30. Thüringer Orgelsommer 2021
Auf dem Rückweg aus der Unterkirche Bad Frankenhausen besuchten Theophil und ich (wegen Abholung einer Truhenorgel) Rastenberg. Dort wird die wunderbare Schulze Orgel restauriert und saniert für eine halbe Million. Sie ist die erste Töpfer-Mensuren-Orgel. Diese weiten romantischen Mensuren hat kein Orgelbauer, sondern ein Organist etabliert! Ich konnte den leeren weißen „Prospekt“ sehen und die leere Orgelkammer dahinter, es sah fast unheimlich aus. Habe ich so noch nie gesehen. Die Pfeifen liegen ausrangiert. Die romantische Orgel wird nur geschöpften Wind haben, daher so teuer. Schulze war in England sehr bekannt und beliebt. Auch die Trostorgel hat einen Hebel für geschöpften Wind. Die schöne Kirche in Rastenberg, die ebenfalls frisch renoviert wird, besitzt eine wunderbare Altarwand. Das habe ich auch so noch nie gesehen. Und einen sehr netten Pfarrer. Ich wünsche mir sehr, dass auch die dem Verfall völlig preisgegebene Bach-Orgel im nahen Buttstädt endlich samt Kirche restauriert wird. Ich bin entsetzt, dass die Verantwortlichen der Kirche Buttstädt verantwortungslos seit über 15 Jahren die große wunderbare Orgel dem totalen Verfall preisgeben! Wer kann hier eingreifen? Bevor es zu spät ist? Seit 2019 hat man mir dort versprochen, dass es vorwärts geht. Aber dem scheint nicht so zu sein! Ich bin sehr empört darüber!
Da ich selbst blättere, muß ich mir oft „den Hals verrenken“, da ich noch irgendwas auf Seitenblättern far off erkennen muss.
Von der größten romantischen zur größten Barockorgel!
Hier im Hotel kennt man mich als Pyjama-Lady. Ich habe bei der CD-Aufnahme meinen Pyjama hier liegen lassen. Er wurde mir mit der Post zugesandt. „Waren da nicht Hasen drauf?“ „Nein, Eulen!“
Aufgrund dessen, dass Kirchen auf gottesdienstliches Spiel angewiesen sind, gibt es eine recht große öffentliche Dilettanten-Szene in der sogenannten „Kirchenmusik“. So sagte man mir auch. Aufgrund dessen, dass diese dann manchmal in ihrem Dorf oder Umfeld „gefeiert“ werden, halten sich manche (verrückte) Dilettanten dann für „Orgelstars“. (Daran sieht man das Dumme dieser Szene.) Jeder pianistische Dilettant im selben Niveau der Orgel-Dilettanten würde nie öffentlich spielen, sondern daheim. Aber das gleiche schlechte Niveau reißt in der Kirchenmusik das Maul auf und lästert in Foren im selben Katastrophen-Niveau wie deren Orgelspiel. Zero Respekt, zero Benehmen, und vor allem zero Erkenntnis und Einsehen, was es bedeutet, Orgel zu studieren, zu üben, zu reisen, zu konzertieren, davon zu leben, am Tag 6 Stunden zu üben etc. Es sind Leute, die Laien „Leihen“ buchstabieren. Aufgrund solcher ist die Orgel für Menschen in der Gesellschaft eher ein Dilettanten-Gottesdienst-Instrument und damit leider uninteressant. Anstatt gegen solche Idioten vorzugehen, machen manche dummen Kantoren noch mit und helfen damit, das Instrument Orgel für Gesellschaft und Musikwelt unattraktiv zu machen und nur einer kleinen Gruppe zugänglich. Dabei ist die Orgel so ATTRAKTIV! Aber manche Laien und Kantoren wollen gar nicht, dass die Orgel attraktiv wird, da dies aus ihrem Bereich, aus ihrer Kontrolle und ihrem Können herausfallen würde. Daher soll die Orgel steif, langweilig und konservativ bleiben.
Schade, dass der neue Thomasorganist wieder ein Mann ist. Ob sich das jemals ändert? Ich glaube, es war wieder eine reine Männerjury? Und diese kann sich scheinbar nicht mal vorstellen, dass es eine Thomasorganistin geben könnte. Männer wie Markus Leidenberger etc. haben scheinbar genaue Vorstellungen der Norm, die hier einzuhalten sind.
Wissen Sie, ob es unter den Bewerbern für den Thomasorganisten-Posten auch Frauen gab (ist leider nirgends nachzulesen …)? Wenn nicht, wird die Einstellung einer Frau natürlich schwierig.
Freue mich darauf, dieses sicher außergewöhnliche Konzert nachher live erleben zu dürfen