
Klais Orgel Dom Nordhausen
Nordhausen, Thüringen
Orgelbauer:
Johannes Klais
Baujahr:
1964/1996
Datum des Erstbesuchs:
26. September 2021
Disposition und Spielhilfen
Klais Orgel Dom Nordhausen
Dom „Heiliges Kreuz“ Thüringen
Im tausendjährigen Dom eine Orgel von Johannes Klais (1996, 3 Manuale, 56 Register).
Pfeifen: 4923, 56 Register, Johannes Klais Orgelbau GmbH u. Co. KG; Bonn.
Orgelweihe: 30. November 1996.
für Kassel, Stadthalle: Josef Schäfer.
Gehäuse: Fa. Raidar Kohns, Nordhausen
Alle Läufe müssen mit Bedacht gespielt werden. Es gibt Walze und Schweller und 64 Setzer. Auch das Mischen der Farben braucht hier viel Erfahrung. Alle Register sind links, weiße Kippschalter. Dazu Vorpleno, Pleno, Zungen-Pleno, Tutti für jedes Werk.
Schwellwerk I C-c4, 75 mm WS
Quintade | 16′ | Oregonpine, gedeckt | |
Prinzipal | 8′ | 60% Sn | |
Gemshorn | 8′ | 60% Sn, konisch | |
Hohlgedackt | 8′ | Poruba rosa | |
Ital. Prinzipal | 4′ | 60% Sn, weit | |
Rohrflöte | 4′ | 60% Sn | |
Rohrnasat | 2 2/3′ | 40% Sn | |
Ital. Prinzipal | 2′ | 60% Sn, weit | |
Blockflöte | 2′ | 60% Sn, konisch | |
Sifflöte | 1′ | 60% Sn | |
Rauschharfe | 2f. | 4′ | + 2 2/ 3′, 70% Sn, konisch |
Hörnlein | 2f. | 1 1/7′ | 70% Sn |
Grobmixtur | 6-8f. | 1 1/3′ | 75% Sn |
Musette | 16′ | 60% Sn, Becher doppelkonisch, | |
C-H verkürzte Becher | |||
Hautbois | 8′ | 60% Sn, C-f 0 verkürzte Becher, | |
ab fs 0 doppelte Köpfe, oben eingebuckt, ab fs3 2f. labial | |||
Celesta | 4′ | Metallplatten, Dämpfung ausschaltbar | |
Tremulant |
Hauptwerk II C-g4, 75 mm WS
Praestant | 16′ | 80 % Sn, C-fs 0 Prospekt, | |
Prinzipal | 8′ | 75% Sn, C-gs 0 Prospekt | |
Rohrflöte | 8′ | 45% Sn | |
Oktave | 4′ | 70% Sn | |
Nachthorn | 4′ | 45% Sn | |
Quinte | 2 2/3′ | 60% Sn | |
Superoctave | 2′ | 70% Sn | |
Schweizerpfeife | 1 1/3′ | 60% Sn | |
Großkornett | 4f. | 2 2/3′ | 45% Sn |
Mixtur | 6-8f. | 2′ | 75% Sn |
Zimbel | 4f. | 1/2′ | 75% Sn |
Trompete | 16′ | 50% Sn, C-A | |
Trompete | 8′ | 60% Sn, volle Länge, ab fs 3 2f. labial | |
Trompete | 4′ | 60% Sn, ab fs 2 2f. labial | |
Tremulant |
Oberwerk (früher Brustwerk) III C-g 4, 65 mm WS
Rohrpommer | 8′ | 75% Sn, C-d 1 Prospekt, Rohre innen | |
Salicional | 8′ | 65% Sn, C-g 0 gedeckt, | |
1996 neu anstelle von Unruh 3f. | |||
Principal | 4′ | 75% Sn | |
1996 neu anstelle von Siebenquart 2f. | |||
Rohrquintade | 4′ | 60% Sn, gedeckt mit Rohr | |
Flötgedackt | 4′ | Mahagoni, gedeckt | |
Prinzipal | 2′ | 75% Sn | |
Gemshorn | 2′ | 60% Sn, konisch | |
Nasat | 1 1/3′ | 60% Sn, zylindrisch | |
Terznone | 2f. | 4/5′ | 60% Sn |
Scharff | 5f. | 1′ | 75% Sn |
Sordun | 16′ | 40% Sn, C-h 0 Becher verkürzt, zylindrisch mit Spitzen, Hüte mit Röhrchen |
|
Vox humana | 8′ | 50% Sn, Bauform nach Scherer | |
Schalmei | 4′ | changierende Bauweise, Becher Messing, ab fs 2 labial | |
Tremulant |
Pedal C-g 1, Pleno-/Sololade (*), 85/75 mm WS
Prinzipal | 16′ | 80% Sn, C-h 0 Prospekt | |
Untersatz | 16′ | Oregonpinie, gedeckt | |
Oktave | 8′ | 60% Sn | |
Gedackt | 8′ | Eiche | |
Hohlflöte* | 4′ | 75% Sn, C-g 1 Prospekt | |
Baßzink | 2f. | 10 2/3′ | + 6 2/ 5′, Oregonpinie, offen |
Hintersatz | 5f. | 5 1/3′ | + 3 1/ 5′ + 2 2/ 3′ + 2 2/ 7, + 1 7/ 9′, 60% Sn |
Choralbaß* | 3f. | 4′ | + 2′ + 1 1/ 3′, 60% Sn |
Glöckleinton* | 2f. | 2′ | + 1′, 45% Sn, konisch |
Kontrafagott | 32′ | halbe Länge, Becher Cu | |
Posaune | 16′ | volle Länge, Becher Cu | |
Trompete* | 8′ | C-H Cu, c 0-g 1 50% Sn; Becher nach vorne gekröpft | |
Clairon* | 4′ | 75% Sn |
6 Normalkoppeln (elektrisch)
Setzeranlage 4 x 8 x 2 Kombinationen (1996)
Klang und Akustik
Klais Orgel Dom Nordhausen: Großer Nachhall, großer langer Dom, wunderschöne kreative Klänge, fruchtige Farben, großes Volumen, ebenerdig, konzertant.
Nach der Schuster Orgel spielte ich die große Klais Orgel im katholischen Dom Nordhausen, die größte Orgel in Nordhausen. Völlig andere Orgel, Johannes Klais 1964/1996.
Der Dom ist wunderschön, helle Pfeiler, geschmückte Decke, wertvoller Altarbereich mit Holzschnitzereien. Krypta, Chorraum, Sandsteinfiguren, Wappen-Schlusssteine an der Decke. Enormer Nachhall (7 Sekunden). Die Orgel ist eine Wucht! Sie stammt aus Kassel und wurde nach Nordhausen verkauft. Sie ist eigentlich eine Konzert-Orgel.
Die fluffigen Klangfarben sind mit zeichnenden schön zu mischen, das ist wichtig. Die Orgel besitzt trotz ihrer reichen Palette wenige (leise) 8-Füße. Das Pedal zeichnet schön und kann ohne Koppeln gut verwendet werden. Vorsicht vor Tutti-Knöpfen im Allgemeinen, besonders in starker Akustik. Lieber ein ausgewähltes Plenum nehmen.
Sehr gut
Nordhausen ist super! Top Info: Bilder und Text sehr ausführlich, persönlich und aussagekräftig.
Sehr schön im Hochaltar des Domes zum Hl. Kreuz rechts mit dem Kreuz dargestellt die Hl. Helena, Kaiser unter Konstantin des Großen und Namenspatronin von AHS. Links die in der Stiftskirche Quedlinburg bestattete erste deutsche Königin, die Hl. Mathilde.
Ein Nordhäuser Dompfarrer ist sogar dann später Bischof geworden , der nichtresidiererende Erfurter Domkapitular Wolfgang Ipolt im Bistum Görlitz, wo es laut AHS ja auch viele Orgeln zu entdecken gibt.
Görlitz ist in der Filmbranche beliebt und steht in dem Ruf, Deutschlands schönste Stadt zu sein.
VON NICOLE QUINT
GÖRLITZ | In Deutschlands östlichster Stadt ist auch nicht alles besser, aber doch vieles schöner. Warum sie als städtebauliches Gesamtkunstwerk gepriesen wird, lässt sich schon bei der Ankunft in der imposanten Empfangshalle des Jugendstil-Bahnhofs erahnen, der die Messlatte der Erwartungen gleich noch ein Stückchen höher legt, und tatsächlich – Görlitz ist ganzheitlich großartig. Mehr als 4000 Baudenkmäler besitzt die Stadt. Besucher können von einer zur anderen Stilepoche spazieren. Reich verzierte Portale und Fassaden, traumhafte Innenhöfe und Laubengänge zeugen davon, dass Görlitz die längste Zeit seiner Geschichte eine der wohlhabendsten Städte Deutschlands war, reich geworden durch das kostbare Färbemittel Waid, durch Tuchherstellung und Waggonbau. Im Herzen Europas an einer Kreuzung von zwei Handelswegen gelegen, wurde die Stadt zum urbanen Zentrum der Oberlausitz. „In Görlitz residieren die Bürger ja wie Fürsten in ihren Kaufmannsburgen“, soll Goethe bei seinem Besuch bewundernd festgestellt haben.
Wenn das klappernde Geräusch von Pferdekutschen über das Kopfsteinpflaster hallt, scheint das historische Zentrum wieder so vornehm und würdevoll wie einst. Zwei Weltkriege hat die Stadt an der Neiße unversehrt überstanden, doch die Jahrzehnte der Vernachlässigung zur DDR-Zeit hätten ihr fast den Garaus gemacht. Der Arbeiter- und Bauernstaat ließ die Bauten des Bürgertums absichtlich verkommen. An den verfallensten Häusern sollen sogar bereits Bohrlöcher für das Anbringen von Sprengladungen vorbereitet gewesen sein, um Teile der Altstadt in die Luft zu jagen. Doch dann kam die Wende und mit ihr die Auferstehung aus Ruinen. Ein Großteil der denkmalgeschützten Gebäude wurde glanzvoll saniert und die Vielfalt an original erhaltener Bausubstanz dadurch zum Traum aller Filmproduzenten und Regisseure. „Inglourious Basterds“, „Grand Budapest Hotel“, „In 80 Tagen um die Welt“ und „Der Vorleser“ wurden hier unter anderem gedreht, was der Stadt den Beinamen „Görliwood“ einbrachte. Sie doubelte zwar immer nur andere Städte, doch ein Ort, an dem man sich wie in Paris, Venedig, New York, Frankfurt oder Straßburg fühlen kann, muss eine echte Weltstadt sein.
Genügend Stoff für großes Kino könnte Görlitz ohnehin selbst liefern, für einen Film mit dem Titel „Der Millionenspender“ zum Beispiel. Von 1995 bis 2016 überwies ein mysteriöser Unbekannter alljährlich eine Million DM, respektive 511.500 Euro, auf ein städtisches Konto. Das Geld durfte einzig zum Zweck der Altstadtsanierung verwendet werden. Auf eine Spendenquittung verzichtete der Mäzen, machte jedoch zur Bedingung, dass seine Anonymität gewahrt bleibt. Geflüstert, wer der Gönner wohl gewesen sei, wurde in Görlitz schon so manches, die Versuche pfiffiger Touristen ihrem Stadtführer das Geheimnis am Flüsterbogen zu entlocken, blieben allerdings erfolglos – heißt es. Wenn man sich ganz nah an die Seite der mittelalterlichen Pforte stellt und etwas in die Hohlkehle des Torbogens flüstert, vernimmt es der Empfänger am anderen Ende wie durch einen Lautsprecher.
Wer Görlitz sagt, der muss nämlich auch Zgorzelec sagen, das auf der östlichen Seite der Neiße liegt und seit 1945 zu Polen gehört. Als im Dezember 2007 die Grenzkontrollen zwischen den beiden Nachbarländern endeten, wurden Görlitz und Zgorzelec wieder zu dem, was sie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren: eine Stadt – jetzt eben in zwei Ländern, verbunden durch eine Fußgängerbrücke über die Neiße. Wenn zur Abenddämmerung das Licht gen Westen flieht, spiegeln sich auf der seelenruhigen Oberfläche des Flusses die pastellfarbenen Häuser der polnischen Uferpromenade Ulica Daszynskiego. Früher ein zwielichtiger Ort, den die Görlitzer nur zum schnellen Kauf billiger Zigaretten aufsuchten, werden heute in den Restaurants der restaurierten Meile polnische Spezialitäten wie Piroggen, Blini mit Speck und Bigos serviert. Der Name der ältesten Gaststube dort lautet „Przy Jakubie – Beim Jakob“ und nimmt damit Bezug auf Jacob Böhme (1575 bis 1624). Der Schuhmacher und Philosoph hatte im Haus nebenan seine Wohnung und Werkstatt. Obwohl er ein einfacher Handwerker war, gilt Böhme als einer der bedeutendsten und sprachmächtigsten Autoren der christlichen Mystik. Seine letzte Ruhestätte hat der berühmte Sohn der Stadt auf dem Nikolaifriedhof gefunden, Görlitz’ ältester Friedhof, der bereits im 12. Jahrhundert genutzt wurde. Mehr als 700 Gräber aus der Zeit von 1600 bis 1850 sind auf dieser weiten Trost- und Trauerlandschaft versammelt. Verwitterte Steine, efeuumrankte Engel und kunstvoll eingravierte Inschriften machen ihn zum wohl geruhsamsten Ort der Stadt. Dieser Eindruck verstärkt sich erst recht, wenn man den zarten Namen einer Frau liest, die hier bestattet wurde: Minna Herzlieb – das Minchen von Goethe. „Ich habe sie als Kind von acht Jahren zu lieben angefangen, und in ihrem sechzehnten liebte ich sie mehr als billig”, schwärmte der Weimarer Dichter von Minna, als er selbst schon weit in seinen 50ern war. Seine Liebe wurde allerdings nicht erwidert. Geblieben sind von seiner Leidenschaft Gedichte, die das Herzliebchen bezirzen sollten, und die Figur der Ottilie, mit der er seiner Muse ein literarisches Denkmal setzte. Nun also auch noch Romantik auf dem Friedhof, als wirkte Görlitz in der Gesamtschau nicht ohnehin schon sehr eindrucksvoll auf einen: eine deutsch-polnische Doppelstadt mit reicher Geschichte und ein Magnet für Hollywood-Regisseure und Kulturtouristen.
Die Stadt ist aber nicht fehlerfrei. Ihre Unvollkommenheit lässt sich sogar messen: Sie liegt exakt auf dem 15. Meridian, der Längengrad, der die Mitteleuropäische Zeit definiert. Zur Erinnerung kennzeichnet ganz in der Nähe der Stadthalle der sogenannte Meridianstein, ein Globus aus Lausitzer Granit, den Längengradverlauf, leider an der falschen Stelle. Moderne GPS-Messungen ergaben, dass sich der Meridian fast 140 Meter weiter unterhalb entlangzieht. Der Zeit ist das egal, sie macht, was sie am besten kann – sie vergeht. Und Görlitz? Bleibt eine facettenreiche Stadt und hat sich auf der Weltkarte der schönsten Orte allemal eine Markierung verdient.
Info
Görlitz
Stadtjubiläum 2021 wird Görlitz 950 Jahre alt und feiert diesen Geburtstag mit einem Fest der Bürgerschaft, das sich über das gesamte Jahr erstreckt und mehrere Veranstaltungen umfasst. Mehr zum Programm unter:
http://www.goerlitz.de/