
Renaissance Orgel Fuggerchor Annakirche Augsburg
ev. Kirche St. Anna (1321)
Orgelbauer:
Jan Beheim (Dobrau) / Marx Günzer / J. Steinmeyer / Simon
Baujahr:
1512 / 1900 / 1978 / 1992
Datum des Erstbesuchs:
Januar 2024
Disposition und Spielhilfen
Renaissance Orgel Fuggerorgel Annakirche Augsburg (ev. Hauptkirche), ehemaliges Karmelitenkloster im Herzen der Stadt (Lutherstadt Augsburg), 45 R, 3 M, mechanisch
Durch den Kreuzgang betritt man die Kirche. Rechts davon gibt es ein wunderbares Martin-Luther-Museum, auch interessant für Kinder. Martin Luther nächtigte 1518 im Kloster, als er seine Thesen in der katholischen Hochburg Augsburg in den Fuggerhäusern damals nicht widerrief. Der helle Lutherhof, der Annahof und der sogenannte Leuthof laden zum Verweilen ein. Nördlich gibt es die hübsche Goldschmiedekapelle. Dort gibt es ein Positiv 1995 von Kubak mit vier Registern.
Anna bedeutet Gnade und Anmut.
Die Orgel steht direkt vorne im Fuggerchor und wirkt wie die Schwester der wunderbaren Marx Günzer-Orgel in St. Ulrich und Afra. Die ehemalige Fuggerkapelle (der reiche Jakob Fugger war ganz gegen die „Lutherei“) ist wunderschön. 1548 wurde die Kirche protestantisch. Die streng katholische, reiche Fuggerfamilie liegt nun begraben in einer evangelischen Kirche. Luther aber musste damals 1518 fliehen. So können sich die Dinge drehen.
Die dreischiffige Kirche mit Deckenfresken und die Orgel wurden im ZWK 1944 sehr beschädigt.
Die Fugger’sche Orgel im Westchor ist atemberaubend. Eine Augenweide! Die siebenteilige Renaissance-Orgel mit Flügeltüren (Jörg Breu) und Rückpositiv vorne stehend ist aussergewöhnlich und erinnert mich an die Alkmaar-Orgel. Als alles zerstört wurde 1944, hatte man zumindest die Flügeltüren (Fuggertüren) ausgelagert. So sind diese im Original erhalten. Im ZWK war es verpönt, Kunstwerke in Sicherheit zu bringen, da man bis zum Schluss an einen Sieg glauben musste. Schlimm!
Die verbrannte Orgel war zuvor von Steinmeyer op 740 mit 41 R spätromantisch gebaut worden im historischen Prospekt. Alles futsch!
Doch Firma Moser konstruierte den Prospekt, Orgelbau Simon (Landshut) baute 1978 die neue Orgel hinein, 1992 durch die Firma Schmid (Kaufbeuren) erweitert.
RP I
1. | Copel | 8′ |
2. | Prästant | 4′ |
3. | Rohrflöte | 4′ |
4. | Waldflöte | 2′ |
5. | Quinte | 1 1⁄3′ |
6. | Octävlein | 1′ |
7. | Cymbel III | 2⁄3′ |
8. | Krummhorn | 8′ |
Tremulant |
HW II
9. | Pommer | 16′ |
10. | Principal | 8′ |
11. | Spitzflöte | 8′ |
12. | Octave | 4′ |
13. | Gemshorn | 4′ |
14. | Octave | 2′ |
15. | Cornet IV | 4′ |
16. | Mixtur V | 2′ |
17. | Scharff III | 1′ |
18. | Trompete | 8′ |
SW III
19. | Bourdon | 16′ |
20. | Principal | 8′ |
21. | Salicional | 8′ |
22. | Voix céleste | 8′ |
23. | Tibia | 8′ |
24. | Octave | 4′ |
25. | Flûte octaviante | 4′ |
26. | Nazard | 2 2⁄3′ |
27. | Doublette | 2′ |
28. | Tierce | 1 3⁄5’ |
29. | Septième | 8⁄7’ |
30. | Plein jeu V | 2 2⁄3’ |
31. | Basson | 16′ |
32. | Trompette harm | 8′ |
33. | Hautbois | 8′ |
34. | Clairon | 4′ |
Tremulant |
Pedal
35. | Principalbaß | 16′ |
36. | Subbaß | 16′ |
37. | Quintbaß | 10 2⁄3’ |
38. | Octavbaß | 8′ |
39. | Gedecktbaß | 8′ |
40. | Großterz | 6 2⁄5’ |
41. | Nachthorn | 2′ |
42. | Octave | 4′ |
43. | Mixtur IV | 2 2⁄3’ |
44. | Posaune | 16′ |
45. | Trompete | 8′ |
-
Koppeln
I/II, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
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Spielhilfen
8 Setzer 8 Gruppen: 64 Kombinationen, Sequenzer, Tutti
In der Kirche befinden sich noch ein Positiv, 1974 von der Firma Kubak, 4 Register.
Klang und Akustik
Sehr schöne, glitzernde Akustik.
Persönliche Note
Augsburg besitzt viele interessante Orgeln und Kirchen. ❤️ Es war eine wunderbare Zeit über Silvester.
1817, zum 300-jährigen Jubiläum der Reformation, wurde auf der Querempore (Lettner) eine kleine Orgel errichtet, gegenüber der Fuggerorgel.
Nach der Wiederherstellung des vom Krieg zerstörten Ostchores baute die Firma Steinmeyer 1948 mit Opus 1770 eine neue Lettner-Orgel, 2 M, 29 R, elektro-pneumatischen Taschenladen.
1974 wurde diese Orgel zu Teilen verkauft.
Das Rückpositiv aber ist heute eine reine Attrappe, der Teil im Ostchor ohne Pedal blieb erhalten und mit einer fahrbaren Spielvorrichtung ergänzt. Der ehemalige Spieltisch steht ungenutzt.
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What a fascinating church from a historical perspective, and what an interesting organ, especially with its hinged doors!
thanks
Sieht sehr interessant aus!