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14. August 2020

Einsamkeit ist das Los aller hervorragenden Geister. (Schopenhauer)

Dieser soll ein düsterer Frauenhasser gewesen, schon vor 150 Jahren. Ich muss sagen, Philosophie ist schön, aber der Glaube ist viel mehr. Man ist bei Gott ein sehr kreatives Ich, was manche Philosophen nicht verstehen (wollen). Diese meinen, nur ohne Gott und ohne seine Ordnung sei man wer, oder besser – ein Mensch. 

Das Konzert in Erlangen war sehr schön und ausverkauft, coronabedingt durften nur 100 mit Voranmeldung hinein. Die große blaue Walcker-Jann-Orgel von 1961 (Jann 1996) mit Engeln verziert und drei Manualen (HW, OW, SW) und schönen Zungen steht auf einer Empore, auf der es beinahe 30 Grad war. Sie hat auch typische Register der Orgelbewegung, zum Beispiel Pommer 4 im Pedal. In meinem schwarzen Kleid konnte ich in dieser Hitze nicht spielen, ich habe mir etwas Luftiges angezogen, üben tue ich meist nackfüßig. Erlangen ist eine sehr schöne Stadt, etwas kleiner als Würzburg. Um mich abzukühlen, habe ich mir kurz vor dem Konzert auf die kalten Steine ganz unten beim Orgeleingang gelegt. Das war der einzige kalte Ort. Da auch Leute oben sitzen durften, hat mich eine Dame dort im Dunklen liegen sehen. Sie kam auf mich zu, ob alles in Ordnung sei. Ich sagte, dass ich meditiere. Oh, sagte sie. Das verstehe sie. Es kostete mich Überwindung, kurz vorher in dieser Hitze Socken und Orgelschuhe anzuziehen. 

Piece d’ Orgue Fantasia G-Dur gefällt mir immer sehr gut, vor allem “die längste Tonleiter der Welt” am Schluss. Ich habe nun auch einmal gehört, wie man den dritten Teil von Piece d’Orgue cembalomäßig und leise (sogar langsam) spielen kann. Es geht auch, wobei ich die fulminante Lösung lieber mag. Es mag ja gerade der Witz sein, dass die Tempobezeichnungen immer langsamer werden, die Leidenschaft aber immer hitziger wird. Festgestellt habe ich, dass man immer vorsichtig sein muss, das Pedal nicht zu laut zu registrieren, denn dann wird es träge, vor allem die 16′. Leider macht es mir noch immer keinen Spaß, Stücke von hinten zu üben. 

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