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8. September 2020

Ein Clavichord ist nicht leise. Die Welt ist laut (geworden). Wenn es abends dunkel und die Welt leise ist, dann ist das Clavichord sogar laut. (AHS)

Im Instrument möchte ich die Identität herausfinden: Umfang der Tasten, was für ein Stil es ist, wann gebaut, Merkmale, Besonderheiten, Farben. Und ich möchte die Identität des Werkes auf dem Instrument herausfinden: Umfang der Töne, Form, Struktur, Aufbau, Linien, Merkmale, Besonderheiten, Farben. Jedoch ist es nicht vor allem wichtig, meine Identität herauszufinden, die der Spielerin, meine Merkmale, Besonderheiten, Farben? Mein Temperament, Stil, Umfang, meine Linien, mein Aufbau? Oft kommt dies im Üben und in der musikalischen Entwicklung und Erziehung viel zu kurz. Jedoch ist dies das Entscheidenste: Wer man selbst ist. Die wahre Identität, nicht die gemachte. Die echte. Die gedachte. Die von Anfang an.

Bei einem Clavichord finde ich heraus, dass es z.B. den Umfang C-d’ besitzt, vier oder fünf Oktaven hat, dass es 1910 oder 2010 oder 1810 gebaut ist, dass es Kopie von xy ist, ein Pedalinstrument oder nicht – aber zählt nicht viel mehr, wer ich bin, die daran spielt? Bei einem Werk finde ich heraus, bis zu welchem range es komponiert wurde, was seine Höhepunkte und Registrierungen sind, wie sein Ende ist  – aber ist nicht zuerst die Identität des Spielers zu klären, der die Registrierung umsetzt? Von was bin ich in eine Kopie? Oder bin ich nicht viel eher ein Original?

SOS: Maria Kolesnikova wurde entführt! Sie ist Musikerin und ein Vorbild für mich! Sie wurde von Männern entführt, die Frauen und Gerechtigkeit hassen. Bitte betet für sie, dass sie frei kommt.

Bebend die Länge 

im Ton 

Nicht laut wie die Welt 

Doch am Abend 

laut wie die Welt 

Doch am Abend 

Bebend die Länge

Im Ton 

Nicht

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