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25. Juli 2021

Es ist genug, dass ich hier bin. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. (Angela Ponce)

Mein eigenes Stück: Der weiße Reiter. Ich habe es mit der Endzeit. Der erste Reiter. 

Vielleicht weil ich sie so arg spüre. Oder weil mich die Offenbarung nach Johannes in der Bibel so fasziniert. Schon immer. Das war das erste, was ich in der Bibel las. In der ich gerne lese.

Die vier apokalyptischen Reiter. Hier ist der erste. Pandemie Dance. Und gleichzeitig eine Liebeserklärung an die wunderbare Physharmonica. Ich mochte schon immer den Klang von Akkordeon. Und Bandeon.

Ich bin nun ein Fan vom Erfurter Komponisten Ritter. Seine Musik ist stark beeinflusst von Bachs Musik und dennoch zu seinen Zeiten neu und revolutionär gewesen mit dieser Sonatenform für die Orgel. Ich möchte gern alle seine Sonaten spielen. Die erste d-Moll habe ich in einem Tag gelernt und dann gleich gestern im Konzert gespielt (darf man ja niemandem sagen). Sie kommt sehr gut an. Mir wird schon beim Üben dauernd geklatscht, wenn Menschen in der Kirche sind. 

Überhaupt bin ich jemand, der gern das Programm auch mal umstellt. Warum? Erst, wenn man an der Orgel sitzt, weiß man: Ah, das passt perfekt hierher. Das möchte die Orgel. Sie sagt mir, was sie will. Ich reagiere. Ein Programm im Kalten und Fernen zu schreiben ist nicht dasselbe, als wenn man warm und sensibel und hellhörig an der Orgel sitzt (auch wenn man sie schon kennt). Als Künstlerin möchte ich da offen und flexibel und weich bleiben. 

Meist habe ich ja wenig Vorbereitungszeit, mache zudem alles gern allein (Registrieren, Blättern usw.). Aber es ist ein wunderbares Gefühl, mit der jeweiligen Orgel blitzschnell zu verschmelzen. 

Nun bin ich wieder zuhause. Wir sind auf der Rückfahrt nachts noch von Gewitter überrascht worden. Vor Blitz hab ich Angst. Ich mag das Schwabenländle. Vor allem das Essen. 

Viele Organisten, so sagte mir auch Thomas Astfalk, sind klotzig, sowohl im Spiel (besonders am Klavier und besonders bei Laien, jedoch bei weitem nicht nur) als auch oft menschlich und im Leben, bedeutet, klobig, unsensibel, kantig, grobmotorisch, Knöpfedrücker. Bedeutet, sie kompensieren ihre Mängel in Technik und auch in Musikalität durch die Orgel, die auch durchaus eine gewisse Klotzigkeit haben kann, wenn man sie nicht erobert. Diese Klotzigkeit ist bei einer Pianistin überhaupt nicht da. Wahrscheinlich rührt daher oft der Neid. Wie äußert sich der? Als ich noch neu war und beispielsweise einen falschen Knopf (Register) erwischte (was ja nun mit Musikalität nichts zu tun hat), wurde darüber gelästert. Dabei gibt es ganze Welten an Mangel von Dynamik, Technik und Musikalität bei genau diesen Knöpfedrückern, wenn man diese nur an ein dynamisches Instrument wie einen Flügel setzt. Da kommen die Dinge dann ans Licht. Ich werde alle Knöpfe perfekt drücken können und mehr. Aber bei denen ist Hopfen und Malz verloren. Musik ist nicht klobig, kantig und Knöpfe. 

 

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