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Oehninger Orgel St. Antonius Kirche zu Worbis Leinefelde, Eichsfeld, Orgelbau Waltershausen (Öhninger Orgel)

Kath. Klosterkirche Wallfahrtskirche St. Antonius (1667) Worbis (Leinefelde) im Eichsfeld, Thüringen

Orgelbauer:

Adam Oehninger (Lohr am Main) / Orgelbau Waltershausen

Baujahr:

1697 / 2012

Datum des Erstbesuchs:

3. Advent 2024

Disposition und Spielhilfen

Modifiziert mitteltönige Adam Oehninger Orgel St. Antonius Kirche Worbis Leinefelde, Eichsfeld, Thüringen, 3 M, 35 R, rekonstruiert von Orgelbau Waltershausen 2009-2012, 6 Keilbälge, bemalte Pfeifen

Das Hauptwerk ist hier auf dem dritten Manual und damit die erste Orgel meines Lebens, bei der das HW tatsächlich ganz oben ist! Und ich habe schon fast 2000 Orgeln gespielt!

Es ist meine zweite Oehninger Orgel, hier in der Antoniuskirche. Meine erste steht im Dom zu Fulda, hier habe ich 2021 konzertiert.

Die Chorempore und Orgelempore sind mit Fenstern verschlossen, früher waren sie offen.

Schleifladen, pur rein mechanisch: Die einzigartige Barockorgel mit begrenztem Umfang (462,5 Hz bei 15 °C) besitzt ein großes Rückpositiv und ist damit die einzige Orgel mit Rückpositiv in der großen Region Eichsfeld.

Das katholische, historische Eichsfeld im sonst meist evangelischen Thüringen liegt direkt an der Grenze zum Südharz und ca. 100 km von Göttingen entfernt. Der ganze Landkreis Eichsfeld besitzt nur einen einzigen bezahlten Kirchenmusiker. Alle anderen sind Laien.

Die kleinen Orte wurden alle zusammengefasst in den großen Ort Worbis-Leinefelde oder umgekehrt (ca. 8000-10.000 EW). Die Barockorgel steht in diesem ehemaligen Franziskaner-Kloster mit hochbarocker Umgestaltung von 1780.

Die Figuren am Hochaltar sind von 1715. Schade, dass es die Worbiser Franziskaner nicht mehr gibt. Es war mal ein großes Kloster mit 17 Patres und 9 Laienbrüdern.

RP I

Rohrflöte 8′

Salicional 8′

Principal 4′

Flaute 4′

Octave 2′

Quinte 11/3

Mixtur 3f 1’

Cymbel 2f 1/4

Cornett 3f 22/3

Kanaltremulant

OW II

Spitzflöte 8′

Gamba 8′

Quintatön 8′

Principal 4′

Gedact 4′

Octave 2′

Nachtflöte 2′

Mixtur 3f

Sesquialter 2f

HW III

Quintatön 16′

Principal 8′

Gedact 8′

Octave 4′

Quinte 22/3

Octave 2’

Superquinte 11/3

Mixtur 4-5f 2’

Cymbel 3f 1/2

Cornett 4f 4’

Trompete 8

Pedal

Principalbaß 16′

Octavbaß 8′

Quinta 51/3

Superoctave 4′

Mixtur 4f

Posaune 16’

 

 

Spielhilfen, Koppeln: III/II, I/P

Klang und Akustik

Die Akustik ist brillant-samtig: luftig rauchig wie die singenden Gedackten und Rohrflöten. Eine geniale Einheit! Besonders gefallen mir Viola da Gamba und der Tremulant (Kanal-Tremulant) und alle original erhaltenen mitteltönigen Oehninger-Pfeifen. Das Pedal verschmilzt hervorragend. Das Konzert ist morgen. Adventskonzert

Persönliche Note

Es ist sehr schön, hier zu spielen. Die Öhninger-Waltershausen-Orgel spielt sich trotz allem angenehm, auch wenn sie mit HW auf dem dritten Manual und begrenztem Umfang und sehr lockerem Pedal nicht einfach zu spielen ist.

Man läuft den langen Kreuzgang der ehemaligen Mönche hoch und entlang zur Orgel. Das Franziskaner-Kloster musste 1824 aufgelöst werden, als das Eichsfeld preußisch wurde.

Nun wird das große Gelände von der Stadt gepflegt. Dazu gehört auch ein riesiger Friedhof mit Kapellen. Lange Zeit wurde das Areal für andere Zwecke genutzt und steht nun leer.

Die große dunkle Kirche kann nicht geheizt werden, weswegen es sehr kalt ist.

Der Franziskaner Adam Oehninger war ein Franke wie ich, er kommt aus Unterfranken, aus Lohr am Main, wo ich auch schon gespielt habe.

Es war ein großer Aufwand, diese Orgel zu rekonstruieren. 200 Pfeifen waren noch ungestimmt original erhalten, was recht einmalig ist, davon Prinzipalpfeifen und Rückpositiv-Pfeifen, alle über 300 Jahre alt. Viele Pfeifen wurden jedoch 1873 leider von Orgelbau Krell (Auleben) umgestimmt.

Die Orgel erinnert mich sehr an die Orgel in Gräfenroda. Sie macht zudem die gleichen Motor-Balg-Geräusche, wie im Schiffsbauch.

Das Konzert in Worbis an der Barockorgel war sehr schön und gut besucht. Der Stadtdechant Engelbert Dietrich sagte die Grußworte. Ich war die erste Frau mit Konzert an dieser Orgel. Es war das erste Winterkonzert und trotz Kälte gut besucht.

Es hat noch nie jemand bei diesen Temperaturen hier konzertiert. Es ist hier in der Kirche nämlich kälter als draußen. Es könnten Minusgrade sein. Nach einer Stunde ist frau ausgekühlt. Ich merkte das gar nicht. Es geht schleichend. Trotz Heizung unter der Bank.

Denn die Orgelschuhe wärmen kein bisschen. Daher bin ich froh, dass ich immer zum Essen abgeholt wurde, sonst wäre ich erfroren. Im Konzert selbst bin ich so unter Strom und positivem Adrenalin, dass mir fast heiss war.

Die Tasten der Orgel waren zuerst eiskalt. Ich musste sie mit meiner Körperwärme wärmen. Die Frage war, wer gewinnt: Dass ich die Tasten und damit die Orgel wärme oder mich die Tasten erkalten. Ich gewann.

Die Orgel war on fire. Ich habe wieder selbst registriert und geblättert bis auf die letzte Fuge. Eine Setzeranlage gibt es natürlich nicht.

Vor dem Konzert war ich mit meinen lieben Gastgebern und Veranstaltern auf Burg Bodenstein.


9 Antworten auf “Oehninger Orgel St. Antonius Kirche zu Worbis Leinefelde, Eichsfeld, Orgelbau Waltershausen (Öhninger Orgel)”

  1. Michael Schönheit war auch da. War auch super. Aber Sie haben mir von allen am besten gefallen, besser als Flamme und Grünert …

  2. Der alte Tobias Naumann gehört auch zu meinem Lästerkreis. Sein Internetauftritt ist zwar armselig und auf YouTube Nix los. Aber Hauptsache, er unterstützt mich. Die Kirchenmusiker und Organisten sind in Punkto Neid ja schnell zu packen, wenn ich schleime.

  3. Maximilian Nicolaus

    hahaha ich habe Michael Taxer mal was zugezwischert, er hat zwar nur 36 Abonennten aber sagte, bei ihm spielen nur Männer und dich würde er von der Orgelempore schmeißen

  4. Du bist die einzige im Netz, die Akustik und Klang im Internet beschreibt. Die anderen Seiten zu Orgeln sind meist unmusikalisch und trocken und bringen nicht mal die aktuellen Fakten.

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