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21. April 2020

Noten lesen, schwere Sprache. (AHS)

Es macht Spaß, Salat aus dem eigenen Balkon zu essen, und Zitronenmelisse aus der Sonne schmeckt im Tee sehr gut. Tja, früher war ich immer im Zug, jetzt sitze ich auf dem Balkon und esse Erdbeeren. Seltsam.

Irgendetwas stimmt nicht. Der Lockdown steht nicht im Verhältnis, aber man soll vertrauen. Deutschland macht vieles sehr gut. Ich spüre dennoch Segen wie Schwingungen auf meinem Leben, lerne und gebe vieles auch visuell sehr gut, ohne viel Fahrerei. 

Ich finde es spannend, dass Stimme immer da ist, Atem, auch wenn ich nicht singe, nicht spreche und nur an der Orgel und am Flügel sitze. Die Ruhe vom Fühlen des Schwingungsbereichs Brustkorb und Nacken helfen mir, mich mit Ruhe auf die Musik einzustellen. Die Vibration in Brust und Nacken. Dass der Ton im Raum schwingt. Ich bin der Raum, die Orgel ist der Raum, der Raum ist der Raum. Denn manchmal gehe ich in Vorleistung nach vorn, falle aktiv nach vorn, was zur Verkrampfung führt. Dann bin ich zu aktiv, als würde ich der ganzen Welt erklären wollen. Damit streicht man auch einen Teil von sich weg, denn Dinge werden enger, mit Druck, hart. Wenn ich nach hinten falle, werden die Einsätze und Übergänge weich, warm, weit, nicht rau oder kratzig, bleiben im Klangpool, reißen nicht ab, bleiben entspannt. Daher berühre ich mich kurz vor dem Spiel im Nacken: Ich aktiviere das Gefühl, dass der Ton durch mich hindurchschwingen darf. Er wird nirgends abgedrückt, er darf tief schwingen, in der Mitte. 

Registrierung ist auch sehr spannend. Sich zu überlegen, welche Zungen ich nehmen soll, im Pedal und im Cantus Firmus beispielsweise. Das gefällt mir besonders. Oder was für Zungen man mit welchen Grundstimmen verbinden kann. Was für Solo-Zungen bei Scheidemann passen. Welche Zungen man kombinieren kann. Welche laut und welche leise sind. Affekt und Registrierung gehen nicht immer Hand in Hand. Zinke mit Trompete und Flöte 4 und Gemshorn 2. Ich finde, Registrierung brauchen an sich eine Zeit des Prozesses. Es ist eine Sprache, die man lernen muss. Und diese Sprache überträgt sich natürlich auf andere Instrumente. Auf Streichinstrumente zum Beispiel. Die 4-Fuß-Violine etc. 

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