Wäldner Orgel Refektorium Kloster Michaelstein Blankenburg Harz
Refektorium Kloster Michaelstein, Nordharz
Orgelbauer:
Friedrich Wilhelm Wäldner (Halle) (1785-1852)
Baujahr:
1850 / 1990 / 2018
Datum des Erstbesuchs:
August 2024
Disposition und Spielhilfen
Die Gerettete: Spätbarock-frühromantische Wäldner Orgel im holzvertäfelten Refektorium (= ehemals Speisesaal) im Kloster Michaelstein Blankenburg Harz, 1 M, 10 R
Es war sehr schön, hier zu spielen. Die kleine schöne Orgel besitzt kein Licht.
Das mechanische Schleifladen-Instrument wurde für die Dorfkirche in Morl gebaut. Die hübsche Kirche wurde jedoch vernachlässigt und es regnete hinein. Aufgrund des schlechten Bauzustandes der Kirche wurde die Orgel 1985 gerettet und nach Michaelstein gebracht.
1989 wurde die Orgel restauriert vom Musikinstrumenten-Museums der Leipziger Universität und des Händel-Hauses in Halle.
1990 geschah der Austausch der Zink-Prospektpfeifen gegen neue Zinn-Pfeifen durch Orgelwerkstatt Kristian Wegscheider (Dresden). Auch die Restaurierung des Gehäuses wurde durchgeführt.
2018 erfolgte die Rekonstruktion und Umbau der Balganlage durch Reinhard Hüfken Orgelbau (Halberstadt).
Manual
Bordun 16′
Gedackt 8′
Viola di Gamba 8′
Flauto traverso 8′
Principal 4′
Flauto amabile 4′
Oktava 2′
Mixtur 3fach
Pedal
Subbaß 16′
Violon Cello 8′
Pedalkoppel
Calcantenklingel
Das gleichstufig gestimmte, original erhaltene Instrument besitzt ein gerades Pedal.
Die Orgel besteht aus 8 Registern, 2 Register im Pedal und 2 Spielhilfen.
Klang und Akustik
Samtig trockene Akustik im mittelalterlichen Speisesaal im Kreuzgang. Die Orgel klingt warm, rauchig und süffig.
Bei der Sanierung und Reinigung wurde der Blasebalg nun direkt neben die Orgel gesetzt, ein schönes Anschauungsbeispiel. Die Luftzufuhr wird weiterhin nicht nur über einen Elektromotor erzeugt, sondern auch per Fuß und Hand, wie früher.
Persönliche Note
Ich bin im Kloster Michaelstein angekommen, das erste Mal, wieder einmal im schönen Harz in Sachsen-Anhalt. Das ehemalige Zisterzienserkloster gefällt mir sehr gut. Es gibt hier gleich zwei schöne Orgeln: Die Robert Knauf Orgel (Bleicherode) von 1887 in der ev. Michaelskirche und die Friedrich Wilhelm Wäldner Orgel von 1850 im Refektorium.
Ich übernachte im Weißen Mönch auf dem Klostergelände neben dem ehemaligen Stallgebäude. Das Klosterfest ist schon seit heute Abend in vollem Gange, es gibt eine Band und Essens-Stände.
Die Disposition der Knauf-Orgel ist hier zum ersten Mal im Internet.
Auf dem Klostergelände gibt es auch die mechanische, stiftwalzengesteuerte Orgel der Musikmaschine, die das Klangideal der Renaissance zeigt. Von drei Wasserrädern angetrieben, werden eine stiftwalzengesteuerte Orgel fröhlich und die weiße Nymphenfigur in Bewegung gesetzt wie lustige Automaten – von Salomon de Caus.
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