Es gibt keine Formel, großartig auszusehen, es ist eine Frage der Persönlichkeit. (Isabel Marant)
Nach der Voigt-Orgel in Walldorf und der Rühlmann-Orgel in Rohr fuhren wir zur ev. Stadtkirche Meiningen zur Schlimbach-Walcker-Hey-Orgel: Große Orgel, nackte Pfeifen vor einer leuchtenden Rosette in einer großen Marktkirche. Danke an Sebastian Fuhrmann und Hiob Stiftung Schop! Hier konzertierte Max Reger und organisierte die Schlimbach-Orgel, bevor Walcker kam. Nun hat Hey Orgelbau sie neu und schön umgefärbt. Die romantische Orgel mit 3 Manualen und Walze und Schweller ist zum farblichen Austoben gedacht, perfekt für Reger, Liszt, Mendelssohn, Ritter… Ich habe auch meine eigenen Werke gespielt. Frau Schop meinte, man sieht dabei, dass ich völlig versunken bin, „gar nicht mehr da“, so dass sie eigentlich gar nicht filmen, sondern nur zusehen wollte, weil es wie ein intimer Moment war. Zu intim, um zu filmen.
Wenn ich meine eigenen Stücke spiele, bin ich wirklich in meiner eigenen Welt. Ich zoome in die Orgel hinein. Ich spiele aus meinen Nieren und verarbeite den Tag. Anders, als wenn ich fremde Literatur interpretiere.
Oben steht noch eine Truhenorgel von Hoffmann.
Die Stadtkirche ist momentan Gastgeber von klanglichen Installationen.
Anschließend, nach einem Fischbrötchen auf dem Markt, fuhren wir zur Abendandacht in die katholische Marienkirche in Meiningen. Die im Gegensatz zur Stadtkirche unscheinbar aussehende Kirche, jedoch mit einem großen schönen Innenfenster, besitzt eine kleinere Kastenorgel, 2 Manuale, etwas in die Ecke gedrückt, Orgelbau Dresden. Es machte Spaß, wieder einen katholischen Gottesdienst zu begleiten. Man muss etwas jonglieren zwischen den vier großen Ringbüchern.
Vier unterschiedliche Orgeln an einem Tag – toll!
An Tag 2 unserer Orgelfahrt fuhren wir nach Suhl nach St. Kilian, Schuke-Orgel, 2 Manuale, Messe Christi Himmelfahrt, in einer Kirche in einer Villengegend, die fast selbst wie ein rotes großes Wohnhaus aussieht. Die Schuke-Orgel war früher im Theater. Der katholische Gottesdienst war schön, mit mehreren Sängern, da unten nicht gesungen werden darf. Er war gut besucht.
Dann fuhren wir nach Plaue bei Arnstadt. Dort gibt es die hübsche, kleine Nußbücker-Orgel opus 1 in St. Sigismund. Die kleine Kapelle steht ganz oben auf einem engen Berg. Dort kamen wir mit dem riesigen Bus gerade so hin. Eine verwunschene Tür führt zur Orgel über eine vermooste Brücke. Es duftet innen nach neuem Holz und altem Stein, schöne Kombination. Es wirkt wie eine jüdische Synagoge innen, schlicht, heilig. Die Orgel hat ein Manual, geteilt, und würde noch schöner klingen als sie ohnehin schon klingt, wenn die gewölbte Stein-Decke restauriert ist (momentan Holz). Wir retteten ein Rotkehlchen. Katholische Kapelle, profaniert.
Alle Gastgeber, Pfarrer und Kantoren waren nett und interessiert.
Dann weiter nach Großneuhausen bei Sömmerda zur ältesten Rokoko-Kirche Thüringens. Dieses Dorf mit 600 Einwohnern Richtung Weimar kennen nicht mal eingefleischte Zella Mehliser. Dazu morgen mehr. Dabei steht dort eine Wahnsinns-Orgel: Thielemann.
Hochgehadert – neu erfundenes Wort.
Mein Beetle steht noch immer im Garten des Pfarrers in Walldorf. Ich wohne aber gerade im Hotel Stadt Suhl in Zella Mehlis.
Achtung: Nochmal: Konzert am Samstag Frankreich ist auf 2023 verschoben wegen Corona.
kIeine WeißenfeIs Ladegast frisch renoviert und große Ladegast in der Marienkirche Weißenfels
Hattest du Angst ich käme vor lauter Impferei nach Frankreich zum Orgelkonzert. Berechtigt. Also üben wir uns in Geduld. Was ich gar nicht beherrsche.