Wiegleb Orgel St. Gumbertus Ansbach
ev. St. Gumbertus
Orgelbauer:
Johann Christoph Wiegleb
Baujahr:
1739/2007
Datum des Erstbesuchs:
2020/2021 (10.9.21)
Disposition und Spielhilfen
Wiegleb Orgel St. Gumbertus Ansbach
AnKlang und AnnKlang: Wiegleb-Orgel der evangelischen ehemaligen Hof- und Stiftskirche St. Gumbertus in Ansbach: Größte historische Orgel Frankens.
Größte Barockorgel Frankens. Rekonstruiert 2004-2007, 47 Register. Vielen Dank an Rainer Goede. Protestantische Stadtpfarrkirche auf dem Gelände des Benediktinerklosters des 8. Jahrhunderts. Chor von 1501-1523.
Dreiturmfassade 1594/97. Saalbau 1736/37. Hofkirche der Ansbacher Markgrafen.
Flair, Tradition, Niveau.
Die historische Barock-Bach-Orgel Wiegleb (1736-1739 erbaut), die einzigartig ist: Gambenchor, 2-Fuß-Gambe, Echo im Schwellkasten, Flagiolett 2 im Prospekt (Mittelding aus Flöte und Prinzipal), Prospekt Abbild des reinen Absolutismus ohne Engel und Lobpreis.
Geschweifte Anlage und Muscheln. Keine Atlanten. Auf den Schleierbrettern (dienend zum Klang, der Klang wird gebündelt, „sortiert“ durch das Gehäuse) sind Horn, Businen (Trompeten sind Nachfolger), Klarinetten als Schmuck angebracht.
Es ist die erste bildliche Darstellung von Klarinetten. Der Carl Wilhelm Friedrich (1749) war wohl ein Paradebeispiel von männlichem Machtdenken: 5 gedoppelte Hinweise auf den Markgrafen: Absolutismus.
Dass eine so wunderschöne Orgel im Prospekt ohne Gott und Anbetung ist, sondern idealtypisch für männlichen Absolutismus – das ist erschreckend.
Nur die Musik und doch die Musik werden Gott preisen. Denn der Markgraf ist trotz seiner Monogramme längst im Totenreich.
Schwellbares Echo
Historische Barockorgel, Bach-Orgel in Mittelfranken (bei Nürnberg), 2007 neu rekonstruiert von Orgelbau Reil (Niederlande)
3 Manuale, historischer Prospekt, Schleierbretter mit Horn und Klarinette
Zuvor befand sich im alten Prospekt eine schöne süffige Steinmeyer Orgel
Danke an Kantor Carl Friedrich Meyer, Dekanat Ansbach, Mittelfranken, Bayern, Germany
Wieglebs größter Orgelbau
Und besonders vielen Dank an Rainer Goede, der diese wunderbare Orgel seit über 18 Jahren betreut und begleitet
Orgelbauer Johann Christoph Wiegleb, 1738 eingeweiht, gebaut 1736-1739, 2007 frisch und fertig rekonstruiert: Es ist eine Rekonstruktion der Wiegleborgel mit altem Pfeifenmaterial.
Bügeleisen-Schweller (kam nachträglich hinzu)
Die Register sind gut angeordnet nach dem Aufbau und der Länge der Pfeifen
Innen rechts und links:
Unteres Werk C-d3 (I) (HW):
Reihenfolge nach ihrer Stellung auf der Lade, nicht nach den Registerfeldern, Registerbezeichnung nach 1750, rechts und links
Stimmtonhöhe 465 Hz
Temperatur: Wiegleb
Winddruck: Manuale 66 mm Ws
Pedal 68 mm Ws
Principal 8‘
Cijmbel 2’ 2fach
Sesquialtera 1 1/2’ 2-3fach
Mixtur 2’ 8–9-10fach
Superoctava 2‘
Quinta 3‘
Octava 4‘
Flöth 4‘
Grobgedackt 8‘
Flaut travers 8‘
Gembshorn 8‘
Viola di Gamba 8‘
Salacional 8‘
Quintatön 16‘
Trompete 16‘
Oboe d‘amour 8‘
Außen: Oberes Werk (II): C-d3
Principal 4‘
Flaschiolet 2‘
Mixtur 1‘ 4fach
Quinta 1 1/2‘
Octava 2‘
Waldflöthen 2‘
Rohrflöthen 4‘
Blockflöthen 4‘
Quintatön 8‘
Grobgedackt 8‘
Fugara 8‘
Fagott 16‘
Vox humana 8‘
In der Mitte bis zur Hälfte: Mittleres Werk ganz oben (III): C-d3
Principal 4‘
Nassat 3‘
Sallicinet 2‘
Nachthorn 2‘
Petitt 4‘
Spitzflöth 4‘
Quintaten 8‘
Echo: 8‘, 4‘, 3‘, 2‘, 1 3/5‘ (ab C)
(im Schwellkasten)
Die andere Hälfte: Pedal
Bässe C-d1:
Principal Bass 16‘
Cimpel Bass 2‘ 2fach
Mixtur Bass 4‘ 6fach
Bassettgen 4‘
Quint Baß 6‘
Octav Baß 8‘
Violon Baß 16‘
Quintadena Baß 16‘
Posaunen Baß 16‘
Subbass 32‘ (Holz offen)
Siehe auch die kleinen Wiegleb-Orgeln:
10 Bälge 9×4
4 Sperrventile
Tremulant
Accordstern
Maschinenzug zum Echo
Manual-Schiebekoppeln III/II, II/I
Calcant
Der wunderbare Prospekt ist Abbild des reinen Absolutismus (Markgrafen), idealtypisch, ohne Engel, ohne Soli Deo Gloria, 5 Symbole auf den Markgrafen eingeflochten
Wunderschöne, dezente Kanzel, Georgskapelle, Schwanenritterkapelle, Fürstengruft mit Krypta und Prunksärgen. Romanisches Seitenschiff, Kanzlei drüber 1. Stock.
Im Jahr 1961 wurde eine Steinmeyer Orgel eingesetzt ins Gehäuse, entwickelt und entschärft neobarock, pneumatisch, noch romantisch intoniert.
Klang und Akustik
In perfekt „abgemessener“ Akustik (weder zu stark noch zu trocken) im schlichten, edlen und hellen Raum klingt die Orgel majestätisch. Besonders schön sind der Prinzipal 8, die Traversflöte, Petitt, Gambenchor, 2-Fuß-Gambe, Zimbelstern, Echo im Schwellkasten, Flagiolett 2 im Prospekt.
Das Pedal klingt auch ohne Pedalkoppel wunderschön. Die Pedalkoppel kam erst später hinzu. Im Mittelwerk (3. Manual) ist das Quintatön 8 sehr schön. In meinem Konzert waren alle Zungen schön gestimmt, besonders auch natürlich die Posaune 16 im Pedal.
Reiche Fülle der Streicher, der wunderbare offene mächtige Subbass 32.
Quintadena als Grundregister
https://www.youtube.com/watch?
Persönliche Note
47 Stimmen auf drei Manualen (thüringisch-fränkisch), edel, singend. Wunderschön der Markt ringsherum. Musikalische Mittagsandachten gespielt, gut besucht, mit Pfarrer Thomas Meister.
Lecker die Brothaus-Krapfen. Es war sehr schön, hier zu konzertieren. Die fränkische Bahn fährt von Würzburg ein kleines Stündchen über Uffenheim nach Ansbach. Mein erstes Treffen mit dieser Orgel war in Christoph Bosserts Klasse.
Wunderschönes Hauptportal mit Turmvorhalle, Barocksaal mit Fürstenstand, hell, blau, vornehm.
Die Bälge sind oberhalb und über der Orgel in der Decke (Schwerkraft, fallender Wind). Der offene Subbass 32 in Holz „gefaltet“ und aufgestellt direkt hinter der Orgel
Register rechts und links:
Innen: Unteres Werk (HW oder I)
Außen: Oberes Werk (II)
In der Mitte bis zur Hälfte: Mittleres Werk ganz oben (III)
Die andere Hälfte: Pedal
Eine großartige Einführung von der Wiegleb-Orgel in der Kirche St. Gumbertus in Arnstadt erfährt der Leser hier in diesem profunden Beitrag von der Konzertorganistin Ann-Helena Schlüter. Raum und Klang erzeugen eine fantastische Gegebenheit für die Wiegleb-Orgel und verleihen ihr ein besonderes herausragendes Prädikat.
Eine großartige Einführung von der Wiegleb-Orgel in der Kirche St. Gumbertus in Arnstadt erfährt der Leser in diesem profunden Beitrag von der Konzertorganisti Ann-Helena Schlüter. Raum und Klang erzeugen eine fantastische Gegebenheit für die Wiegleb-Orgel und verleihen ihr ein besonderes herausragendes Prädikat.
Interessant und informativ – großartig gestaltet mit gelungenen Videoaufnahmen
diese Orgel ist ein Traum, vielen Dank, Ihr Konzert war besonders