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24. Juni 2021

Vieles in der Wissenschaft scheint sprachlich eine Floskelwelt. (AHS)

Eine Ladegast-Zeit die letzten drei Tage. 4 Ladegast an 3 Tagen. Am 3.10. spiele ich übrigens an der Ladegast in Rudolstadt. (Ich war schon dort, wunderbar.) Der Künstler Ladegast kommt aus Döbeln / Hermsdorf, da habe ich überall schon gespielt.

Nach Ladegast Weißenfels St. Laurentius, Erlöserkirche Braunsbedra und St. Peter in Hohenmölsen konnte ich auch den weiteren Vorgang an der großen Ladegast, durch Eule restauriert und intoniert, in der evangelischen Stadtkirche in Weißenfels weiter beobachten. Das war spannend. Bis September muss die Orgel fertig sein. Darüber berichte ich gleich noch.

Eins muss ich noch dringend empfehlen: Wunderbar ist das Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels, des Komponisten Heinrich Schütz. Ganz wunderbar gestaltet. Wunderbare Musikbeispiele, Instrumentenkunde, Geschichte, Komponierkunde. Theorbe (Saiteninstrument), Dulzian (weich und exotisch, Blasinstrument), Alt-Pommer, Schäferpfeife, Tenor-Posaune (golden-dunkel), Virginal (Clavier, klingt wie ein Cembalo), Stiller und Krummer Zink (Horn, wie eine menschliche Stimme, sehen aus wie Säbel), Travers… Für mich als Organistin sind die alten Instrumente natürlich sehr interessant. Die Stadtpfeifer! Ich habe hier viele Stunden verbracht. Nein, aber es ist so interessant. Da er hier seine letzten Werke komponiert hat, Schwanengesang und seine geistlichen Sinfonien ordnete, ist sein Geist in diesem Haus. Ich ließ mich mit seiner Musik umgeben via Kopfhörer, erfuhr von seinem Leben. Leider ist die Darstellung in diesem Museum sexistisch in meinen Augen, da in den Hörstationen von seiner Frau überhaupt nicht berichtet wird. Sie wird kaum (eigentlich gar nicht) erwähnt. Wer weiß, was sie alles für Schütz getan und geopfert hat! Vermutlich ihr Leben: Wieviele Frauen starben damals durch unzählige, unkontrollierte Schwangerschaften! Im Museum aber heißt es dazu, wie sehr darunter Schein und Schütz litten, dass ihre jungen Frauen so früh starben! Kein Wort darüber, dass die Frauen litten.

Und die arme Schwester Justina, 13 Jahre jünger als Heinrich, laut Museum hochmusikalisch, durfte keinen Beruf erlernen wie die meisten Frauen dieser Zeit nicht. Wirklich schrecklich. 

Ich wandelte einige Tage morgens allein durch die Räume, die nach Holz dufteten, und ließ sein Schaffen auf mich wirken. Er wurde alt. Ich liebe seine Psalmen.

Wir waren auch in Naumburg und hörten von unten die Bachorgel. 
Ganz besonders war, zu erleben, wie der Intonateur die wunderbaren Klänge der großen Ladegast der Stadtkirche schärfte, die große Schwester von Hohenmölsen. Er verwendete hierzu ein Orgamat und konnte dann von unten mittels eines winzigen Keyboards die wundervollen Klänge der großen Orgel prüfen. 

Übrigens habe ich den Blog-Eintrag gestern noch erweitert und ergänzt.

Neu: f-Moll mit 4-Fuß: (zuvor habe ich es auch in 8-Fuß auf YouTube gestellt):

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