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29. September 2020

Fehmarn und Ostsee, Teil 1

Heute waren wir den ganzen Tag auf Fehmarn. Die große, schöne Ostsee-Insel Fehmarn, zu der Burg, Puttgarden, Landkirchen, Bannesdorf und Klausdorf gehören (dort waren wir) und die seit der Fehmarnsundbrücke leider eine Art Halbinsel für die Bewohner geworden ist (hier fährt auch der Zug darüber; es gibt keine Fähren mehr), hat viele besondere Kirchen und Orgeln, ähnlich wie die große Ostsee-Insel Rügen (Luftlinie ca. 150 km von hier, wo ich letzten und vorletzten Sommer spielte). Von Heiligenhafen kann man nach Fehmarn radeln; es gibt auch hier eine Steilküste, wenn auch keine Kreidefelsen. (Sund istgleich Meerenge).

Schleswig-Holstein ist ziemlich groß und sehr schön. Zudem sind hier überall dänische und schwedische Flaggen, so dass ich mich heimisch fühle.

Die Ostsee war heute sehr ruhig und milchig, mit dem Lied der Möwen darüber. Zuerst waren wir an der Kleuker-Orgel in Burg auf Fehmarn. Burg ist eine hübsche Kleinstadt (6000 Einwohner) mit Restaurants, Jackengeschäften, guten Eisläden (Sanddorn-Eis) und wie Heiligenhafen voll unregelmäßiger Pflastersteine. Ich mag das.

Es war noch recht viel los, trotz Nebensaison. Viele Hunde. Die evangelische Hallenkirche St. Nikolai ist viel größer als die in Heiligenhafen und ebenfalls eine rote, bauchige, kurvige Kirche mit schwarzem Dach inmitten großer Herbstbäume und einer gepflegten Friedhofsanlage. Mir gefallen die Inselkirchen. Sie sind nun erntedankgeschmückt mit Kürbissen und Sonnenblumen, was ich immer mit am hübschesten im Jahr finde.

Draußen sind zudem überall Hagebutten- und Sanddornsträucher (noch nicht reif). Die Menschen sprechen teilweise plattdeutsch.

Die Inselorgeln sind sehr interessant: Oft sind sie Marcussen-Kemper-Orgeln. Kemper hat hübsche, romantische Orgeln gebaut, jedoch gibt es auch viele nicht so gute (nachkriegszeitbedingt). So gab es in Burg einen Neubau durch Kleuker (damals Detlef Kleuker, Bielefeld). Der herrliche Prospekt ist von 1664. Ich liebe es, kerzengerade in eine mir noch unbekannte Kirche hinein zu gehen, ohne mich umzudrehen, so weit wie möglich nach vorn zum Altar, bis ich es nicht mehr aushalten kann, um mich dann umzudrehen und überwältigt zu werden (oder enttäuscht, je nachdem). In Burg habe ich mich recht schnell umgedreht und sah, dass die Orgel tief, hell, groß und nah hängt, was mich entzückt hat, mit einem majestätischen Rückpositiv, perfekt passend inmitten der Säulen. Wir sind hochgestiegen und haben gespielt. Ich mag es, wenn Orgeln hell sind, keine dunklen Kästen.

Die neobarocke, zweimanualige Kleuker-Orgel in Burg auf Fehmarn mit einigen romantischen Stimmen hat eine schöne 16-Fuß Prinzipalflöte im Pedal (eine weit mensurierte Flöte), interessante Zungen, eine historische Quintade (die Quinte sticht hervor) und ein interessantes Solo-Register namens Obertöne mit ungewöhnlichen Zusammenstellungen (8/5, 8/7, 8/9) im HW, ein nettes Cornet. Der Registerapparat steht einzeln von der Orgel mit Einzelabdeckung. Es gibt noch einen zweiten, fahrbaren Spieltisch unten.

Nachdem ich dort zwei Stunden gespielt habe, sind wir noch am Meer spazieren gegangen. Es gibt hier unzählige Steine, feucht glänzend in allen Farben, sogar Bernstein darunter, wenn man Glück hat.

Die katholische Kirche in Burg dagegen ist klein, mit leuchtenden Fenstern.

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