Niemand ist unvergänglich, nur Gott ist es. Versöhnt euch mit eurem Tod. (Franziskus)
Wie ihr seht, ich bin gerade auf einem “Papst-Trip”. Aber es stimmt: Gott hat viel riskiert. Warum sollte ich nicht viel riskieren?
Ich möchte sehr gern einmal nach Lateinamerika. Dahin, wo er herkommt.
Ich freue mich auf meine Konzerte in Kolbermoor bei München und Hannover.
Luigi Nono gefällt mir nicht. Die Komponistin Se-Lien Chuang gefällt mir.
Ich erinnere mich, wie Hans-Ola mir anfangs lächelnd sagte, ich sei mit meinem Pedalspiel wie “Bambi auf dem Eis”, und “wir wollen doch keine Disneyfiguren” – es stimmt, dass man vom Pedal aus spielt, also von unten nach oben (dabei immer beachtend, dass die 16-Füße langsamer sein können, vor allem, wenn die Pedaltürme hinten sind und die Akustik stark), und dass man sehr klug vorgehen muss, wenn man nervös ist oder ein neues Repertoire hat, insbesondere Bach: Tipps von Hans-Ola und mir:
- wenn der Puls schneller geht und das Herz klopft, dann höchstens 85 Prozent von dem eigentlichen Tempo vorstellen und wählen – dann ist man bei 100 –
- wenn man nervös ist, sind die 100 nicht mehr 100, sondern 130, und wenn man nicht runterbremst mit gedanklicher Kraft, kommt man in Tempi, die man nie geübt hat und fährt mit dem Porsche gegen die Wand
- sich nicht dazu verführen lassen, von hungrigen Wölfen gejagt zu werden – lass dich nicht auf diese Jagd ein. Halte dich genau und unterkühlt an dein Metronom-Tempo (und davon 85 Prozent)
- 35 Minuten vorher eine Banane essen – nur eine, nicht drei, und auch nicht 5 Minuten vorher – eine Banane beruhigt und ist eine gesegnete Frucht und gibt Kraft
- wenn man nervös ist und die Gedanken nicht richtig gerade sind, dann ist nicht genug Sauerstoff im Blut: tief einatmen, alles ausatmen, bis nichts mehr da ist, dann wieder einatmen – sich aufrichten –
- es ist viel Willenskraft gefragt: Positiv denken, kontrolliert spielen, nicht denken: Ich will da so schnell wie möglich durch oder: Ich kann das gar nicht langsam spielen oder: Hilfe, ich flüchte – nein, sich selbst spüren wollen; sich selbst alles Ruhige zutrauen; ruhig und “langweilig” spielen, dann ist es richtig; nichts beweisen, ganz simpel und demütig – nicht nüchtern, aber demütig
- verzichte auf alles, was zusätzlich Kraft kostet, lass Schultern und Augenbrauen und Gesicht locker
- denke immer an das Wort Demut und was es bedeutet – das hilft: Die Entscheidung, sich selbst zu stellen, sich zu zeigen: Dies ist eine Einstellung, die man natürlich vorher trainiert haben muss – ein ganz wichtiger Schlüssel für Exzellenz
Was mir auch hilft, ist, zu trinken, zu lachen und zufrieden zu sein (sich an etwas Lustiges erinnern), sich hinzulegen und die Augen kurz zu schließen. Nicht kämpfen. Federe von den Füßen nach oben. Stille. Akzeptiere die Realität, auch wenn es um Kunst geht. Was mir auch wichtig ist: Nicht baden vorher. Auch nicht am Tag vorher. Bei mir erschlaffen und entspannen die Muskeln komplett. Max. kalt duschen.
Wahrscheinlich gelten diese Regeln auch für das Leben allgemein, nicht nur für Musik.
Hey, liebe Ann-Helena, du möchtest nach Lateinamerika um den Papst live zu sehen. Mir hat er bereits bei einer Audienz vor dem Petersdom in Rom die Hand zum Gruß Gottes dargeboten. Das Aufgeschriebene in meiner Geschichte “Nahe dem Himmel” aus meinem Erzählband “Lebenszauber” durfte ich wirklich und wahrhaftig erleben. Andächtig kniete ich zudem auch vor dem Grabmal des polnischen Papstes Johannes Paul II., der für mich seit seiner Wahl 1978 das Sinnbild eines Papstes und Leitbild wurde. Deshalb widmete ich ihm auch einen ihm gebührenden Platz in meiner wissenschaftlichen Arbeit “Antriebskräfte menschlicher Existenz und Entwicklung – Sinn des Lebens”. Dein Orgelspiel durfte ja inzwischen mehrfach live und hautnah erleben und hören. Einfach Klasse, wie du das alles in so relativ kurzer Zeit perfektioniert hast. Danke dafür und für deinen heutigen Blogeintrag. Andreas
ich freue mich auf deine Orgel-Aufnahmen. Wann sind sie fertig?