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Reger-Walcker-Schlimbach-Orgel

Walcker Max Reger Schlimbach Orgel Meiningen

ev. Stadtkirche Unserer lieben Frauen, St. Marien

Orgelbauer:

E.F. Walcker

Baujahr:

1889

Datum des Erstbesuchs:

2020

Disposition und Spielhilfen

Walcker Reger Schlimbach Orgel Meiningen

Walcker Reger Orgel ev. Stadtkirche Meiningen am Marktplatz, Thüringen, 1889/1914/32/94:

Max Reger spielte und komponierte für diese Orgel Musik seiner  Meininger Zeit, die 1911 bis 1914 durch sein Tun als Dirigent der Meininger Hofkapelle geprägt ist: ein Stück Stadtgeschichte, besonders der Meininger Musikgeschichte, ein Instrument der Jahrhunderte mit Klangvielfalt für Musik der deutschen und französischen Romantik, des Barock, der Klassik und unserer Zeit.

Erbaut wurde diese Orgel von der Firma Martin Schlimbach & Sohn, Würzburg, im Jahr. 1889, sodann – nach den Wünschen Max Regers (!) erweitert (besonders durch das Schwellwerk) von der Firma Eberhard Friedrich Walcker & Sohn, Ludwigsburg, im Jahr. 1932. Reger wer künstlerischer Orgelsachverständiger wie Albert Schweitzer.

Restaurations und Reparaturarbeiten folgten 1992 bis 1994 durch die Firmen Wolfgang Hey – Urspringen, August Laukhuff – Weikersheim und Roland Killinger – Freiberg/Neckar, Wiedereinweihung  im Rahmen der Meininger Landesmusiktage „Hans von Bülow“ am 6. Mai 1994.

„Hat Max Reger denn Orgeln gebaut? So fragen viele Besucher unserer schönen Stadtkirche, zurecht. Nein, natürlich nicht, ist die Antwort!

Aber er hat viel auf der Orgel der Meininger Stadtkirche gespielt, die die Firma Martin Schlimbach & Sohn aus Würzburg 1889 als sog. „Schwalbennest“ im Raum unter der herrlichen Fensterrosette zwischen den beiden Türmen fertiggestellt hat.

Unter dem Klangeindruck dieser Orgel komponierte er auch die bedeutenden Orgelwerke der Meininger Zeit 1911-1914. Vor allem aber hat er nicht unwesentlichen Einfluß auf ihre weitere Entwicklung genommen.

Es gibt natürlich weitere Orgeln, mit denen der Komponist mehrfach zu tun hatte (z.B. die ehemalige Schützenhaus – Orgel von 1914, die in den 20-er Jahren nach Berlin – Haselhorst verlagert wurde, sowie weitere Orgeln in Bad Salzungen, Weiden, Wiesbaden, Leipzig u.a.).

Es gibt auch Bach-Orgeln, Mozart-Orgeln, Bruckner-Orgeln etc. unter gleichem Aspekt!

Regers Veränderungswünsche der Schlimbach – Orgel, die übrigens auch Johannes Brahms aus seiner Meininger Zeit her gut kannte und schätzte, wurden nach Regers Tod erst 1932 mit dem umfassenden Umbau und die Erweiterung durch die Fa. Eberhard Friedrich Walcker realisiert.

Eine sinnvolle Veränderung der Disposition, sowie die Erweiterung der Orgel um das von Reger gewünschte Schwellwerk (III. Manual) gaben der Orgel ihr bemerkenswertes Klanggewand, so daß der damalige Kirchenmusikwart der Thüringer Evangelischen Kirche am 24.10.1932 in seinem Gutachten u.a. schreiben konnte:

„Die Kirchgemeinde Meiningen kann sich freuen, daß sie nunmehr in ihrer Kirche ein Orgelwerk besitzt, daß größten Anforderungen gerecht werden dürfte.“ Dies schrieb kein Geringerer als Professor Erhard Mauersberger, der spätere Thomaskantor, von seinem Eindruck der Orgelabnahme!

Die bemerkenswerte Geschichte der Orgel erlitt mit dem Bombenangriff am 23.02.1945 einen tragischen Fortgang. Durch Bombenschäden an der Kirche wurde auch die Orgel beträchtlich miteinbezogen.

Ende der vierziger Jahre nur unzureichend bis mangelhaft repariert, sowohl im technischen, wie auch im klanglichen Zustand. Zu Zeiten der DDR konnten diese Mängel aus finanziellen und fachlichen Gründen nicht behoben werden, sodaß ein bedenklicher Verfall einsetzte.

Nach der Wende nun wurden diese längst überfälligen Probleme und Arbeiten durch Gutachten von Sachverständigen und Kostenvoranschlägen von Spezialorgelbauwerkstätten angegangen: Fa. Hey – Urspringen/Rhön (Gesamtarbeiten an der Orgel), Fa. Laukhuff/Weikersheim (Spieltisch, Orgelteile) und Fa. Killinger – Freiberg/Neckar (Rohrwerk).

Mit der Wiedereinweihung nach diesen sehr umfänglichen Reparatur- und Restaurationsarbeiten am 6.05.1994 haben wir nun wieder ein Instrument, daß „größten Anforderungen gerecht werden dürfte”, die umseitigen Angaben zum Instrument belegen das in detaillierter Weise!

Leider waren die nötigen Kosten von ca. 500 TDM nicht komplett zu decken. Durch vielfältige Hilfe von Sponsoren, über Benefizkonzerte, Kollekten, Zuschüsse von der Thür. Landeskirche, dem Landesamt für Denkmalpflege und natürlich der Kirchgemeinde konnte ein großzügiger Kredit bis auf derzeit 20 TDM reduziert werden.“ (aus deren Seite)

I. Manual C-c4

Principal 16´
Quintadena 16´
Principal 8´
Hohlflöte 8´
Gamba 8´
Gedackt 8´
Oktave 4´
Gemshorn 4´
Rohrflöte 4´
Quinte 2 2/3´
Oktave  2′
Schwiegel 2´
Cornett  8´ 3 – 5 fach
Mixtur 5 – 7 fach
Scharf  4 – fach
Trompete   8´
Clarine   4´

II. Manual C-c4

Principal 8´
Flöte 8´
Italienisch Principal 4´
Flute harmonique 4´
Nasard 2 2/3´
Principal 2´
Piccolo 2´
Terz 1 3/5´
Sifflöte 1´
Cymbel 1´ 5 – fach
Dulzian  16′
Klarinette  8′
Schwebung   8′ (mit Princ. 8′)
Tremulant

III. Manual C-c4

Nachthorn 16´
Principal 8´
Rohrflöte   8´
Dolce   8´
Vox coeleste   8´
Kleinprincipal   4´
Blockflöte   4´
Schwiegel.    2´
Quinte   1 1/3´
Cymbel 1/3´ 5-fach
Krummhorn    8´
Messingregal   4´
Tremulant

Pedal C-f1

Principalbaß 16´
Violon 16´
Subbaß 16´
Gedacktbaß 16´ (Transmission)
Oktavbaß  8´
Violoncello  8´
Bassflöte  8´ (Transmission)
Quintbaß 10 2/3´
Oktavbaß   4´
Pedalmixtur    5-fach
Posaune 16´
Trompete    8´
Schalmey    4´
Singend Cornett  2´


Setzerkombination

SK II, A – H, 1 – 8, drei verschließbare Registerebenen, Koppeln und Spielhilfen verschiedenster Art (u.a. Crescendo – Walze)

Klang und Akustik

Walcker Reger Orgel Meiningen, ein wunderbarer Klang in großer Akustik für Liszt, Reger und romantische Musik, „Nacktpfeifenprospekt“ vor blauem Fenster.

Persönliche Note

Ich liebe Schlimbach- und Walcker Orgeln


3 Antworten auf “Walcker Max Reger Schlimbach Orgel Meiningen”

  1. Andreas Friedrich

    Wunderbare Reger-Orgel, man kann sich richtig vorstellen, wie Max Reger hier saß und spielte – seine unfassbaren Werke

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