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17. April 2021

Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis, das Unbeschreibliche, hier ist‘s getan: das Ewig-Weibliche zieht uns hinan. (Goethe)

Dies gefällt mir; das hätte ich Goethe gar nicht zugetraut. Aber das sagt mir zu.

Geschafft! CD eingespielt! 2 Tage, 11 Werke! Virtuos, schnelle Tempi, heftige Orgel, samtig-trockene Akustik (was die Sache nicht leichter macht ☺️) – super gut geworden, ich bin dankbar, zufrieden und glücklich!
Meine Hände sind geschwollen wegen der Trost-Orgel, ich sehe aus wie ein Wrack, aber glückliches Wrack. Vielen Dank an Theo! Theophil Heinke ist super nett. Das Pedal ist natürlich nicht gerade für Frauenfüße gebaut. Überhaupt die ganze Orgel nicht, doch von Basislager zu Basislager erklomm ich den Mount Everest. 6-8 Videos sind ebenfalls entstanden, die toll geworden sind (Drohne ….). Vielen Dank an Jens und Tom! Ludgers inspirierende Art hat mir sehr geholfen. Zudem: Er sandte mir via WhatsApp Fotos der Männer-Ahnengalerie der Sakristei, wo er saß, nach oben, immer wieder ein neues finster dreinblickendes Pfarrergesicht der Männergilde. Manchmal nah gezoomt. Dies half mir vorwärts. Ludger Böckenhoff ist spitze!

Danke auch an Tillmann und Justus. Heute haben wir die Passacaglia und Fuge gemacht und Choräle. Das Frühstück war lecker, Nudeln und Pizza auch. Das tiefe C und D im Pedal war so anstrengend zu erreichen, aber mehr noch zu halten – mit der Ferse keine Chance, da kam kein Sound! Ging nur mit der Spitze, und war dann mit dem ganzen Körpergewicht zu halten. Man kann sich also vorstellen, wie es zuging in der Passacaglia! Ich war ein Ackergaul, der in der Furche sprang und schräg wieherte. Und dennoch musste ich mich immer wieder erinnern, nicht zu überdampfen, nicht als Wildpferd davon zu galoppieren. Dafür ist ein Tonmeister Gold wert: Geduld, Psychologie, die musikalische Kutsche lenken. „Und wo ist jetzt bitte das C im Altpapier?“

Diese enorme Konzentration in Aufnahmen, den FlOW, das liebe ich. Gemeinsam an einem Strang ziehen und ein Produkt erschaffen. Manche denken vielleicht, es sei eingebildet, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Aber mein Beruf geht ohne Öffentlichkeit gar nicht, bedingt im Grunde fame. Aber eingebildet ist das nicht, es gehört „zum Geschäft“. Zudem sind Fleiß, harte Arbeit, Herzblut und Mut so riesige Anteile meines Berufes, das für das angebliche Eingebildetsein gar keine Zeit bleibt.

Chopin

2 Antworten auf “17. April 2021”

  1. Glückwunsch und Applaus für die erneut vollbrachte großartige Leistung! Tja, Goethe hättest du das nicht zugetraut…? Sein Hauptwerk verfolgt mich seit Jugendtagen. Immer wieder gelesen und intepretiert. Schlussfolgerungen gezogen. Mich daran neu orientiert und ausgerichtet. Versuchte es in mein Leben und mein Wirken zu integrieren. Beide Teile genoß ich sogar vor vielen Jahren auf der Bühne am Schauspielhaus zu Leipzig. Ganz am Schluss der Tragödie zweiter Teil steht tatsächlich in Worte gemeißelt: “Alles Vergängliche Ist nur ein Gleichnis; Das Unzulängliche, Hier wird’ Ereignis; Das Unbeschreibliche, Hier ist’s getan; Das Ewig Weibliche Zieht uns hinan.” (Reclams Universalbibliothek Band 2, 1976.) Das Credo meines Lebens aufgezeichnet in all seinen Licht- und Schattenseiten bestimmt durch die unergründliche Weiblichkeit verfolgt mich in jedem Lebenswinkel.

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