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Ladegast Orgel klein Dom zu Merseburg

Kapelle Dom Merseburg

Orgelbauer:

Friedrich Ladegast (Weißenfels)

Baujahr:

1850/1993

Datum des Erstbesuchs:

2019

Disposition und Spielhilfen

Ladegast Orgel klein Dom zu Merseburg

1 M, 10 R

MANUAL

Principal 8’
Flöte 8’
Gambe 8’
Gedackt 8’
Principal 4’
Fl. Minor 4’
Octave 2’
Scharf 2fach

PEDAL

Subbaß 16’
Violon 8’

Ladegast Orgel klein Dom zu Merseburg

Albert Schweitzer schrieb 1958 aus Lambarene an den damaligen Merseburger
Domorganisten Hans-Günther Wauer:
„Ich halte Friedrich Ladegast für den bedeutendsten Orgelbauer nach Silbermann, dessen Tradition er fortsetzt. Sowohl in technischer wie auch in klanglicher Hinsicht sind seine  Schöpfungen in gewisser Hinsicht einzigartig. Ich selber war ergriffen von der Spielart und der Tonschönheit der Ladegast-Orgeln.“

Klang und Akustik

Erstaunliche Klangfülle. In Tonqualität und Klang stelle ich Ladegast-Orgeln über die von Cavaillé-Coll.

Friedrich Ladegast, der Silbermann des 19. Jahrhunderts, wurde 1818 in Hochhermsdorf geboren, sein erstes Werk: eine einmanualige Orgel mit neun Registern für die Dorfkirche in Tanneberg. Während seiner Jugend studierte er Silbermann-Orgeln.

Anschließend ging er nach Straßburg, ein Zentrum der Silbermann-Nachfolge, dann nach Paris zu Aristide Cavaillé-Coll, dem bedeutendsten französischen Orgelbauer des 19. Jahrhunderts.
1847 gründete er in Weißenfels seine eigene Werkstatt. Es verging kaum Zeit, bis sich ergab, dass der Graf  ihm in Geusa bei Merseburg den ersten Orgelbau (14 Register) zutraute. Damit begann sein großer Erfolg.

Persönliche Note

Das älteste erhalten gebliebene Werk aus Ladegasts Werkstatt: Vollendet am 27. Nov. 1850.
Diese stammt aus der aufgegebenen Dorfkirche Raschwitz, durch Holzwurmbefall geschädigt, wurde das Instrument 1992 geborgen (Fa. Rösel & Hercher / Saalfeld, Gehäuserestaurierung Hans Rothe /
Burgliebenau).
Diese Ladegast-Orgel wurde 1993 in der Michaeliskapelle Merseburger Domkreuzgang eingeweiht, 2001 dann als Interimsinstrument im südlichen Domseitenschiff aufgestellt.
Von 1853 bis 1855 baute Friedrich Ladegast im Merseburger Dom die größte Orgel Deutschlands mit 81 Registern auf vier Manualen und Pedal. 1857 baute Ladegast eine dreimanualige Orgel mit 34 Registern für die Kirche der Landesschule Pforta. Leider zerstört.

Dann die  damals größte Orgel Sachsens in der Nikolaikirche in Leipzig.
Dann die dritte viermanualige Orgel für den Schweriner Dom.

Eine weitere Ladegast wurde mit der Leipziger Paulinerkirche auf Befehl von Walter
Ulbrichts 1968 gesprengt: Katastrophe.

1863 gab der Naumburger Magistrat Friedrich Ladegast den Auftrag für einen
Orgelneubau in der St. Marien-Magdalenen-Kirche. Die Orgel wurde seitdem nicht
verändert und zählt heute zu den am besten erhaltenen Instrumenten Ladegasts.
Ein Auftrag für die Gosecker Orgel wurde 1872 erteilt. 1872 bekam er den Auftrag für den Orgelbau im Saal des Wiener Musikvereins.

1895 erhielt die neue Kirche in Großjena bei Naumburg eine Ladegast-Orgel, die unversehrt ist. Sein Sohn Oskar übernahm nach dem Tod von Vater Ladegast 1905 die Werkstatt, gemeinsam mit seinem Bruder.


2 Antworten auf “Ladegast Orgel klein Dom zu Merseburg”

  1. Andreas Friedrich

    Zauberhafte Videos und aussagekräftige Texte. Der Dom mit seinen Orgel ist mehr als nur eine Reisen wert.

  2. Maximilian Nicolaus

    Sehr informativ gestaltet auch die Orgelinformation zur kleinen Ladegastorgel mit ansprechenden Bildern und Videos. Danke für das gemeinsame Orgelerlebnis.

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