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Ann-Helena Schlüter

Walcker Orgel St. Martin Amberg

Basilika St. Martin

Orgelbauer:

Walcker (Ludwigsburg) op. 4993

Baujahr:

1968

Datum des Erstbesuchs:

Juli 2022

Disposition und Spielhilfen

Die Walcker Orgel wurde 1973 mit einem prächtigen Bombardwerk erweitert. Der Standort der Orgel ist schwierig, da sie in der langen und grossen Kirche weit oben und hinten steht. 2010 wurde ein Verein gegründet, um die Orgel zu restaurieren oder eine zusätzliche neue Orgel (ebenerdig) zu bauen.

Hauptwerk I C-g3

1 Quintade 16‘ 

2 Principal 8‘

3 Gedackt 8‘

4 Gemshorn 8‘

5 Octave 4’

6 Hohlflöte 4’

7 Quinte 2  2 /3’

8 Superoctav 2’

9 Cornett V 8’ 

10 Mixtur VI-VII 2‘

11 Zimbel III 1 / 4‘

12 Trompete 16‘

13 Trompete 8‘

Kronwerk III C-g3

27 Gedackt 8‘

28 Spitzgamba 8‘

29 Principal 4‘

30 Rohrflöte 4‘

31 Octave 2‘

32 Sesquialter II 2  2 / 3‘

33 Quinte 1  1 / 3‘

34 Scharfzimbel V 1‘

35 Oboe 8‘

36 Clairon 4‘

Tremulant

Bomardenwerk I C-g3

51 Horizontale Trompete 16‘

52 Horizontale Trompete 8‘

53 Horizontale Trompete 4‘

54 Kornett VIII-X 8‘

Spielhilfen

mechanische Spieltraktur

elektrische Registertraktur

Erbaut 1968 op. 4993 durch Fi. Walcker (Ludwigsburg)

Klang und Akustik

Sehr schön ist das Kronwerk mit echter Sesqui mit Septim, das Schwellwerk mit Oktävlein, hoher Mixtur (auch in der Schulkirche gibt es an der Funtsch Sandtner Orgel zwei verschiedene Mixturen). Schön für Romantik, Französik und Moderne.

Persönliche Note

Der Turm der Basilika St. Martin in der Altstadt in Amberg gehört übrigens zu den größten Türmen, die im Wasser stehen.

Noch einzigartiger ist das Ensemble Muschel und Perle (Orgel) in der Schulkirche von 1697 der Salisianerinnen der Prinzessin Henriette Adelheid auf der Musikempore. Die Perle in der Perle der Muschel ist die Organistin. Beim Rokoko mit den geschwungenen Formen darf man kein Detail weglassen, sonst zerstört man die Einheit und Geschichte. So ist es bei mir auch.

Basilika Amberg

Sehr interessant war letzte Woche für mich die pneumatische E. F. Walcker Orgel von 1966 in der großen Basilika St. Martin in Amberg. Ich mag solche Orgeln mit Eigenarten. Die Orgel wirkt in der schmal-langgezogenen katholischen Basilika winzig von unten. Man sieht sie kaum. Die Lücke ist so schmal, und die Orgel steht weit hinten. Man sieht zunächst nur das Schwellwerk in drei Flügeln. Aber wenn man bei ihr oben ist, befindet man sich auf einer Orgel-Insel in einer anderen Welt. Hier oben regiert die Orgel.

Der freie Spieltisch ist eine Art Cockpit mit bunten freien Kombis, Kippschaltern, Schweller, Walze, Radialpedal, Liedschalter aus Würzi und extra viertem Manual via Schalterreihe rechts oben: Die Zungenbatterie. Diese spanischen Trompeten wurden später eingebaut. Sie stehen in Bronze rechts vom Spieltisch separat, zusammen mit dem mächtigen Bronze-und Holz-Pedalwerk und seinen dicken Schläuchen und Kabeln.

Prozessionskirche

Die Basilika ist eine Prozessionskirche. Man kann tatsächlich sowohl oben als auch unten einmal herum laufen. Das ist etwas Besonderes und daher denkmalgeschützt. Dieser Weg darf nicht gestört oder durch Hinternisse blockiert werden. Auch nicht durch eine Orgel. Es ist nämlich in der Überlegung, eine neue Chororgel zu bauen, ebenerdig. Dafür muss der geeignete Platz gefunden werden.
St. Georg Amberg dagegen bekommt eine neue Klais.

Amberg 


Amberg ist eine schöne, katholische Stadt (ca. 40.000 Einwohnerinnen) mit einer alten Stadtmauer, vier Stadt-Toren und einem Stadtgraben. Der Fluss Vils fließt gemütlich durch alle hübschen Brücken. Das rote Dach der großen Basilika St. Martin am Marktplatz leuchtet in der Abendsonne wie rotes Gold. Eine schwarze Katze schmiegte sich an mich bei meinem gestrigen Abendspaziergang. Man sieht viel barocken Sandstein, Restaurants, geschmückte Balkone. Über der Stadt thront der Mariahilfberg. Ich habe in Amberg schon mal, lange her, auf dem Kunstsommer Klavier gespielt und gelesen. Damals, als ich mich noch nicht für Orgeln interessiert habe.


Eine Antwort auf “Walcker Orgel St. Martin Amberg”

  1. Andreas Friedrich

    Sehr individuelle Vorstellung der Kirche, der Orgel und der Stadt Amberg. Auch diese Orgelinformation ist mehr als nur ein Reiseführer. Top!

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