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12. Juni 2021

Mit meiner Musik verwirkliche ich Schweigen. (AHS)

Ich konnte den ersten Schnitt für meine Audite-CD (Trost Orgel Waltershausen) schon hören. Super! Freue mich! Klingt schön.

Traurig ist, dass Laukhuff schließt. 

Mein Weg mit der Orgel (1)

Vielleicht wird es einige inspirieren, ebenfalls ihren Weg trotz Hindernisse zu gehen. Es lohnt sich!

Ich verliebte mich in die Orgel in Leipzig. Meine ersten richtigen Stunden (nach USA) nahm ich an der Thomaskirche – wie passend :). Die ersten Wochen waren himmlisch. Ich saugte die Orgel auf. Hatte das Gefühl, Bach beobachtet mich. Mein Lehrer Stefan Kießling warnte mich sofort, dass Menschen neidisch werden. Er beschrieb die Kirchenmusikszene unschön und unterstützte mich nicht, Orgel zu studieren. Es passte ihm gar nicht, dass ich sofort überall Orgelkonzerte spielte mit der Kunst der Fuge. Mein Bestreben, Orgel zu studieren, legte ich daher erst mal auf Eis und konzertierte weiter. Einen Vorstell-Termin bei einem Professor in Berlin ließ ich sausen. Mein Leben war ohnehin schon voll. Und die Szene gefiel mir nicht, von dem, was ich gehört hatte. Ich hatte sie spontan und frei betreten. Ich konnte sie jederzeit wieder verlassen. Doch ich hatte Entscheidendes gelernt. Mein Feuer war entfacht. Die Orgel war mein Ding.

Doch die Orgel mit ihrem Pedal ließ mich nicht los.

Ich spielte mit Torsten Laux Duo, war aber von seiner Art eher abgeschreckt. Dass ich mitten in meiner Pianistenkarriere dann einen C-Schein gemacht habe, haben einige nicht verstanden. Und wer Dinge nicht versteht, kann unfreundlich werden. Ich habe den C-Schein nämlich natürlich nicht in einer jahrelangen Ausbildung gemacht, sondern nebenbei und unabhängig. Ich wusste damals nicht, dass individuelles, spontanes Verhalten in der konservativen Kirchenmusik oft nicht gern gesehen wird. Dies bekam ich durch Unfreundlichkeit zu spüren. Vielleicht sind Menschen wie Reiner Gaar an sich “nette Menschen” (als ich dann später eingebunden war in das System der Hochschule mit der Orgel, fiel mir das auf.). Jedoch in dem Moment, außerhalb des Systems, hat er wohl nicht verstanden, dass ich wirklich Orgel lernen wollte. Vielleicht weil ich nicht der Norm entsprach und bereits eigenständige Künstlerin war, was viele Kirchenmusiker nicht sind. Ich merkte, dass ich als Pianistin nicht wirklich willkommen schien, auch noch Organistin zu werden. Dass die Orgel eine Männerwelt ist, war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Dass ich als eher kindlich wirkende, kleine Frau das Gegenteil war von dem, was man in der Kirchenmusikszene normalerweise antrifft, hat sicher zur Skepsis beigetragen. Menschen wie Stephan Heidecker waren nett zu mir, solange ich Pianistin blieb. Aber als Organistin… das veränderte alles. Dennoch hatte ich wieder sehr viel gelernt. Es waren meine ersten Schritte. Dass man lernt, liegt an einem selber. Mit Konzerten am Klavier und an der Orgel war ich nach wie vor sehr busy. Eigentlich war mir die Orgel fast zu viel.

Ich weiß nicht, was dann der Auslöser war, dass ich Orgel studieren wollte. Ich glaube, ich wollte einfach Pedal, Reger und Trio-Sonaten lernen. Und es gab auch unglaublich nette Organisten, die mich, hochtalentiert, bei Profis sehen wollten. Ich kannte die Namen der Szene nicht und wollte auch nicht so tief hineingezogen werden in diese. Ich wollte darüber schweben wie ein Engel. Unberührt. Weit weg von zuhause. Die Deadlines waren abgelaufen. Es öffnet sich eine Tür, als es eigentlich zu spät war. Zu dem Zeitpunkt war ich noch immer unsicher, ob ich “es” wirklich tun sollte. Mein Leben war schon so voll. Ich hatte keine Ahnung, auf was ich mich einlassen würde. Allerdings nicht! Dazu morgen. 

Klais Severikirche Erfurt 

 

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