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31. Mai 2020

Die Schwerkraft ist für mich Gott. (AHS)

Empfehlen kann ich die Bücher Musicking von C. Small und Musikvermittlung von Rebekka Hüttmann.

Die Presse von Bad Windsheim ist schön geworden.

Erbärmlich ist, dass beim Orgel-Komponisten-Wettbewerb von Saarlouis wieder alle 3 Preise nur (!) Männer erhalten haben. Eine Jury voller Männer wählen nur Männer aus. Was für ein frauenfeindlicher, diskriminierender Wettbewerb, und das 2020! Die sollten sich schämen. Als ob nicht genügend Männer-Namen auf Programmen stehen. Was für eine Schande für Saarlouis. Man ist nicht mal bemüht darum, Komponistinnen zu sehen und zu fördern. Man kann nämlich auch anonym sehr gut erkennen, ob eine Kompostion weiblich oder männlich ist. Das mit dem sogenannten “Anonymen” ist nur ein Deckmäntelchen. Ich habe zuvor schon gehört, dass in diesem Wettbewerb nur Männer gewinnen. Alles alte Männer in der Jury und alles alte Männer, die “gewinnen”. Naja, die werden sich noch wundern. Und meine neuen Werke werden nun erneut veröffentlicht.

Bach war ein revolutionärer Komponist bis zum Schluss. Zu denken, er sei im Alten verhaftet geblieben, konservativ oder altmodisch (gewesen bzw. geworden), ist schlichtweg  falsch. Dennoch hat man ihm angetan, dass man ihm dieses unterstellt hat gegen Ende seines Lebens. Was für eine Unverschämtheit. Noch 20 Jahre zuvor hat man ihn durchaus gefeiert, dass er Neues auf den Weg bringt. Sogar “zu viel Neues”. Und 20 oder 30 Jahre später soll er plötzlich konservativ und altmodisch geworden sein? Absurd. Er wurde im Gegenteil immer revolutionärer. Das ist die Wahrheit. So, dass man ihn nicht mehr verstanden hat.

Zunächst haben alle erkannt: Seine Harmonien waren revolutionär, weil er in allen Tonarten schrieb. Auf mitteltönigen Orgeln, die Bach ja zu seinen Lebzeiten hauptsächlich hatte, klang das geradezu schief, beispielsweise der Mittelteil Gravement von Piece d’Orgue. So wie für viele heute Messiaen “schief” klingt (was ja auch schon lange keine moderne Musik mehr ist). Bach setzte durch, aufgrund seiner enormen Kunst, dass es Usus wurde, in allen Tonarten spielen zu können und zu dürfen. Eine Orgel konnte man ja nicht wie ein Cembalo mal eben anders stimmen. Also wurden Schritt für Schritt andere Stimmungen Usus. Bach sprengte sowohl tonumfangmäßig als auch harmonie- und stimmungsmäßig die Norm seiner Zeit! Und das will schon was heißen – denn die andere Seite war konservativ (siehe heute), nicht Bach! Dass er dann gegen Ende seines Lebens die Kunst der Fuge schrieb, ist nichts Konservatives, sondern toppt nur das Revolutionäre in Bachs Denken. Denn Bach war ein Liebhaber von Dissonanzen. Immer. Er war ein Künstler darin, wie man mit Dissonanzen umgeht. Und die Kunst der Fuge ist im Grunde sehr dissonant, ein Tanz mit Dissonanzen. Auf dem Flügel ist nun alles gleichschwebend, da klingt ja (wie manche behaupten) “alles gleich”. Da merkt man das alles nicht so. Daher bin ich froh, mein Cembalo zu haben und zu spüren, anhand von Generalbass und Stimmen und dem Labilen von Stimmungen, wie es auch sein kann.

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