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21. Oktober 2020

Clavichord-Love. Von Zander nach Kather nach Ruys. (AHS)

Es ist spannend, auf einem Kather-Praetorius-Clavichord, gebunden, mit kurzer, gebrochener Oktave und mit geteilten Obertasten Reincken Fuga g-Moll zu spielen. Der Anschlag ist völlig anders als alles, was ich kenne:

Insgesamt wird quasi legato gespielt. Manchmal sogar überlegato. Alle gebrochenen Dreiklänge können gut gebunden werden. Auch alle Läufe mit Terzabstand legato. Nicht staccato. Das, was aufgrund der Gebundenheit nicht legato geht, erfordert ein dichtes non legato.

Diatonische Läufe müssen also leicht abgesetzt werden. Also Läufe mit Sekundenabstand quasi legato.

Ingesamt wird das Clavichord lieblich und süß gespielt. Nicht wild und aggressiv. Nicht spitz.

Die Tangenten sind aus Messing. Dieses ganze neue helle Instrument in Hamburg duftet stark nach Holz.

Man muss die Lautstärke des Instruments gut kennen. Nicht darüber gehen! Nicht lauter spielen. Nicht drücken. Besonders oben ganz weich spielen.

Das Handgelenk ist weich, man spielt nicht mit dem Arm. Gerade und locker sitzen und Finger verwenden.

Den Ton nicht nachdrücken, es verstimmt sich sofort. Immer nur plock-plock. Den nur vor und im Anschlag herstellen. Nicht nachdrücken oder im Nachhinein verändern wollen.

Manche Stellen im Stück müssen aufgrund der Gebundenheit umgestellt werden, sonst gibt es Störungen. So auch der Fingersatz.

Akkorde und Choräle spielen helfen für einen schönen Klang, der ohne abgewürgt zu werden, klingt. Die kurze Oktave beachten und oft den zweiten Finger verwenden. Übe Handgelenks-Rotationen, Kreis.

Ich freue mich auf mein Clavichord  von Sander Ruys, das 2021 kommt. Ich mag die Niederländer sehr. Insgesamt. Top Lehrer, top Orgeln , top Mentalität, top Instrumentenbauer.

Ich lese gerade die Clara-Biographie im Aufbau-Verlag.

Frescobaldi an der Goll-Orgel Hannover 2020:

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