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3. Oktober 2020

Die Orgel hat ein Alleinstellungsmerkmal. (AHS)

Wenn ich reise und Orgeln kennenlerne, habe ich tatsächlich das Gefühl, ich erobere ein Stück weit die Welt: Habe ich die Orgel (oder eine der Orgeln) der Stadt oder Gegend kennengelernt und gespielt, kommt es mir vor, als hätte ich die Stadt oder die Gegend kennengelernt, ein Gespür für das Umfeld und deren Stimmung erhalten, als wären die Orgel und ich ein Stimmungsbarometer. Die Orgel hier, die einzige Pfeifenorgel Heiligenhafens, atmet die Luft, die Seeluft, und gibt mir ihre Gedanken weiter. Ich komme mir vor wie ein Seismograf.

Die Sauer-Orgel in Mönchengladbach, an der ich jetzt aufgenommen habe, meine erste Aufnahme an einer romantischen, pneumatischen Orgel – eine eigene Welt, eine Orgel ohne Gehäuse, mit Pfeifen von 1902, samten, romantisch, süffig. Ob man Bach an einer neobarocken, an einer neobarock-französischen (Steinmeyerin), an einer (historischen) Universalorgel wie Ladegast oder an einer romantischen Orgel aufnimmt, so wie ich es die letzten Tage und Wochen tat, in jeweils völlig anderer Akustik – das ist sehr faszinierend. Je nachdem wie groß Orgel, Kirche und Empore sind, so anders wird die Aufnahme. Je nachdem, ob mit oder ohne Rückpositiv, ob Kegellade wie die Sauer-Orgel oder Schleiflade wie in St. Josef Würzburg… ein Traum. Danke an alle Unterstützer. Ich freue mich auf die Videos.

Ich freue mich, den Dom in Xanten kennenzulernen.

Neue Noten im Shop unter “Noten”.

Die Reubke-Sonate ist schön. Wie können so viele Organisten Pianisten hassen, wo doch ihre wichtigen Komponisten Liszt und Reubke Pianisten waren? “Wir haben alle mal Klavier gespielt”, sagte ein Organist. “Ich spiele heute noch Klavier”, antwortete ein anderer.

Ich als Pianistin muss mich natürlich noch immer an gewisse Orgelklänge gewöhnen. Aber ich habe so oft das Gefühl, dass manche Organisten Angst vor mir haben, weil ich ganz anders und künstlerisch ausgebildet worden bin.

Früher mochte ich Rheinberger und Böhm nicht. Aber plötzlich ist da ein Zugang, wie durch ein Wunder geht eine Tür auf: Wow, Präludium d-Moll von Böhm, Sonate Nr. 18 Rheinberger. Nur Pepping mag ich nach wie vor nicht.

Eine Antwort auf “3. Oktober 2020”

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