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3. Juli 2020

Denn Menschen, die verrückt genug sind zu denken, sie könnten die Welt verändern, sind jene, die es tun werden. (Steve Jobs)

Ich vermisse Kilanda, bzw. Starrkärr, ca. 30 km von Göteborg entfernt, mitten auf dem Land. Das Konzert letzte Woche war sehr schön. Ich liebe das Land von Schweden, vor allem um diese Jahreszeit. Alles ist grün, saftig, da es viel geregnet hat; viele Wälder und echte Wald-Seen. Keine Berge. Überall weite Wiesen und Felder mit Pferden, Schafen und Kühen. Rote Häuser. Dazu spüre und schmecke ich das Meer in der Luft. Es ist zwar ca. 40 km entfernt, aber das ist für mich nah. Für die Menschen hier ist es “weit weg”. Aber wenn jemand aus Franken kommt wie ich, wo das Meer sehr weit weg ist, dann sind 40 km zum Meer nichts.

Woran merke ich, wenn das Meer nah ist? Die Luft ist frisch wie ein Apfel; ich höre es am Gesang der Vögel und dass vereinzelt Möwen fliegen. Würde sich nach Bayern je eine Möwe verirren?

Ich merke es am Boden. Ich merke es am Himmel. Auch wenn die Leute hier darüber lächeln, wenn ich das sage. Ich merke immer, wenn ich nah am Meer bin, also auch bis zu 50 km weit weg – selbst dann, wenn ich geographisch (mal wieder zunächst etwas) uninformiert bin, ich spüre das Meer, auch wenn ich gar nicht weiß, dass eins nah ist. Nah ist eben immer relativ.

Aus meinem Tagebuch:

Am Mittwoch Konzert, also ein paar Tage des Genusses hier. Schweden ist so wunderschön. Ich liebe es, hier zu sein. Wenn der Wind in dem großen Baum vor meinem Fenster rauscht, ist es so, als wäre ich am Meer oder als würde es regnen. Da die Luft hier so gut ist, habe ich das Fenster Tag und Nacht auf. Ich wohne in einer großen gelben Villa mit Veranda wie Pippi Langstrumpf. Direkt neben mir ist ein Bauernhof mit sehr vielen Tieren. Da ich Tiere liebe, ist das prächtig für mich. Vor meinem Fenster grasen drei Pferde. Ich höre die Kühe und Ziegen und Schafe und Gänse und Hunde den ganzen Tag. Ich habe alle schon gestreichelt und gefüttert. Manche fühlen sich einsam auf dem Land. Ich nicht. Im Gegenteil, ich geniesse die Ruhe und die Luft. Ich liebe den Regen und den Duft von Heu und Gras. Es gibt hier wenige Menschen und wenige Häuser. Und wenn, dass sind es hübsche und nette Menschen, die eine wunderschöne Sprache sprechen, und hübsche rote oder gelbe Holzhäuser. Was will man mehr? Ich übe fleißig, wieder gut ins Schwedische hineinzukommen. Ich merke, dass ein großer Teil von mir schwedisch ist. Ich gehörte zu diesem Land.

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