnt.

Know your worth. Then add tax. 

Man muss also lernen und wissen: Wie passen unternehmerische Tätigkeiten im Bereich Musik, also “Business” und Kunst zusammen? Wie kann ich dies umsetzen? Wie kann man sich einen Alleinstellungsmerkmal schaffen? Welche zündenden Ideen, was für einen Mehrwert habe ich?  Reicht das, was ich liebe zu tun, aus, um ein Business daraus zu machen?

Aber die Lehrer wissen nicht, was für Vorteile das künstlerische Unternehmertum hat, wie man sich wann wo anmeldet und warum, wie man damit Geld verdient – und dass künstlerische Menschen viel Geld mit Kunst verdienen können – wenn frau fleißig, kreativ, leidenschaftlich ist. Natürlich sollte man reiselustig, gesund, fit, kontaktfreudig, gern auf der Bühne, gern übend sein, einigermaßen planen können und Publikum und Veranstalter mit für die nettesten Menschen der Erde halten. Viele Lehrenden sind leider im Gegenteil neidisch, skeptisch, egoistisch, versuchen zu hindern. Es muss erst perfekt sein. Was? Perfekt? Done ist oft better than perfect. Zudem sollte man sich an diejenigen halten, die das, was man selbst erreichen möchte, geschafft haben. Nicht an die, die einen enttäuschen und selbst kaum vorwärts gegangen sind. Auch Mut zum Fehlermachen haben. Zum Ausprobieren. Experimentieren.

“Halte dich fern von denjenigen, wie versuchen, deinen Ehrgeiz herabzusetzen. Kleingeister tun das immer, aber die wirklich Großen geben dir das Gefühl, dass auch du selbst groß werden kannst.” (Mark Twain)

Jede muss erst lernen, wie frau sich auf Fotos präsentiert, in Interviews verhält, neue Konzertkonzepte und Repertoires aufbauen, immer wieder neugierig sein und wissbegierig. Aber selbst wenn man nicht die Durchplanteste ist und an einem WE quer durch Deutschland fährt oder Wilhelmshaven mit Bremerhaven verwechselt, so kann man mit Charme und Authentizität viel wettmachen. Die Zuhörenden wollen nicht eine perfekte Maschine, sondern einen echten Menschen, jemanden, die gern performt. Wie oft bin ich schon aus dem Zug auf die Bühne gesprungen! Der Mythos, dass dies ein viel zu riskanter Beruf sei, ist: ein Mythos. Es ist zudem eine Berufung. Wieviele Musiker haben ihr Dasein in Musikschulen, spielen nur in ihrer “eigenen” Kirche oder sind in Jobs von 9 bis 5, in denen es um alles mögliche mehr als um Kunst geht, und sind damit sehr unglücklich. Begrenzte künstlerische Zeit gegen Sicherheit eintauschen?

ps: Ich gehe gern auch im Hochsommer in die schöne warme, ätherisch duftende Badewanne – dort habe ich immer gute Ideen für neue Projekte. 

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