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29. Dezember 2021

Standesämter gehen mit der Zeit: „Hiermit erkläre ich euch zu Person und Person.“ (Czech/Domzalski)

Heute erinnere ich an Sasha Waltz, Tänzerin – mit dem passenden Namen. Sie war für Gleichheit und Mitgefühl.

Hautarztcheck – TÜV ohne Mängel, sagte sie. 🙂

Daniel hat seiner Frau Annalena Baerbock zuliebe, um ihre Karriere zu unterstützen, seinen Job aufgegeben. Endlich mal anders herum. Schön. Das ermutigt mich.

Sehr gut in The Chosen ist das Weihnachts-Special: The Shepherd. Der Hirte. Es ist fast unmöglich, das anzusehen und nicht voll Anbetung zu sein. Es ist sehr geschickt und sensibel gemacht. Es geht um die Geburt Jesu.

Die Komponistinnen Sabine Lepsius und Louise Adolpha Le Beau (1850 geboren) bewundere ich, die in ihrer Lebenszeit komponierten und als Pianistinnen öffentlich auftraten, als Männer Frauen offiziell nicht in ihre Komponisten-Reihen aufnahmen (heute inoffiziell), die dennoch viele Symphonien komponierten. Emilie Mayer nahm die herablassende und gönnerhafte Kritik, “ihre Stücke seien gar so übel nicht”, mit Gleichmut hin und ging ihren Weg weiter. Solche Kritik kenne ich auch. Mit der Gleichmut allerdings hapert es bei mir.

Da Frauen Komposition nicht studieren durften, hatte Emilie Mayer Privatunterricht bei Carl Loewe genommen. Louise Adolpha nahm Privatunterricht, bei Joseph Rheinberger – der eigentlich nichts von komponierenden Frauen hielt; daher endete diese Beziehung letztendlich in einem Zerwürfnis. Das kenne ich auch. Louise Adolpha (schöner Name) lernte auf ihren Konzertreisen Liszt und Brahms kennen.
Selbst Malerei zu studieren war Frauen lange Zeit verboten, bis 1919. Jedoch die Komposition schien der schwerwiegendste Punkt des Verbots zu sein, was in vielen Frauen eine Opposition gegen die von Männern aufgestellte Ordnung aufsteigen ließ bis heute. Das traditionelle Frauenbild (schon damals schrieb man “die Dame” und “Fräulein” – das kenne ich auch, 2021) reichte so weit, dass der überhebliche Musikkritiker Wilhelm Tappert (oho, wir haben ihn schon kennengelernt) in der Allgemeinen Deutschen Musik-Zeitung 1880 ernsthaft über “Frl. Louise Adolpha” meinte, “die Mutter Natur (?) würde für gewöhnlich nicht so viel musikschaffende Töchter hervorbringen. Würden nicht viele Männer schlechte Musik schreiben, würde ich mein Lob in die Worte kleiden: Sie komponiert wie ein Mann.”

Weiter faselt er über die Schöpferkraft des Mannes. Louise Adolpha gründete bald darauf eine Musikschule für Mädchen und Frauen, Emilie hatte 8 Symphonien komponiert.

Nur ein Privatleben führen heißt, in einem Zustand leben, in dem man der Wirklichkeit, die durch das Gesehen- und Gehörtwerden entsteht, beraubt wird und der Möglichkeit, etwas zu leisten, das beständiger ist als das Leben. (Hannah Arendt, 2016)

Dies bedeutet, dass Frauen jahrhundertelang von Männern beraubt und zu einem Privatleben gezwungen wurden. Und ja, auch heute – wehe, eine Frau verlässt ihr Privatleben im großen Stil. Wehe, sie will gehört, gelesen und gesehen werden.

Neu: Neue Registrierung Bach a-Moll 543

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2 Antworten auf “29. Dezember 2021”

  1. Schön, dass du malst, schreibst , Orgel und Klavier spielst und für Orchester komponierst. Eine große Bereicherung für die Deutung der Welt und Entfaltung ihrer Ästhetik. Eine Ehre für uns alle hier.

  2. Das Video von Ann-Helena finde ich großartig: wunderschöne Aufnahmen und erstklassig gespielt. Danke und weiter so!

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