Startseite Nach oben

1. September 2020

If you think you are too small to make a difference, try sleeping with a mosquito. (Dalai Lama)

September! Es ist kalt. Vor drei Wochen war es noch sehr heiß. Der radikale Übergang von August nach September hat mich schon immer am meisten geschockt. 

Um den Nerv des Publikums zu treffen, muss man die Orgel unbedingt auch von unten kennenlernen. Denn der Raum, die Steine formen den Klang. Das gilt besonders für große Domorgeln. Wie gerade in Merseburg. Denn oben ist man in seiner eigenen Welt. Es kann nie zu laut sein. Aber unten: Wie stark eine Orgel ist, weiß man erst unten. Bei leisen und zärtlichen Klängen kann ich den Abstand gut einschätzen. Da bin ich mittlerweile wie eine erfahrene Bergsteigerin, die die Kluft abschätzen kann. Aber laute Klänge sind schwerer, an fremden Orgeln einzuschätzen. 

Gestern Abend saß ich dann in der Eingangstür des Instituts des Romanikzentrums, da das WLAN der Stadt nicht durch die Mauern dringt. Bis die Probe herum war und ich üben konnte. Leute, die vorbeikamen, sagten, ich sähe aus, als säße ich auf einem fliegenden Teppich, dem gerade der Sprit ausgegangen ist. 

Und da denken manche, Orgel und Klavier würden nicht zusammenpassen … Es ist für mich übrigens das größte Lob, wenn Kritiker und Feinde betonen, ich könne doch nicht über Politik nachdenken, denn ich sei “nur” Organistin, keine Politikerin … Diese wissen nicht mal, in welch kurzer Zeit ich Organistin geworden bin, die ich so selbstverständlich nun für sie bin … noch vor wenigen Jahren wusste ich nicht mal, dass ich das sein werde. Das zeigt mir deutlich, dass jeder Mensch das werden kann, was er von Herzen will, wenn er alles dran setzt. Und dass es wichtig, erstrebenswert und möglich ist, mehreres zu sein. 

Ich freue mich, dass meine erste CD mit mir als Sprecherin herausgekommen ist. “The happiest people on Earth”, von einem Amerikaner namens Demos Shakarian. Man hat mir immer wieder gesagt, ich hätte eine sehr schöne Sprechstimme. Ich setze das Cover des Hörbuches bald in den Shop.

Beim Registrieren stellte ich mir vor, ich sei Liszt und der Spieler Winterberger. 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.