Orgellove. Ein Fest für die Orgel
Ich freue mich wieder auf die blaue Ehrlich-Orgel: Die blaue, mainfränkische Orgel in der evangelischen Stadtkirche Bad Wimpfen vom süddeutschen Orgelbauer Johann Adam Ehrlich (1703-1784) ist ein Wunderwerk. Mit ihren zwei Manualen und 23 Registern erklingt sie farbig, warm und berührend. Ein Barockinstrument mit drei leuchtenden Klangkronen, das mit allen großen Orgeln mithalten kann. Der reiche Klang der Ehrlich-Orgel in diesem wunderschönen Raum ist sprechend und sehr differenziert in der angenehmen Akustik.
Es mag sein, dass es in Frankreich, USA und weltweit anders ist, aber in Deutschland, Österreich und Schweiz sind alle Kirchenmusik-Abteilungen der Hochschulen ausschließlich von Männern besetzt. Es sind 100prozentig nur Männer Orgelprofs, nur Männer Domorganisten, alle wichtigen Orgelkantorenstellen der Großstädte und Innenstädte haben Männer inne, KMDs meist Männer, es ist nicht mal 90-10. Und meist können sie nicht sonderlich gut Orgel spielen. Kantorinnen werden auf die viel kleineren Stellen oder in Würzburg auf die andere Mainseite verbannt, schlechter bezahlt. Die Jurys zu Kantorenstellen (zB Hannover) nur Männer, nur Männer eingeladen, es wird ein Mann (Stelle neue Bachorgel). Manche Kirchen wie in Leipzig oder auch Arnstadt hatten noch nie eine Frau als Kantorin. Der neue Leipziger Kantor St. Nikolai wurde von Anfang an als „neuer Kantor“ bezeichnet, es war von Anfang an klar, dass es nie eine Kantorin hätte werden können. Das wäre eine historische Angelegenheit gewesen! Oder neuer Thomaskantor? Eine Frau? Ich habe unglaubliche Orgel-Machos erlebt. Die Kantorenstellen sind keine musikalischen Stellen. Es sind politische Stellen. Diese Seilschaften betreffen viele “Musik”-Festivals, fast ausschließlich von Männern geleitet, die wiederum fast nur Männer einladen (außer die eigene Freundin).
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