An der Orgel ist nicht nur der Raum Resonanzboden, sondern auch ich. Ich bin der Raum. Mein Nacken, mein Kopf, mein Brustkorb, mein Kiefer, meine Handflächen. Die Orgel schwingt durch mich. (AHS)
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Heiner Gembris gilt als einer der führenden Forscher im Bereich Musikpädagogik und Musikwissenschaft. Man sagte mir, ich könne gar nicht promovieren, ohne ihn gelesen zu haben. Nun, ich habe ihn gelesen. Dieser Mann stellt schon in einem seiner ersten Bücher eine meiner Meinung nach frauenfeindliche Frage in der Gliederung: “Sind Frauen weniger musikalisch begabt?” Ich finde einen solchen Titel bedenklich, auch von der Formulierung her. Als ich ihn dazu befragte, bekam ich keine Antwort. Dennoch weiß ich, dass ich mehr Vertrauensvorschuss auch in die geben muß, die in einer Weise formulieren, dass ich erst mal abgestoßen bin. Dieser Titel (Frage?), so behauptet er, stellt sich im Zusammenhang, warum es so wenig Komponistinnen und Virtuosinnen gibt. Allein das fragliche Synonym musikalisch = virtuos. Auch, dass Frauen früher nicht instrumental lernen und komponieren durften, sondern heiraten und Kinder kriegen mussten, und zwar Dutzende Kinder, finanziell abhängig vom Ehemann, erörtert er nicht genug meiner Meinung nach. Die Frage der Begabung stellt sich doch kaum: Männer dominierten Frauen und Gesellschaft. Bis heute ist die Männerdominanz in der Kulturszene massiv. Die Frage sollte eher lauten: “Sind Männer weniger musikalisch begabt?” Da sie es nötig haben, Frauen wegzudrängen. Bin ich nicht eine Parade-Beispiel? Wie viele Organisten wollten mich von Anfang an ausbremsen, u.a. wegen meiner schnellen Klavierfinger… Was und wer virtuos und musikalisch ist, wer bewertet dies? Männer. Denn im Studium und auch zuvor in der Schule sind es oft die Frauen, die hochbegabt sind. Aber die Männer landen auch heute letztendlich in den Machtpositionen (Seilschaften, Männerbündnisse). Nicht wegen musikalischer Begabung, sondern wegen Klüngelei und Profilierung. Begabte, virtuose Frauen werden kleingehalten. Auch die Jurys von Kompositionswettbewerben und Orgelwettbewerben sind fast nur Männer. Gerade in akademischen Kreisen muss Heiner Gembris doch das Ungleichgewicht in Machtpositionen, die Ursachen und Folgen bemerkt haben, nennt es aber nicht oder nicht genügend. Da er dies nicht genügend benennt, sondern diese Frage nur viel zu kurz umreißt (wenn schon, dann bitte richtig), macht mich misstrauisch. Wie kann man so einen Titel (Frage?) in so wenigen Seiten abhandeln? Wer solch eine krasse und provozierende „Frage“ stellt, aber offensichtliche Fakten nicht genug erwähnt, schweigt.
Ich habe mir überlegt, zu genau dieser Frage, ob Frauen weniger musikalisch seien, ein Buch zu schreiben.
Soli Deo Gloria
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