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6. Juni 2020

Beim Üben müssen sich die Hände gut vertragen. (AHS)

Ja, meine Hände müssen sich nahe kommen und dürfen nicht zanken.

Mit diesem Flügel-Gefühl an der Orgel liegt mir Liszt besonders.

Ich mag es, immer mehr zu erfahren, wie man mit Klang an der Orgel umgeht in romantischer, symphonischer Musik.

Das Abgesetzte kann dicht als  legato durchgehen, was für mich früher portato war. Wie man dabei besonders im Pedal umgeht, ist interessant, denn hier ist eigentlich immer der Legato-Gedanke wichtig. Da man an der Orgel im Nachhinein Klang definiert, ist auch die Art, wie man Akkorde spielt, die Länge der Akkorde und generell die Länge sämtlicher Artikulationen entscheidend. Das macht sehr viel Spaß: Die Länge von Achteln, von Staccato, die Länge von Vorhalten definieren, die Länge von diesem oder jenem legato, die Länge von diesem oder jenem Absetzen:

Das Wort oder besser der Klang kurz oder dicht kann sämtliche Facetten, Schattierungen und Farben beinhalten – sehr schön: Meine Kreativität hat angedockt. So entscheide ich durch Längen die Dynamik und auch den Charakter, und diese können ineinander verschmelzen und übergehen.

Ich finde, in der Orgel steckt viel musikalische Weisheit. Sie ist anfangs so introvertiert, so steif, und wird durch mich wachgeküsst, und plötzlich ist sie wie ein elegantes Pferd unter meinen Händen, wird durchlässig und geschmeidig, streckt den Rücken unter mir, und mit ihrem enormen PS fliegen wir um die Welt.

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