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29. Januar 2021

Bach erzählt sich selbst, kommuniziert sich selbst, braucht keine Show. (AHS)

Hamburgerin. St. Katharinen. Ein Tag voll Katharine. Wenn man Block-Quer-und Hohlflöte zusammen nimmt an der wunderbaren Flentrop, dann bringt zur leichten Schwebung der Tremulant den Glitzereffekt.
Erstaunlich ist, dass selbst wenn man P 8 im HW, OW und BW koppelt, der einzelne Prinzipal 8 im RP immer noch lauter ist.
Die Kirche wird grün angestrahlt innen, dazu die langen blauen Fenster, die Sterne, und oben drüber die sandfarbene Orgel, die jeden Tag anders aussieht. Zwei große Krüge und drei enorme Engel. Silber-sandfarben wirkt sie.
Der Cornet-Baß 2 klingt als vierte Stimme wie eine Bachtrompete im Scheidemann, in Oktavparallelen. Alle Stimmen wirken so transparent.
Das Pedal braucht Kern und Strich.

Ich habe Fans, die mich in Katharine schon kennen und mittags zum Lauschen kommen. Manche sitzen mit Laptop in der Kirche, arbeiten und hören mir zu. Oder kommen in der Mittagspause von der Bank. Nette Leute!
Die Orgel tut mir von ihrer Größe her gut: Nicht zu pushen, nicht zu viel Energie, nicht fanatisch, sondern ruhig von einer Kadenz zur nächsten, getragen von einer wirklichen Größe. Innere Ruhe. Mit Distanz und Objektivität. Im Grunde ist die Orgel der perfekte Ausgleich zu mir. Für mich. Groß, delikat, entspannt, vorbereitend. Sehr klar, mal weich, dann scharf. Timing und verlangend nach rhythmischen Bausteinen. Timing und Charaktere gehen hier Hand in Hand.

Top-Lehrer, Top-Stadt, Top-Orgeln.

Wie unterschiedlich Menschen Orgel abhören – die einen stört das, die anderen hören gar keinen Unterschied, wieder die nächsten wollen das – für mich ist es so, dass diese Orgel gar nie schlecht klingen kann. Sie hat etwas an sich völlig Geniales.

Neu: Ich spiele ein Werk von Jan Raas: Tango.

The Film (über zwei Stunden):

Eine Antwort auf “29. Januar 2021”

  1. Andreas Friedrich

    Hallo Ann-Helena, es braucht tatsächlich keiner Show, wenn man selbst so wie Bach Meister seiner Kunst ist. Ich freue mich schon darauf, den Tango von Jan Raas von dir vorgespielt zu bekommen … und nicht nur die Notenblätter mit deinen Hinweisen zu lesen. Andreas

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